hat. Nachdem dieser schon nach Frankreich, den Niederlanden durchgedrungen ist mit seiner Herbergprinzess, wird er jetzt auch Deutschland erobern und zwar mit seiner herrlichen Oper ‘Die Braut der See’. In der vlamischen Künstlerwelt herrscht denn auch eine Arbeitslust, eine Fruchtbarkeit und eine Begeisterung, wie s[i]e augenblicklich kein anderes Land der Welt aufweist. Ehe ein Menschengeschlecht vorüber ist, wird die Welt bewundernd staunen über die erneute, ungeahnte Leistung des neuauflebenden Vlamentums.
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Der National Vlaamsche Verband hat unlängst Sonntag in Brüssel seine Jahressitzung abgehalten. Unter anderem wurde auf die Zustände in der Armee hingewiesen und über die Unaufrichtigkeit oder Unwissenheit des Kriegsministers geklagt, der in der Kammer erklärte, die Kriegsverwaltung hätte fürs Vlamische getan, was sie konnte. Das hat er erklärt, trotzdem noch viel Grund zu bitteren Klagen vorliege; zum Beispiel sind die Dienststücke, die den Soldaten in die Hände gelegt werden und von denen sie viele bei ihrem Abgange mit fortnehmen, mit zweisprachigen Formularen versehen, davon werden aber stets nur die französischen ausgefüllt, wenn sie auch für vlamische Mannschaften bestimmt sind. Dies ist doch ein Beweis dafür, dass nicht alles getan wurde, was zu tun war.
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Südafrikanische Studenten an der Genter Hochschule. - Mit Freude wurde der erste südafrikanische Student zu Gent durch seine vlamischen Mitstudenten begrüsst. Durch die Bemühungen des Prof. Viljoen aus Stellenbosch hat man das Reglement der Genter Hochschule insofern geändert, dass die Kurse auch für südafrikanische Jünglinge zugänglich gemacht worden sind: dies ist ein Ereignis von nicht zu unterschätzender Bedeutung, und der Eindruck, den es ausübt, spricht schon aus der Tatsache, dass die Niederländer jetzt nicht mehr länger säumen, das Studium solcher Studenten auch in den Niederlanden möglich zu machen, was man bis heute trotz vieler Mahnungen und Anstrengungen nicht erreicht hatte. Wie verlautet, hat der führende Minister Dr. Kuyper die Sache in die Hand genommen. Bis jetzt waren die jungen Kapländer gezwungen, n[a]ch England oder Schottland zu Studienzwecken zu gehen, wodurch sie ihrer Sprache und ihrem Stamm ganz entfremdet wurden; viele heirateten dann noch Engländerinnen, und so war vollends die ganze Nachkommenschaft für das Afrikandertum verloren. In diesem Augenblick studieren 80 Kapländer in Edinburg allein, was auch finanziell zu beachten ist; denn, wie man uns versicherte, verzehren die meisten nicht unter 1800 M. keiner weniger als 1000 M., was zusammengenom-