Dienst so schlecht und langsam als möglich versehen wird. Manchmal haben vlamische abgeordnete die mutwillige Unterlassung oder Verdrehung ihrer vlamischen Reden in voller Kammer rügen müssen. Ein neues Beispiel hierfür liegt jetzt vor, da erst drei Wochen nach Schluss der Kammersitzungen die Uebersetzung von Gesetzentwürfen erschien, über die bereits vor Schluss der Kammer abgestimmt wurde. Man begreift nur zu gut die Entrüstung der vlamischen Blätter über eine so schamlose Missachtung der Gesetze und des Volkswillens, die nur mit der geheimen Zustimmung der vlamenfeindlichen Minister möglich ist.
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Der Plan eines belgischen Schulschiffs, von dem wir seinerzeit berichteten, nähert sich schnell seiner Verwirklichung; aus Privatmitteln ist ungefähr eine halbe Million zusammengebracht worden, so dass zu der Fertigstellung des Schiffes und Einrichtung der Kurse geschritten werden kann. - Im Anschluss hieran verdient ein anderes Ereignis der Erwähnung, dessen Bedeut[u]ng auf der Hand liegt. Es ist nämlich beschlossen worden, eine belgische Dampfheringfischerei einzurichten. Mehr und mehr ist seit Jahren der Heringfür die belgische Arbeiter- und Bürger-Bevölkerung ein Hauptbestandteil der Nahrung geworden. Im vorigen Jahre wurden aus den Niederlanden allein 6600000 K. Hering, gepökelt und geräuchert, eingeführt; dies stellt ungefähr die Fracht von 20 Dampfschalu[p]pen vor. Nicht weniger soll die Einfuhr aus Frankreich und England betragen haben, so dass der jährliche Verbrauch für Belgien auf rund 13000000 K. geschätzt wird. Nun steht fest, dass fast 90% des Heringsabsatzes Hollands über die Grenze geht, und trotz der Frachtkosten erzielen die Ausfuhr Gesellschaften ansehnlichen Gewinn. Um so erstaunlicher ist es, dass man in Belgien, wo doch eine bedeutende Seefischerei besteht, nicht früher auf den Gedanken einer eigenen Dampfheringsfischerei gekommen ist.
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Ein neues vlamisches Denkmal. Vor kurzem wurde die Bevölkerung von Gentgert geärt durch die Errichtung eines Denkmals für den zu Paris verstorbenen vlamisch-belgischen Dichter Rodenbach, Wir betonten damals, dass dies nur für die Französlinge eine willkommene Gelegenheit gewesen ist, um im Herzen des Vlamenlandes zu agitiren und ihrer Feindschaft gegen die treugebliebenen Vlamen Luft zu machen. Jetzt regt sichs unter diesen, um den Vetter des unbedeutenden Küntslers, dem vielbewunderten Dichter der Gudrun, ein würdiges Denkmal zu setzen. Er hat mit dem herrlichen Dichter von Leyer und Swchert das Gemeinsame, dass er kaum 22 Jahre alt starb und nicht die vielverheissenden Früchte seines Genies reifen lassen konnte, die er