Germania. Jaargang 6
(1903-1904)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermdDer ‘Deutsche Verein zur Hebung und Pflege der Muttersprache im deutsch-redenden Belgien’.
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schen Blätter’ schilderte. Weiter entsendet die Regierung in jene Gegenden geflissentlichGa naar eindnoot3 Beamte, die kein Deutsch verstehen und sich daher mit den Bauern nicht verständigen können. Der Verein richtete sogar Ende Oktober v.J. an die Regierung ein Gesuch, im deutschen Sprachgebiete als Beamte, die viel mit dem Publikum in Berührung kommen, nur solche Personen anzustellen, die sich auf Deutsch verständigen können. Trotzdem dieses Gesuch von einflussreichen Männern befürwortetGa naar eindnoot4 wurde, berücksichtigtenGa naar eindnoot5 es die Minister in keiner Weise. Im Gegenteil wurde einen Monat darauf für den Areler Gerichtshof ein wallonischer Ergänzungs-Richter ernannt, der des Deutschen gar nicht mächtig war; damit überging man einfach mehrere Deutsch sprechende BewerberGa naar eindnoot6. Unter den dortigen Richtern befinden sich mithin nur noch zwei Deutsche. ‘Die LageGa naar eindnoot7 ist derart, dass die Interessen der Deutsch-Belgier aufs ernsteste gefährdetGa naar eindnoot8 sind.’ So heisst es zu der betreffenden Mitteilung im Bericht. Weiter wird darin mein vorjähriger Aufsatz in den ‘Alldeutschen Blättern’: ‘Aus Deutsch-Belgien und Lützelburg freundlich gewürdigt und als scharf aber zutreffend bezeichnet. Leider hat man eine Spende abgelehnt, die dem Verein durch Vermittelung des Herrn Prof. Dr Liesegang zu Wiesbaden von der dortigen alldeutschen Ortsgruppe zugedacht war. Diese SpendeGa naar eindnoot9 sollte in der Schenkung der ‘Wiesbadener Volksbücher’ für die Vereins-Bücherei bestehen und sogar ständig fortgesetzt werden. Die Ablehnung geschah mit der Begründung, dass der ‘Deutsche Verein’ wegen seines nationalbelgischen Charakters in keinerlei Weise mit dem Alldeutschtum anknüpfen könne. Diese Aengstlichkeit der dortigen Regierung gegenüber geht doch zu weit, zumal es sich um Bücher handelt, die lediglich erzählend gehalten sind, ohne den geringsten politischen Beigeschmack. Hoffentlich wird die Schenkung von | |
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anderer, privater Seite erneuert; in dieser Form würde sie gewiss gern angenommen werden. Es ist jetzt die Rede davon das Neutral-Moresnet Belgien überlassen werden soll, gegen eine Geld-EntschädigungGa naar eindnoot10 an Preussen. Dieses Gebiet wird fast nur von Deutschen bewohnt, die ihr Volkstuin deshalb so gut bewahrt haben, weil die belgische Regierung dorthin keine wallonischen Beamten entsenden kann. Mit der Abtretung wäre auch dieses deutsche Ländchen der Verwälschung preisgegeben, das geht schon aus dem hier besprochenen Jahrbuch unzweifelhaft hervor. Möge die preussische Regierung sich dadurch warnen lassen! |