zu wünschen übrig, zeigt dies schon die Wahl in Gent allein, wo unter den Kandidaten der einzige Vlamischsprechende zu Gunsten eines anerkannt franztollen Kandidaten zurückgestellt worden ist. Ein vlamisches Blatt fügt hinzu und nicht ohne Grund: ‘Jetzt pflückt die liberale Partei die Früchte der vlamischen Gesetze über den vlamischen Unterricht und die Einführung des Vlamischen als Unterrichtssprache in den Staatsgymnasien. Fahren die bischöflichen Einrichtungen fort mit ihrem französirten Unterricht und wird das Gesetz Coremans, das ihnen den Gebrauch der vlamischen Sprache auferlegen will, nicht angenommen, dann ist der Untergang des Klerikalismus im Vlamenland besiegelt. Dies würde schon öfters durch die klerikalen Wortführer in ihren Versammlungen bemerkt.
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Vlamenfreundliche Haltung am Hofe. Am 19. d.M. besuchte der zukünftige belgische Thronfolger Prinz Albert nebst Gemahlin die Hauptstadt des Kempenlandes Turnhout (Prov. Antwerpen). Der ganze Empfang seitens der Behörde vollzog sich auf Vlamisch, und der Prinz beantwortete die Ansprachen in einer längeren vlamischen Rede; auch die Prinzessin unterhielt sich schon fliessend auf vlamisch. Allgemein wurde bemerkt, welche grossen Fortschritte der verehite Prinz in der vlamischen Sprache gemacht habe, seine Aussprache sei eine rein niederländische geworden. ‘Die Begeisterung der monarchisch treuen Bevölkerung, wie sie ihren Dankgefühlen auf jede Weise Ausdruck zu geben suchte,’ - so schreibt uns ein Augenzeuge der Empfangsfeierlichkeiten, - ‘spottete aller Beschreibung und äusserte sich am beredtesten in dem tausendfach wiederholten Zuruf: ‘Es lebe der vlamische Prinz!’ Auch der jüngste Besuch des Prinzen an die Stadt Gent trug meistens einen durchaus vlamischen Charakter zur grossen Befriedigung der treuen vlamischen Bevölkerung.