wichtige Frage nach dem Schauplatz der Menschwerdung, dem ‘geheimnisvollen Urzentrum’, mit Stillschweigen übergangen, der Pithekanthropus von Trinil zwar mit Fug und Recht ans ‘äusserste Ende der Tertiärzeit’ gesetzt, seine Stellung im Stammbaum des Menschen aber doch nicht ganz richtig aufgefasst: er ist nicht ‘halb Gibbon,
halb Mensch’, sondern ohne Frage eine Übergangsstufe von der ‘Urform zum ersten Menschen’, ein ausgestorbener Seitenzweig unsrer unmittelbaren Vorfahren und daher besser Proanthropus zu benennen. Der ‘erste gemeinschaftliche Ahne’ kann wohl im ‘Schädelbau’ grosse Ähnlichkeit mit ihm gehabt haben, nicht aber im ‘Beinbau’, der schon ganz menschlich ist. In bezug auf die Urzeugung macht sich der Verfasser durch die philosophische Unterscheidung von ‘Empfindung und Bewegung’ unnötige Schwierigkeiten. Der erstere Ausdruck lässt sich nur für höhere Lebewesen, nicht auf den unbelebten Stoff anwenden; dagegen besteht auch in der anorganischen Welt, infolge von näherer oder weiterer Verwandtschaft der Stoffe, Anziehung und Abstossung. Die Umlagerung der Stoffe erzeugt Bewegung, und auf dieser beruht im Grunde alles Leben; eine Erscheinung höheren Lebens aber ist die Empfindung.
Immerhin ist das anregend und leichtverständlich geschriebene, mit guten Abbildungen von Planck versehene Büchlein geeignet, eine naturwissenschaftliche Weltanschauung verbreiten zu helfen.
Ludwig Wilser.
* * *
Deutscher Welt-Kalender. - Unter dieser Bezeichnung beabsichtigt der Allgemeine Deutsche Schulverein für das Jahr 1906 einen mit Abbildungen versehenen Abreiss-Zeitweiser herauszugeben. Derselbe soll ein Band zwischen allen deutsch-gesinnten Kreisen knüpfen und die Beziehungen zwischen den Deutschen im Auslande unter einander und ihren Zusammenhang mit der alten Heimat, ihrer Sprache und Kultur, pflegen helfen. Die Kultur- und Handels-Beziehungen zwischen den Deutschen im Auslande und dem Mutterlande sollen berücksichtigt, sowie alle Mitteilungen aufgenommen werden, welche das Deutschtum im Auslande zu stärken geeignet erscheinen. Jedes Blatt des Zeitweisers soll in vornehmer Ausführung ein Bild bringen, das deutsche Ansiedelungen, deutsche Feste u.s.w., in der Mehrzahl der Fälle eine deutsche Auslandschule darstellen wird. Der Preis des Zeitweisers beträgt 1 Mk. ausschliesslich der Post-Gebühren. Bestellungen werden sofort erbeten an die Kanzlei des Allgemeinen Deutschen Schulvereins, Berlin W. 62, Landgrafen-Strasse 7.
* * *
Oscar Bie. Handzeichnungen alter Meister (Verlag Bard, Marquardt & Cie, Berlin). - In diesem Werkchen, das der von Rich. Muther herausgegebenen Sammlung: Die Kunst (Preis: Mk. 1.25) angehört, behandelt der Verfasser das grosse Gebiet mit prägnantester Kürze, und zwar ist fast die Hälfte den Holländern und Deutschen gewidmet. Ausstattung und Preis ist die bekannte Billige und Vorzügliche.
v. M.