feiern, die im Krieg mit Holland gefallen sind, und ihnen auf einem öffentlichen Platze Antwerpens ein Denkmal zu setzen; die Bevölkerung würde so etwas nicht mehr dulden’.... Nachträglich haben die Herren ihren Wunsch geändert und sich mit einer Stelle auf einem Kirchhof begnügt.
* * *
Französische Kunst in Flandern. In Gent giebt es zwei Hauptheater, ein vlamisches und ein französisches, das sogenannte ‘Grand Théâtre’. Wie fast jedes Jahr schliesst dieses auch diesmal die Saison lange vor Schluss mit einem Krach. Es ist dies so zur Gewohnheit geworden, dass es fast erstaunen würde, wenn es anders wäre. Es giebt diesmal ein Defizit von 150000 frcs und der Direktor, ein Genter, ist schon in Untersuchungshaft gewesen. Dies geschieht regelmässig, obschon die Stadt einen bedeutenden Zuschuss gewährt, viel ansehnlicher als derjenige, den die vlamische Bühne erhält. Dennoch ist diese blühend, kommt all ihren Verpflichtungen pünktlich nach und giebt dem Direktor noch einen netten Verdienst. Es kann daher nicht mehr lange währen, bis der Bevölkerung und der Gemeindeverwaltung die Augen aufgehen und diese endlich den Beschluss fasst, die französische Bühne nicht mehr zu unterstützen. Welche Ironie, wenn man bedenkt, dass die Stadt, als sie einsah, dass die vlamische Bühne ein neues Gebäude erhalten müsse, dieses nicht so gross machen zu müssen glaubte wie das französische und jetzt schon nach vier Jahren gezwungen wurde, das neue Gebäude mit grossen Unkosten teilweise umzubauen und um 400 Plätze zu vergrössern. Ein Beweis, wie lebenskräftig die Vlamische Kunst ist, die dabei grossenteils sich auch der deutschen Schwesterkunst bedient, die bei dem verwandten Vlamenvolk grossen Anklang findet. Die französische Oper geht in Flandern und auch in Antwerpen wie so mancher andere französische Artikel, seinem Ende entgegen.
* * *
Das Vlamische in der Kamer. Die verflossene Woche könnte man fast die vlamische nennen. Ausser den gewöhnlichen Fragen und Mitteilungen, die in vlamischer Sprache geschahen, wurden zwei Sitzungen beherrscht von einer bedeutenden vlamischen Rede des abgeordneten Bethune. Dies ist umso bedeutungsvoller, als der Adel und besonders der alte Adel durchgängig französirt ist. Der Redner lenkte die Aufmerksamkeit der Regierung auf die vlamischen Kongresse und führte hauptsächlich aus: ‘Als Vlame muss ich klagen über die Gleichgiltigkeit und die Undankbarkeit, welche man den vlamischen ärztlichen und wissenschaftlichen Kongressen gegenüber an den Tag legt. Die Regierung verweigert grundsätzlich diesen Gelehrtenversammlungen, an denen sich die bedeutendsten Männer beteiligen, den geringsten Zuschuss. Die