Germania. Jaargang 5

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Verscheidenheden.

Deutsche Posteinrichtungen im Ausland. - (Aus dem Aprilheft des Monatsblatts des Allgemeinen Deutschen Schulvereins). Deu schland unter hält eigene Postanstalten nicht allein in seinen Kolonien, sondern auch in der Türkel, in Marokko und China. Die Zahl aller ausserhalb der Grenzen des deutschen Reiches best henden deutschen Postanstalten beläuft sich jetzt auf 110, wovon 79 auf die Kolonien und 31 auf das Ausland entfallen. Deutsch-Süd-westafrika hat die meisten Postanstalten, nähmlich 32, von denen 3 an der Küste und 29 im Innern liegen; ausserdem befinden sich in diesem Schutzgebiete 4 Telegraphenanstalten, sowie eine Stadtfernsprecheinrichtung in Swakopmund mit 42 Teilnehmern und eine Heliographenverbindung zwischen Windhoek und Gibeon, auf der die Beförderung eines Heliogrammes auf 300 km Entfernung durchschnittlich 3 Stunden beansprucht. Deutsch-Ostafrika besitzt 26 Postanstalten, 15 Telegraphenanstalten, sowie eine Stadtfernsprecheinrichtung mit 30 Teilnehmern in Dar-es Salam und eine Umschaltestelle mit 2 Teilnehmern in Bagamoyo. Je 5 Postanstalten befinden sich in Kamerun und Deutsch-Neu-Guinea, je 3 auf den Karolinen, Marianen und Palau-Inseln und im Schutzgebiet Kiautschou, je 1 auf Samoa und den Marschall-Inseln. Im Auslande unterhält Deutschland 1 Postanstalt mit 2 Zweigstellen in Konstantinopel, 4 Postanstalten in der asiatischen Türkei, 11 Postanstalten und 2 Annahmestellen in Marokko, sowie 15 Postanstalten, 2 Telegraphanstalten und 2 Stadtfernsprecheinrichtungen in China; von letzteren hat diejenige in Tschifu 27, di jenige in Hankau 40 Anschlüsse. Das deutsche Post- und Telegraphenwesen in Ostasien ist der Kaiserlich deutschen Postdirektion in Shanghai unte stellt, an deren Spitze ein Postrat steht. Eine grosse Zahl deutscher Postbeamten sind diesen verschiedenen Postanstalten in den Kolonien und im Auslande zuget-ilt. So befinden sich in Konstantinopel 10 deutsche Postbeamten unter einem Postdirektor, in der asistischen Türkei 7, in Marokko 2, in Ostasien 30. Ein Teil der Postagenturen in den Kolonien wird von Gou-

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vernementsbeamten Militärpersonen, Missionären, Kanfleute verwaltet. Aber auch farbige Hilfsbeamte stehen im Dienste der Deutschen Post. z. B. in Ostafrika Kamerun und Togo. In Ostasien werden mehrfach Chinesen als Hilfsbeamte beschäftigt. Den Postagenturen in Kamni, Stadt Kiautchou und Taputou stehen sogar Chinesen vor, weil geeignete Eu opäer an diesen Orten nicht vorhanden sind. Als Unterbeamte sind bei unseren Auslands- und Kolonialpostanstalten Deutsche nur in geringer Zahl als Telegraphen-Leitungsaufseher beschäftigt; sonst werden die Unterbeamtengeschäfte fast ausschliesslich mit gutem Erfolge durch Eingeborene verrichtet.

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Die Schiffahrtsverbindungen der grossen nordwesteuropäischen Häfen. - In seinem kürzlich herausgegebenen Buche über ‘die Nordwesteuropäischen Welthäfen’, auf welches wir noch zurückkommen, stellt der Berliner Privatdozent Dr. R. Wiedenfeld u.a. das Netz regulärer Schiffahrtslinien jedes Hafens nach den verschiedenen Weltteilen dar und kommt dabei zu folgendem Ergebnis (S. 208): ‘Alles in Allem steht Hamburg in der Ausgestaltung der regelmässigen Schiffahrtsverbindungen jetzt am günstigsten da: seine Linien führen nach allen Seiten in einer Häufigkeit, die keine Gütersendung nach einem anderen Hafen aus dem Grund mangelnder Verschiffungsgelegenheit abwandern lässt, die vielmehr unzwelfelhaft den benachbarten Rivalen so manchen Transport abnimmt, der nach der Lage der Hinterlandverbindungen wohl dorthin sonst gerichtet worden wäre; dazu sind in allen Richtungen ausnahmslos hamburgische Unternehmungen in einem solchen Umfang tätig, dass die fremden Gesellschaften, die den gleichen Verkehr pfle en, sich nach jenen richten müssen und daher, als ein reiner Gewinn an Verkehrsintensität gelten könnien.

London und Liverpool verfügen zwar auch über ein weit sich verzweigendes, dicht gespanntes Netz von direkten Dampfe linien; aber abgesehen davon, dass ihnen die immerhin nicht unwichtige Verbindung mit Ostafrika gänzlich fehlt (geschrieben Anfang 1902), sind sie jetzt in ihrem Verkehr mit den Vereinigten Staaten von Amerika von amerikanischen Gesellschaften abhängig, die im günstigsten Fall lediglich private wirtschaftliche Rücksichten gelten lassen.

Antwerpen vollends verfügt über keine einzige Uberseelinie heimischer Verwaltung; doch hat eine geschichte Staats-und Stadtpolitik dafür gesorgt, dass die Schelde sich an Vielseitigkert und Häufigkeit der regelmässigen Verbindungen mit jenen drei anderen Hafenplätzen messen kann.

In Bremen ist das Netz der Schiffahrtslinien schon nicht mehr vollständig geschlossen: für einige, allerdings weniger wichtige Richtungen fehlt die Ver-

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bindung gänzlich, und auf mehreren Wegen, deren Bedienung für die Weltstellung eines Hafens bedeutsam ist, laufen die Dampfer so viel seltener von der Weser als von dem dicht benachbarten Hamburg aus, dass sie zu den ververkehrsschaffenden Faktoren nicht mehr gerechnet werden können; für Bremen ist es jedoch gegenüber der Ungunst seiner Hinterlandverbindungen besonders wertvoll, dass es seinen Seeverkehr fast ausschliesslich auf die Tätigkeit bremischer Unt rnehmungen stützt.

Havre tritt noch weiter zurü k, da hier in einigen der wichtigsten Richtungen jede Verbindung fehlt und nach anderen Gebieten nur ganz selten eine Verschiffungsgelegenheit gegeben ist.

Ganz am Schluss der Reihe stehen endlich Amsterdam und Rotterdam, von wo aus nur wenige Ueberseeländer, darunter die meisten auch nur selten, durch regelmäs ige Linien aufgesucht werden; sind es in Amsterdam wenigstens meist eigene Gesellschaften, so verdankt Rotterdam noch einen beträchtlichen Teil seiner geringen Verbindungen den deutschen Postlinien, die erst durch die Subventions, esetze zum Anlaufen der Rheinmündung gezwungen worden sind und eine Begünstigungspolitik, wie sie in Antwerpen geübt wird, hier sehr vermissen, daher von dieser Verpflichtung wieder loszukommen suchen - ein deutlicher Beweis für die Bedeutung, die der Beheimatung einer Linie und dem Besitz an Unternehmungen der Linienschiffahrt für die Verkehrsstellung der einzelnen Häfen beizumessen ist.