Germania. Jaargang 7
(1905)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Rasse und Kultur.Im Grazer ‘Tageblatt’ vom 16. Dezember 1904 veröffentlicht Professor Khull unter der Aufschrift ‘Blonde Bestien’ folgenden bemerkenswerten Aufsatz: ‘Vor wenigen Wochen ertönten, wie alle Welt weiss, in Innsbruck aus dem Munde welscher Mordbuben und bald darnach in dem gesammten Blätterwalde des uns verbündeten’ südlichen Königreiches die wiederholten Rufe: ‘Barbari Tedeschi’ und ‘Bionde bestie!’ Darum wollen wir den Welschen die Frage vorlegen, was ihr Volk wohl wert wäre ohne das Blut der ‘barbarischen Deutschen’ und der ‘blonden Bestien’. Zugleich können wir den Gefragten einige Winke für eine vernünftige Antwort mitgeben. Der völlige Zusammenbruch des gewaltigen Reiches der Römer, deren Nachkommen die grossmäuligen Kulturinhaber vom Trento, am Po und Tiber zu sein wähnen, erfolgte ob vollkommener Erschöpfung und Entartung des guten alten Blutes, das die nordischen Einwanderer seit dem 17. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr., die Latiner, Umbrer, Sabeller, Etrusker, Veneter und Kelten, in das schön gelegene, aber von sehr minderwertigen Stämmen der mittelländischen kleinen, untersetzten, dunkelhäutigen Rasse bewohnte Land, das später Italien hiess, mit sich gebracht hatten. Durch Kriege und Mangel an Nachschub war die Kraft dieses nordischen Blutes im dritten Jahrhundert nach Christi völlig verbraucht und sich selbst überlassen, wäre das ganze schöne Land zweifellos wieder versumpft und dem heutigen Kleinasien und Sizilien ähnlich geworden, seine jetzt allerdings romanisch redenden angestammten Ureinwohner hätten die ihnen aufgedrungene Kultur wie ein unpassendes Kleid abgeworfen und niemandem weiter vermittelt. Seit dem raschen Niedergange des alten arisch römischen Reiches aber strömte in reichstem Masse das beste Blut der Welt, das der edelsten Arier, das germanische der Heruler, Rugier | |
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Goten, Langobarden, Franken, Alemannen, Baiern und Normannen ins Land, und dies Blut allein hat das Italien des Mittelalters und der Neuzeit ermöglicht, hat die Wiedergeburt der Kunst und Wissenschaft auf dem altklassischen Boden hervorgezaubert, hat jenes ‘Italien’ geschaffen, das die Sehnsucht so vieler edler Deutschen war und ist und noch lange sein wird. Auf Grund der geschichtlichen Forschungen unserer Tage behaupten wir ohne Übertreibung, dass alles Grosse, was nach der Römerzeit im Lande Italiens ans Licht des Tages trat, ein Erzeugnis jener eingewanderten Germanen ist, die die auf ihre ‘römische’ Abstammung so stolzen, hochgebildeten und liebenswürdigen Revolverund Messerhelden jetzt ‘blonde Bestien’ zu nennen belieben. Die ganze Kultur Italiens (so weit sie diesen Namen verdient) ist heutzutage germanisch, d.h. von Männern und Frauen nordischer Rasse, germanischen Blutes geschaffen.
Da hier kein Ort für wissenschaftliche Abhandlungen, wohl aber für nationale Erinnerungen ist, so sehen wir jetzt ganz ab von den mittelalterlichen Verfassungen der oberitalienischen Städte, in denen sich als führende Männer Franken, Langobarden und Alemannen zusammenfanden; wir wollen auch absehen von der Feudalverfassung des flachen Landes im mittelalterlichen Italien, die ebenso germanisch war wie die in Deutschland; wir führen auch nicht des weiteren aus, dass fast der gesamte Adel Italiens germanischer Herkunft ist und dass alle führenden politischen Köpfe Italiens bis in die neueste Zeit sowohl auf weltlichem wie kirchlichem Gebiete Männern gehörten, deren Geschlechter nachweislich germanischer Abstammung sind - entstammte doch auch Italiens Bismarck, Graf Cavour, einer mit Friedrich Barbarossa ins Land gekommenen deutschen Familie. Wir wollen aber den welschen Schreiern gegenüber mit ganz besonderem Nachdrucke die Tatsache betonen, dass die anthropologischen Forschungen der letzten Jahre es ausser Zweifel stellen, dass alle grossen Dichter, alle grossen Künstler und alle grossen Gelehrten Italiens, mit denen die Innsbrucker Helden so erschrecklich gross tun, | |
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germanisches Blut in den Adern haben, das allein sie zu ihren Grosstaten befähigte. Wir wollen ganz ausdrücklich gegenüber den Wortführern der sogenannten ‘lateinischen Rasse’ - einer Rasse, die nur in den Köpfen kenntnisloser Franzosen und Italiener spukt, die den Hass gegen uns Deutsche in eine Art System zu bringen sich bemühen - recht scharf betonen, dass jenes ‘Volk Italiens’, das die grosse und eigentümliche ‘Renaissancekultur’ des 15. und 16. Jahrhunderts schuf, in keiner Verwandtschaft stand mit den alten Römern, sondern sich aus italienisch redenden Germanenkindern zusammensetzte, aus den Nachkommen der einst eingewanderten Goten, Franken, Langobarden und der vielen Deutschen, die mit den Saliern und Hohenstaufen über die Alpen gekommen waren, Philosophen wie Arnold von Brescia, Franz von Assisi, Giordano Bruno, Dichter wie Dante, Boccaccio, Ariost und Tasso, Künstler wie Cimabue, Bondone, Arnulf von Cambio, Brunellesko, Ghiberti, Bardi, Raffael, Michelangelo, Tizian, Paul Veronese, Leonardo, Guido Reni, Luka Signorelli, Giorgione, Fra Angeliko, Männer des Wissens wie Galilei, Aldrovandi, Grimaldi, Viviani, Columbus, Galvani, Torricelli, Malpighi, Volta und viele, viele andere sind der Volksabstammung nach Germanen gewesen und zum grossen Teile noch dazu GermanenGa naar voetnoot(1) reinen Blutes, hochgewachsene schlanke Gestalten mit heller Hautfarbe und hellen Augen, langen Köpfen und hohen Stirnen, echte und rechte ‘blonde Bestien’. Mehr oder minder ‘blonde Bestien’ sind auch die Mischlinge gewesen, zu denen z. B. die beiden grossen Condottieri, Napoleon und Garibaldi, gehören, und erst wenn man auch alle diese abzieht, in deren Adern fremdes, germanisches Blut rollte, bleiben die ‘echten Römer’ übrig, der bodenständige Besitz des ‘unerlösten Italien’ und das Ideal der Lega nazionale: echtes und unvermischtes Blut der mittelländischen Rasse, Nach- | |
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kommen der kleinen, untersetzten, brünetten und schwarzen Iberer, Ligurer, Japyger, Messapier, Sikaner und wie sie alle hiessen, die fleissigen und beschränkten Hirten und Fischer, welche alle die höher Gearteten zugewanderten nordischen Herren überdauerten, wie Gras und Kraut die schönsten Blumen überleben, die den wohlgepflegten Garten zur Freude des Beschauers erfüllten. Und das scheint uns sicher und unbezweifelbar: Für jene Leute, die mit dem Dantekopf in der Krawatte uns in wahnsinniger Leidenschaft als ‘blonde Bestien’ bezeichnen, uns, die wir als Deutsche dem Blute nach Dante näher stehen, - und ihn besser verstenen, als sie, die ‘echten Römer’, hat der Dichter, des Goten Aliger Enkel, wahrlich nicht gesungen und gedichtet. |
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