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Germanische Kunst und Schrift.
(Aus den ‘Wartburgstimmen’)
B. Salin, ‘Die altgermanische Tierornamentik’, aus dem schwedischen Manuskript übersetzt von J. Mestorf. Stockholm, Beckmans Buchdruckerei, in Kommission bei Asher & Cie, Berlin 1904.
Wer die Anfänge deutschen Kunstgewerbes kennen lernen will, für den bildet dies Werk mit seinem reichen Bilderschmuck (über 1000 von Sörlin, dem Zeichner der schwedischen Akademie, hergestellte Abbildungen) eine wahre Fundgrube. Allerdings liegt darin auch sein Hanptwerk. Denn obwohl der Verfasser sich seine Aufgabe nicht leicht gemacht und im letzten Jahrzehnt des verflossenen Jahrhunderts zahlreiche Sammlungen in Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Holland und Belgien, Oesterreich-Ungarn, Italien und der Schweiz besucht und gründlich durchgearbeitet hat, ist er doch m. E. auf dem für ‘einzig richtig’ gehaltenen Weg der Formvergleichung, der ‘typologischen’ Untersuchung nicht bis zum erstrebten Ziele, der Erkenntnis des wahren Zusammenhanges durchgedrungen. Auch die Archäologie kann nur dann zu brauchbaren und dauerhaften Ergebnissen gelangen, wenn sie nicht von falschen Voraussetzungen ausgeht, sondern auf einer sicheren, durch die zusammenhängende Forscherarbeit auf anderen Gebieten geschaffenen Grundlage fusst. Dass der ‘Kulturstrom zu grossem Teil zugleich eine Völkerbewegung bezeichnet’, ist auch meine, oft genug ausgesprochene Ueberzeugung, die Richtung der von Salin angenommenen Kulturströme ist aber fast immer der geschichtlichen Ausbreitung der germanischen Völker stracks zuwiderlaufend. Ums Jahr 200 n. Chr. soll, um auf den Inhalt etwas näher einzugehen, von Südrussland, insbesondere der Krim, ein Strom zunächst ‘nach Ostpreussen’, dann ‘nach Westen gegen Dänemark hin’ und von dort ‘nach der skandinavischen Halbinsel’ geflossen sein, der auch dem ‘Norden die Kenntnis der Kussen gebracht’ habe. All das ist geschichtlich
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unmöglich: die Völker von Südrussland, das nicht einmal zum Römischen Reich gehörte, waren damals den Germanen in keiner Hinsicht, auch an Kunstfertigkeit nicht, überlegen, letztere dagegen gerade damals vom mächtigsten Ausdehnungsdrange getrieben. Die Goten, die unter Caracalla die Donau erreichten und sich auch dauernd in der Krim niederliessen, brachten, wie der Ring am Petroassa zeigt, die Runenschrift schon fertig aus dem Norden mit; wäre diese in Osteuropa entstanden, so müsste sie nach den griechischen Buchstaben gebildet sein, was in Anbetracht der den römischen Zeichen C F H R fast gleichen Runenformen undenkbar ist. Der Verfasser gibt übrigens selbst zu, dass er nicht ‘Runolog’, auf diesem Gebiet also nicht sachverständig ist. Später soil, ‘durch den Einbruch der Hunnen veranlasst’, eine Kulturströmung nach Mittel- und Westeuropa, zuletzt, ungefähr vom 6. Jahrhundert an, eine solche ‘von Norden nach Süden’ erfolgt sein. Letzteres ist richtig, nur zu spät angesetzt; immer und überall folgte die Ausbreitung nordischen Geschmacks und Zierwerks, wie auch der Runen, den Wanderungender Germanen. Im Norden blieb die Runenschrift am längsten in Gebrauch, erreichte auch die germanische Zierkunst mit ihren Verschlingungen die höchste Ausbildung, denn auch der Verfasser, obwohl er darin nur ‘Verfall’, ‘Entartung’ und ‘Verwirrung’ erblickt, muss zugeben, dass das germanische Stilgefühl ‘stark und lebendig’ war und Werke geschaffen hat, die durch ‘Feinheit und Zierlichkeit’ wie durch ‘den Reichtum der ornamentalen Ausschmückung in Staunen setzen’. Es bleibt noch einiges über den ‘irischen’ Stil zu sagen, der in der Kunstgeschichte eine grosse
Rolle spielt und dem der Verfasser einen besonderen Abschnitt gewidmet hat. Eigentlich keltisch an ihm sind nur die ‘scrolls’, C-förmige Ornamente, die aber auch der nordischen Bronze- und Eisenzeit nicht ganz fehlen, alles andere ist germanisch, was nicht zu verwundern, da im 8. und 9. Jahrhundert Irland ganz unter der Herrschaft der Normannen stand. Die irische Zierkunst hat nach Salin in gewisser Weise den Höhepunkt alles dessen erreicht, was ‘in dieser Beziehung geleistet
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werden kann. Die Geschmeidigkeit und Bildsamkeit der Gestalt ist niemals höher getrieben, selbstverständlich auf Kosten des Realismus, das Kompositionstalent niemals reicher entwickelt worden’, und ‘mit Bewunderung’ sieht man, ‘wie die schwersten Aufgaben gleichsam spielend’ gelöst und alle Flächen mit einer Menge von Tiergestalten (doch fehlen auch Pflanzenformen nicht) bedeckt werden. Durch irische Glaubensboten nach Deutschland gebracht, traf diese hochentwickelte Kunst hier einen verwandten Geschmack und eine meist ebenbürtige Kunstfertigkeit. Abgesehen von diesen notwendigen Ausstellungen enthält das besprochene Werk für Jeden, der sich entweder theoretisch mit Kunstgeschichte oder praktisch mit der Erfindung neuen Zierwerks beschäftigt, eine Fülle von Anregung und Belehrung. Die Ausstattung ist mustergiltig.
Ludwig Wilser.
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Otto von Friesen, Om runskriftens härkomst (Ueber die Herkunft der Runenschrift), Sonderdruck aus Spräkvetenskapliga Sällshapets i Uppsala Förhandlingar, Uppsala 1904.
Im zweiten Novemberheft der ‘Wartburgstimmen’ 1904 liest man eine Besprechung von dem Werke des schwedischen Archäologen Dr. B. Salin über ‘Die altgermanische Tierornamentik’. Ein interessantes Nebenergebnis dieser Untersuchung war der Erweis, dass die ältesten Runeninschriften in einem Kulturstrome auftreten, welcher in der Zeit von ca. 200 - 350 n. Chr., von den am Schwarzen Meer angesiedelten Germanen ausgehend, nach dem Norden bin sich bewegte. - Wie der Besprecher bemerkt, steht dieses Ergebnis im Widerspruch mit der in früherer Zeit allgemein geltenden Ansicht Wimmers, dass die Runen durch Nachahmung des lateinischen Alphabets entstanden seien. Nun hat aber Salins Ausspruch den schwedischen Sprachforscher Dr. O. von Friesen veranlasst, die Frage nach der Herkunft der Runen zur erneuten Prüfung in paläographischer Hinsicht aufzunehmen. Dabei konnte er zum Teil ganz neues Vergleichsmaterial heranziehen, nämlich die griechisch Kursivschrift der betreffenden Zeit, worüber die
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ägyptischen Papyrusfunde uns in den letzten Jahren so reiche Kunde gebracht haben. Diese Vergleichung hat zu unerwarteten Resultaten geführt. Die eigentümlichen, früher nur schwierig erklärbaren Runen für e, j und th, sowie das rätselhafte dreizehnte Zeichen der Runenreihe, das wahrscheinlich einen kurzen e-Laut bedeutet hat, entsprechen nämlich vollständig gewissen Kursivformen der griechischen η, ει, φ und ε. Dass die Runen für g, l und o auch den gewöhnlichen griechischen Zeichen Х, Λ und Ω sehr ähneln, ist schon früher von anderen Forschern hervorgehoben worden. Das Silbenzeichen für -ng- ist offenbar durch die Umstellung zweier griechischer Γ, die bekanntlich dieselbe Bedeutung haben, entstanden. Die Rune für den weichen R - Laut entspricht in der Form völlig dem griechischen Ψ, das in seiner ursprünglichen Bedeutung in der germanischen Schrift ja nicht verwendbar war. Die w-Rune erklärt Verfasser aus Formen des griechischen Y, die d - Rune, deren alteste Form wahrscheinlich ein Rechteck ist, betrachtet er als eine Stilisierung des Θ die p-Rune als eine Umbildung des II. Die n-Rune scheint von gewissen kursiven Formen des entsprenden griechischen Zeichens auszugehen. Die Runen für m und s schliessen sich in den Einzelheiten enger an gewisse griechische Formen, als an die lateinischen an. Die Runen a, i, b und t lassen sich ja ebensowohl aus den griechischen als den
lateinischen Zeichen erklären. Auch die k-Rune geht nach der Ansicht des Verfassers nicht notwendig auf lateinisch C zurück. Unbedingt lateinischen Ursprungs sind nur die vier Runenzeichen für u (aus Kursivformen von lat. o), f, h und r. Aber von diesen sind die drei ersten eben solche Laute, die im Griechischen kein einheitliches Zeichen hatten, und das lateinische R scheint gewählt zu sein, um die Kollision mit dem Zeichen für w zu vermeiden. - Für die hauptsächliche griechische Herkunft der Runenschrift spricht auch die bekannte Erscheinung der Runennamen, die der griechischen, nicht der lateinischen Sitte entspricht.
Verfasser nimmt somit an, dass spätestens in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts n. Chr. die am Schwarzen Meer an- | |
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gesiedelten Goten für die praktischen Zwecke des Verkehrs und des Staatswesens die griechische Schrift nachgeahmt und nach den Forderungen ihrer Sprache umgebildet haben, wobei sie Gelegenheit hatten, das in jenen Gegenden bekannte lateinische Alphabet mit zu benutzen. Das kleine Heft von nur 55 Seiten, das mit zahlreichen Abbildungen der betreffenden Schriftzeichen versehen ist, wird zweifellos in der Geschichte der Runenforschung einen wichtigen und beachteten Platz einnehmen. In Schweden hat es schon in sachverständigen Kreisen berechtigtes Aufsehen erregt und allgemeine Anerkennung gefunden.
Oscar Almgren.
Dem Herrn Schriftleiter muss ich sehr dankbar sein, dass er mir zu obigen Ausführungen ein Nachwort gestattet hat; denn die Runenfrage oder, weiter gefasst, die Entwickelungsgeschichte der Buchstabenschrift gehört zu den allerwichtigsten kulturgeschichtlichen Streitfragen, und ich habe derselben seit 20 Jahren unausgesetzte Arbeit und Aufmerksamkeit gewidmet. Zudem bedarf Almgrens Mitteilung in mehr als einer Hinsicht der Ergänzung und Berichtigung. Zunächst hat Salin, der ja selbst zugibt, kein Sachverständiger zu sein, keineswegs den ‘Erweis’ erbracht, dass die Runen zwischen dem 3. und 4. Jahrhundert vom Schwarzen Meer mit einem Kulturstrom nach dem Norden gekommen sind, sondern er hat dies nur ohne jeden Versuch einer Beweislührung behauptet. Dann habe ich nicht geschrieben, dieses ‘Ergebnis’ stehe ‘im Widerspruch mit der in früherer Zeit allgemein geltenden Ansicht Wimmers, dass die Runen durch Nachahmung des lateinischen Alphabets entstanden seien’, denn gerade ich habe von jeher diese, jetzt ja auch aufgegebene, Ansicht als irrig bekämpft. Schon in meiner 1885 erschienenen ‘Herkunft der Deutschen’ habe ich ausgesprochen, dass die Runenschrift, wie die ‘so ähnliche’ der stammverwandten Völker, ‘dem gemeinsamen Ursitz arischer Kultur’ entstammt, und bald nach der deutschen Ausgabe der ‘Runenschrift’ in einem Vort rag im Karhruher Altertums- | |
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verein (16. Februar 1888, Bericht in der Karlsruher Zeitung vom 2. März, auch in den Verhandlungen des Vereins, I 1881 - 1890) die Forderung gestellt, dass, ‘bei aller Anerkennung der grossen Verdienste dieses Gelehrten um die Runenforschung, genannter Anschauung mit Entschiedenheit entgegengetreten werden müsse’ zugleich auch gezeigt, wie nur auf umgekehrtem Wege
des Rätsels Lösung zu finden ist, und als Kern der gemeingermanischen Runenreihe 18 Urzeichen nachgewiesen. Man hat sich zwar gesträubt, diese der hergebrachten Schulweisheit widersprechende Lösung anzuerkennen, die Zeit hat mir aber insofern recht gegeben, als die von der germanischen Philologie und mit ihr von der gesamten deutschen Wissenschaft für ‘abschliessend’ und ‘sicher’ erklärte (Sievers im Grundriss der germ. Philol.) Ansicht doch bald wieder aufgegeben werden musste. Somit entbrannte der Streit um das Runenrätsel, da Wimmers Erklärung ‘auf den ernstlichen Beifall wissenschaftlicher Forscher nicht rechnen’ durfte (Hempl in der Festgabe für Sievers 1896), mit erneuter Heftigkeit, und es tauchten, in rascher Folge, zahlreiche neue Lösungsversuche auf, nicht nur mit Wimmer, sondern auch untereinander im Widerspruch. Meyer, Kaufmann, Hempl, Riehm, Gundermann, von Grienberger, von Friesen, wer von allen hat das Richtige getroffen? Etwa der letzte? So wenig wie sein Vorgänger, der die Runen nicht von der griechischen, sondern von der lateinischen Kursivschrift ableitet, denn es ist von vornherein klar, dass gerade diese Erklärungsart die allergeringste Aussicht auf Erfolg bietet. Haben sich doch die mit der Rohrfeder gemalten Schriftzüge des 3. und 4. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung von der ältestbekannten Gestalt der griechischen und römischen Buchstaben, denen ohne Frage die Runen am meisten gleichen, am allerweitesten entfernt!
So ist es denn ein Leichtes, das Trügerische und Irrtümliche der Friesenschen Deutungen oder, besser gesagt, Deutelungen im einzelnen nachzuweisen. Die bestgeschriebenen der neuen Papyrusfunde gleichen den gotischen Bibelhandschriften zum Verwechseln, ein Zeichen, dass Ulfila, was ja auch das nächstliegende war, ein- | |
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fach die damals übliche griechische Schrift übernommen hat, mit Ausnahme einiger dem gotischen Lautstand nicht entsprechender Zeichen, für die lateinische oder runische aushelfen mussten. Die schwer ‘erklärbaren’ Runen für e, j und th sollen nun ‘gewissen Kursivformen’ von η ει und φ entsprechen; η steht aber als Zahlzeichen für 8 anstelle des ulfilanischen h und wurde auch damals höchstwahrscheinlich, wie ει sicher, als ī gesprochen (die Namen Abilene, Hermogenes werden gotisch Abeileni, Hermogeneis geschrieben); die Rune für j ist einfach eine Brechung des Stabes von i, und gemeingermanisch th hatte eine völlig verschiedene Aussprache von φ, denn Ulfila gibt die griechischen Namen Philippos, Phares durch Filippus, Farais wieder. Das ‘rätselhafte dreizehnte Zeichen der Runenreihe’ in Gestalt einer Wolfsangel steht in den angelsächsischen Wörtern almeahtig und halech (Kreuz von Ruthwell und Braunschweiger Reliquienschrein) für ch; die Handschrift von St. Gallen gibt den Lautwert zweimal als k, entsprechend der alemannischen Aussprache und der Bedeutung gh in
keltiberischen Inschriften; im angelsächsischen Namen eoh, ih gilt, da mit ch kein Wort dieser Sprache beginnt, der Auslaut. Von den griechischen Zeichen ХΛΩ, denen auch nach ‘anderen Forschern’ die Runen für g l o ‘sehr ähneln’, hat Х einen ganz anderen Lautwert als germanisch g, nämlich ch, gleicht Λ nur in seiner ältesten Gestalt und Ω gerade in seiner kursiven Form überhaupt nicht den entsprechenden Runen. Den Laut ng drücken die Griechen zwar ähnlich wie die Germanen durch zwei γ aus, das kursive Zeichen ist aber, vom Lautwert ganz abgesehen, von der k-Rune ziemlich verschieden. Die Rune für den weichen R-Laut erinnert zwar an Ψ, hat aber damit nicht das mindeste zu tun, da sie, aus der t-Rune entstanden, ursprünglich oben wie unten Seitenstriche und den Lautwert z hatte, der später zu weichem s und erst durch Lautwandel in den neueren nordischen Sprachen zu r wurde. Die w-Rune gleicht gr. Y, auch in kursiver Form, gar nicht, die d-Rune kann darum keine Stilisierung von Θ sein, weil ihre älteste Gestalt sicher kein ‘Rechteck’ war, so
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ist sie nur auf der mit Silber in Eisen eingelegten Inschrift der Speerspitze von Kovel gebildet, zweifellos, wie schon Wimmer richtig bemerkt hat, ‘durch technische Gründe hervorgerufen’. Wie die angelsächsische Gestalt zeigt, kann die p-Rune unmöglich ‘eine Umbildung des II’ sein. Was von den Zeichen für m und s gesagt wird, ist so unbestimmt und unsicher, dass ich darauf nicht einzugehen brauche, diejenigen für a i b t lassen sich ja, nach nach des Verfassers eigenen Worten, ‘ebensowohl’ aus den lateinischen erklären. Die k-Rune ist nicht ‘notwendig’, vier andere dagegen, u f h r, sind ‘unbedingt’ lateinischen oder, besser gesagt, nicht griechischen Ursprungs. Dass die drei ersteren im Griechischen ‘kein einheitliches Zeichen’ hatten, trifft jedenfalls für φ nicht zu, die u-Rune hat eine vom lateinischen o, auch kursiv, völlig abweichende Gestalt. Wenn lateinisch R, das übrigens auch altgriechisch ist, gewählt sein soll, um Verwechselungen mit der w-Rune zu vermeiden, so hätte man besser diese unverändert gelassen. Die Runennamen sind, da sie zumteil noch das ursprüngliche Bild bezeichnen, uralt.
Es ist also mit den mühseligen und gezwungenen Deutungsversuchen des schwedischen Dozenten nichts für die Runenforschung gewonnen, und sie werden, das sage ich trotz der ‘Anerkennung’, die Dr. von Friesen bisher gefunden, ohne Bedenken voraus, kein anderes Schicksal haben, als alle ihre Vorgänger seit Wimmer. Auf diesem Wege, das wiederhole ich schon seit 20 Jahren, zur Beantwortung der Streitfrage zu gelangen, ist ein Ding der Unmöglichkeit und alle in dieser Richtung aufgewendete Mühe verloren.
Salins Ansichten finden demnach in dieser neuesten Runenerklärung keinerlei Unterstützung, und ich bleibe dabei, was ich in der Besprechung seines Werkes gesagt habe; ein Kulturstrom vom Schwarzen Meere nach der Ostsee hat im 3. Jahrhundert nicht stattgefunden, wohl aber eine Völkerwanderung in umgekehrter Richtung, mit der germanische Kunstfertigkeit, Sprache und Schrift vom Norden nach dem Süden verbreitet wurden.
Ludwig Wilser.
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