Germania. Jaargang 6
(1903-1904)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
[pagina 701]
| |
die Huldigungen eines dankbaren Volkes entgegen zu nehmen. Im September 1903 hat der General nach fünfjäbrigem hei sen Ringen das grosse Land Atjeh (Atschin) im Norden Sumatras, zur voraussichtlich endgültigen Unterweifung gebracht. Ueber die Bedeutung dieses Erfolges ist schon früher Einiges gesagt worden und wir wollen es, um nicht zu weit zu gehen, nicht wiederholen. Die Feststellung genügt, dass es beim Atjehkrieg kurzweg um Sein oder Nichtsein unseres Kolonialbesitzes ging, Die Torheit der Väter hatte die Suppe gekocht; die Söhne mussten sie auslöffeln. Es waren ja nicht die Kosten, - Java hat die mindest[e]ns 1000 Mill. Mark äufgebracht - auch nicht die Menschenverluste: von Offizieren abgesehen, ist das ganze europäische Heer in Indien, - nur Söldlinge - a[u]s der Hefe des Volkes geschöpft. Aber es war das Bewusstsein, wenn wir gegen Atjeh unterliegen, ist Indien uns auf die Dauer verloren. Und weil er diesen Drachen bezwungen, hat van Heutss sich um das Vaterland hochverdient gemacht. Wir sagen dies hier, weil, wie jüngst bemerkt, die Deutschen aus Hollands Kolonialgeschichte so manches lernen können gerade in diesen missvergnügten Zeiten. Und dann auch, weil Niederländisch-Indien durch verschiedene Ereignisse der letzten Zeit plötzlich eine ungleich grössere Bedeutung für Europa bekommen hat. Gemeint ist hier an erster Stelle der ostasiatische Krieg. Das Zeitbild gibt sich in diesen Monaten für das kleine Kolonialland an der Nordsee recht düster und mit doppelter Freude muss es also die Erleichterung, die van Heutss ihm gab, begrüssen. Noch ist ja längst nicht alles gut in Atjeh. Die Expeditionen in die Gajos und Alas-Länder, nach Djambi, Korintji zeigen ferner mit furchtbarer Deutlichkeit, wie das eine zum andern führt. Bevor ganz Sumatra unterworfen und in direkten Besitz genommen ist - also vielleicht über 50 Jahre - wird das wohl nicht aufnören. Die Not zwingt unerbittlich; lässt man die Gajos rumoren, beginnt auch in Gross-Atjeh der Spektakel wieder. Daher die letzten traurigen Nachrichten über Treffen, worin mehr als 1000 Feinde und darunter 500 Frauen und Kinder fielen. Die Meldungen werfen dunkle Schatten über den festlichen Empfang und man vermisst überdies mit Befremden in den meisten Blättern, in dem ‘ethischen’ ‘Handelsblad’ u.a., ein Wort des Bedauerns geschweige denn des Zweifels an die Notwen[d]igkeit so grosser Massakres. Jedenfalls treffen van Heutss diese Bedenken nicht. Man hat die angenehme Gewissheit, auf diesen Mann fest vertrauen zu können. Diesser Joannes Benediktus v[a]n Heutss ist eine ungemein sympathische Figur. Der Kopf erinnert im Ausdruck, energisch und herausfordernd, leis an Wilhelm II. Und dieser Mann hat die Natur des dritten Kaisers. Ein selbstgemachter Mann, 53 Jahre alt, mit 16 Jahren als Freiwilliger ins Instruktionsbataillon zu | |
[pagina 702]
| |
Kempen getreten, also nicht auf der Militärakademie zu Breda gewesen, sondern von der Pike auf gedient. Schnelle Laufbahn, 1891 Major, 1893 Oberstleutnant, 1892 erscheint von ihm eine scharfe Beurteilung des jammervollen Gebahrens der Holländer in Atjeh. So und so muss es gemacht werden, sagt er. Später zeigte sich, dass die Schrift geholfen hat. Nachdem er einige Jahre durch seine Kritik und absolute Offenheit die Oberen in Atjeh entsetzt, wurde er 1898 von van der Wyck zum Militär und Zivilgouverneur von ‘Atjeh en Onderhoorigheden’ ernannt. Hier [h]at er seitdem ganz nach eigenem Ermessen geschafft. Wo es musste, rücks[i]chtslos, wo es möglich war schonend. Das Schwert in der einen, den Pflug in der anderen Hand. Vollen Verständnis für den gerechten Stolz des heldenhaften Feindes, - der 30 Jahre sein Land verteidigt! - aber unerbittlich gegen Tücke und Niedertracht. Bahnen sind gebaut, Dörfer neuerstanden - das Land ist kultiviert worden. Mit unendlichem Takt, mit zäher Energie hat van Heutss dies Volk bezwungen. Der echte Holländer vom alten Schlag, vom Stamme der de Ruyer und Tromp. Der tote Buchstabe gilt ihm nichts, die strenge Disziplin wenig. Ein Charaktermensch, der Mann des persönlichen Regiments. Es ist bestimmt zu erwarten, dass van Heutss als Vizekönig von Ostindien als absoluter Herrscher über 40 Millionen ins heisse Land zurückkehren wird. Eine bessere Wahl, in den schweren Jahren, die bevorsteh[e]n, könnte nicht gemacht werden. Die Energie, die Schaffenskraft, so selten heute in Holland - van Heutss hat sie in starkem Masse. Es wäre diesem L[a]nd sehr zu wünschen, dass die Schule, die van Heutss gemacht, in Holland breiten Anhang fände. Solche Kraftnaturen tun diesem niedergehenden Lande bitter not. * * * Sprachenaustausch. Wir erhalten folgende Zuschrift: Eppau in Tirol 16/5/1904. Als ich vor einigen Wochen in Fland[e]rn war, suchte ich vergebens Ansichtskarten mit hoch oder niederdeutschen Bezeichnungen der Strassen u.s.w. Selbst im gut vlamischen Antwerpen, wo die amtlichen Strassennamen an erster Stelle auf den Schildern niederdeutsch stehen, fand ich trotz umfangreichsten Nachforschungen nur Karten mit französischen Bezeichnungen. Dies veranlasste mich, einen eifrigen Antwerper Gesinnungsgenossen den hohen Wert der Ansichtskarte als völkischen Kampfmittels eindringlich zu Gemüte zu führen und heute liegt mir das erste Ergebnis meines Eingreifens vor in Form einer Karte mit den Bezeichnungen: Antwerpen - Anvers. Vlaamsche Schouwburg - Théâtre flamand. Verlegt ist die Karte bei: Luman, Editeur, rue Zirk 33, Anvers, was schon | |
[pagina 703]
| |
beweist dass es vor der Hand besser sein wird, nicht unbedingt auf einsprachigvlamischen Karten zu bestehen. Wenn so ein walscher (oder walschgesinnter) Verleger aus Geschäftsrücksichten sich herbeilässt zweisprachige Karten herzustellen, hat die Sache viel eher Aussicht auf durchschlagenden Erfolg und allgemeine Nachahmung als wenn irgend ein völkischer Verein oder ein einzelner Mensch mit viel[l]eicht grossen Opfern rein deutsche Karten herstellen lässt. Ich denke hierbei an des gewiss sehr verdienstvollen Pol de Monts Tuiskokarten, die ich nirgend in Flandern sah und erst vor wenigen Tagen bei Karl Habermann in Innsbruck kennen lernte. Dies alles nur als Einleitung zu einem Gedanken, der mir selt Langem vorschwebt. Es wäre der Sprachen-Austausch zwischen Hoch- und Niederdeutschen mittels Briefwechsels möglichst im Anschlusse an bestehende Einrichtungen, wie etwa der Alldeutsche Verband wäre ein Alldeutscher Sprachbund (Akluitsche Spraakbond) zu gründen. Schon der Titel müsste in beiden Sprachen aus Wörtern bestehen, die für jeden Hoch- und Niederdeutschen ohne Weiteres verständlich sind; also lieber spraak als taal. Wer sich an diesem Sprachenaustausch beteiligen will, sende einfach eine Mark an die Geschäft stelle und erhält dafür die Satzungen und die Anschrift eines verfügbaren Mitgliedes, mit dem er in Briefwechsel treten kann. Jedes Mitglied ist verpflichtet, die Geschäftsstelle durch Postkarte vom angefangenen Briefwechsel zu verständigen. Die Satzungen sind in hoch- und niederdeutscher (niederländischer) Sprache abgefasst, machen schon Eingangs auf die ausserordentlich nahe Verwandtschaft der beiden Sprachen (oder Mundarten?) ausdrücklich aufmerksam und enthalten klare, kurzgefasste Aussprache-Regeln für beide Teile. Es kommen verschiedene Klassen von Mitgliedern in Betracht: 1o Solche, die sich gründliche Kenntnisse der anderen Sprache aneignen wollen. Von diesen würden die Hochdeutschen Niederländisch, die Niederländer Hochdeutsch schreiben und die Briefe gegenseitig verbessern. 2o Solche, die mit geringeren Kenntnissen zufrieden sind und in der eignen Sprache schreiben. Diesen reihen sich Leute an, die nur für einen Austausch von Ansichtskarten Zeit und Lust haben. Selbstverständlich wären dabei nur Karten mit hoch-oder niederdeutschen Bezeichnungen zu verwenden, die bekannten Karten mit dem bunten Sprachen Allerlei auszuschliessen und vielleicht nach Pol de Monts Vorbild, soweit angängig, Karten mit Hoch- und Niederdeutsch zu verwenden. Dies wäre eine schöne Aufgabe für die verschiedenen völkischen Vereine. Man wähle n[u]r einen schönen, verständigen Namen wie ‘Alldeutsche Karten’ Alduitsche Kaarten) und überlasse tote Bezeichnungen wie ‘Tuisko’ der spracherischen Rumpelkammer. | |
[pagina 704]
| |
Es käme dann noch der Zeitungsaustausch in Betracht, entweder im Anschlusse an den Brief-oder Kartenwechsel oder unabhängig davon für Leute, die nicht viel Zeit opfern wollen. Man schickt jede Woche einige Tage nach dem Erscheinen des Blattes etwa die ‘Zweep’ und erhält dafür in entsprechenden Zeitabständen etwa den ‘Scherer’. Bebilderte Zeitschriften waren in der Regel vo zuziehen. Ich habe grosses Vertrauen zu diesem Plane, weil er den blühenden Ansichtskartensport (mancher sagt lieber: den üppich wuchernden Unfug) in den Dienst der völkischen Sache stellt. Ihr getreuer Rob. Auerbach. Wir verweisen hierbei gern auf den kürzlich durch den 1. Vorsitzenden der alld. Ortsgruppe Kassel Dr. Winterstein (Kassel, Humboldtstrasse 30) ins Leben gerufenen ‘Deutsch-Völkischen Austausch’ Wer sich daran beteiligen oder näheres darüber erfahren-will-möge sich an Herrn Dr. W. selbst wenden. * * * Waartoe dient de beweeglijkheid van het kruidje-roer-mij-niet. - De meeste Mimosa-soorten vertoonen eene groote gevoeligheid van de bladeren, eene eigenschap, die in 't bijzonder voorkomt bij de Mimosa pudica Noli me tangere = Kruidje-roer-me-niet). De heer Lapicque heeft in Indië gelegenheid gehad, geheele velden van zulke gevoelige Mimosa's te onderzoeken. Het bleek hem, dat wanneer een voetganger of ruiter zich door de velden bewoog, niet slechts bij de aangeraakte bladeren het verschijnsel zich voordeed, dat deze zich samenvouwen en tegen de stengels aandrukken, maar dat deze beweging zich aan weerszijden over eene breedte van 1 tot 1/2 meter uitstrekte, zoo lat men den indruk verkreeg, alsof een aantal personen naast elkaar door het veld waren gegaan. Volgens den heer Lapicque moet hetzelfde verschijnsel zich voor doen, wanneer een plantenetend dier door het veld loopt; het dier ziet dan naast zich niets dan schijnbaar kale stengels, die niets ‘appetijtelijks’ hebben. De beweeglijkheid der Mimosa-bladeren is dus voor de plant een verdedigingsmiddel tegen hare natuurlijke vijanden. * * * Intercommunale telefonie in Duitschland. - De duitsche regeering heeft tot nu toe 15 à 16 millioen gulden uitgegeven voor de intercommunale telefonische verbindingen in eigen land en voor de verbindingen met het buitenland. De belangrijkste lijnen zijn die van Berlijn naar Parijs, die 1173 km. lang is; van Berlijn naar Buda-Pest (977 km.); van Berlijn naar Memel (943 km.); van Berlijn naar Basel (920 km.). Er zijn nog verschillende andere intercommunale lijnen van meer dan 500 km.; onder deze is de belangrijkste die van Berlijn naar Frankrijk, langs welke dagelijks gemiddeld 485 gesprekken worden gehouden. |
|