Germania. Jaargang 4
(1901-1902)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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BoekennieuwsGa naar voetnoot*‘Was ich am Wege fand’ betitelt Karl Theodor Gaedertz sein neues Weihnachtsbuch (Georg Wigand in Leipzig), nämlich Blätter und Bilder aus Literatur Kunst und Leben’. Es sind 16 Essays mit ca 60 Originalzeichnungen und Handschriften, die sehr wertvolle von Prof. Gaedertz auf seinen Reisen entdeckte Briefe, Gedichte, Erinnerungen und neue Mitteilungen bleten von Ernst Moritz Arndt, Heinrich Hoffmann-Fallersleben, Ludwig Bechstein. Emanuel Geibel, Heinrich Marschner, Fritz Reuter und anderen hervorragenden Persönlichkeiten, auch von interessanten Städten wie Lübeck. Die Leser der Germania werden besondere Anregung finden in dem Kapitel ‘Fürst Bismarck und die niederdeutsche Sprache’ So sagte Bismarck, dem von Kindheid auf plattdeutsch vertraut war und der für die niederdeutsche Literatur Vorliebe hegte, bei einer Rede in Holstein 1868: ‘Wi hier in Norden von Dütschland söllt uns duppelt bewusst sin, dat wi Bröder sünd mit unse plattdütsche Sprak, desik hentreckt von Holland bet to de Polnsche Grenz. Wi sünd et uns ok bewusst, wi hebbt et uns fröher man nich seggt.’ Einst erzählte der Reichskanzler: ‘Der Holländer Baron Schimmelpenninck wollte holländisch schreiben, ich hätte ihm plattdeutsch geantwortet, - obskure Sprachen habe ich mir verbeten.’ Als die Getreuen in Jever zum Geburtstag des Fürsten die 101 Kibitzeier mit einem plattdeutschen Gedicht schickten, worin sie ihm noch manches ‘moi’ Jahr wünschten, erwiderte er in seinem Dankschreiben: ‘Die plattdeutsche Begleitverse erhalte ich stets mit besonderem Vergnügen und habe in diesem Jahre das lange nicht gehörte Wort “moi” darin wieder begrüst, das mir aus einer Reise durch Holland lebhaft in Erinnerung ist.’ Mit grossem Fleiss und Geschick hat Gaedertz Alles gesammelt, was Bismarck und seine Beziehungen zur niederdeutschen Sprache betrifft. Hochinteressant sind auch seine Erinnerungen an Hoffmann von Fallersleben, der bekanntlich in Holland studierte und dort seine Jugendliebe fand, sein ‘Meieli’ die er so schön besungen. Wir können es uns nicht versagen, daraus eine kleine Episode abzudrücken: ‘Ich sass im Schiffe, ich sah noch einmal die Thürme und Dächer Leidens von der Morgensonne beleuchtet und weinte. In meinen Ohren weilten noch die wunderlichen Worte, die Meielis Brüder, welche kein Deutsch verstanden, mir zum Abschiede gesagt hatten: ‘Lieben Sie wohl!’ Ich sah noch immer Meieli vor mir, hörte sie noch immer meine Muttersprache reden, die Sprache unserer Liebe, die selten einem andern verständlich war; sie sprach wunderschönes Deutsch.-Am Abend vorher war ich bei ihren Eltern eingeladen gewesen - ein wares Fest! Staatsbeamte, Professoren und Künstler umringten mich - ich wusste nicht, wie mir geschah. Meielis Vater improvisirte einen Segenswunsch auf meinen Abschied, in holländischer Sprache. Ich trank allen zu und sang ein Abschiedslied. - Es war ein schweres Scheiden! Meieli liebte mich, und die ganze Familie war mir herzlich gut, besonders der Vater. K., dieser hochherzige Mann, der so recht lebendig an | |||
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die alten ehrwürdigen Republikaner Hollands im 16. Jahrhundert erinnerte, hätte den Sieg, den die Liebe begonnen, vollenden können; aber die Liebe zu meinem Vaterlande wollte es nicht. - diese Liebe war zu gross, und ich ward kein Holländer. K. ist schon längst zu seinen Vätern heimgegangen, betrauert von ganz Holland; doch wenn er dort nur fortlebt als ein grosser Gelehrter, tüchtiger Redner, als ein freisinniger und biederer Minister seines Königs und braver Bürger Hollands, als ein liebenswürdiger Familienvater, so bewahre ich in mir das Andenken an den Freund, an den würdigen Vater meiner Meieli!’
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Im historisch-politischen Verlag in Leipzig erscheint demnächst: Fürst Bismarck nach seiner Entlassung von Dr. Paul Liman bei Ludwig Hofstetter, Halle a/S. In Leinen gebunden; mit einer Photogravüre des Fürsten. Preis: Mark 6.50. In zündender Sprache entwirft der Verfasser, der selbst auf eine Reihe persönlicher Unterredungen mit dem grossen Staatsmanne zurückblicken kann, ein plastisch gezeichnetes Bild unseres Altreichskanzlers. Zahlreiche Vorgänge aus jener, an Konflikten so überreichen Zeit, erhalten durch das Liman'sche Werk ein vollkommen neues, und klares Gepräge. Kaum ein anderer beherrscht das Material dieser Zeit so vollkommen, wie der Autor, der selbst mitten im Kampfe stand und sich des Vertrauens des verewigten Staatsmannes in hohem Maasse erfreute. Dieses Vertrauen wird auch jetzt nicht getäuscht. So scharf auch die Konturen des unseligen Konfliktes gezeichnet wurden, der zwischen dem Kaiserschloss und dem Hause des Kanzlers sich erhob, so ist es doch das Ziel des Autors, die handelnden Charaktere zu vollem Verständniss zu bringen und so eine versöhnende und darum eminent nationale Wirkung auszuüben. Das Bild des Fürsten - das Le bach gezeichnet - ist in feinstein Photogravüredruck hergestellt, die übrige Ausstattung ist die denkbar reichste und ist daher das Werk als Weihnachtsgeschenk für alle Gebildeten sehr geeignet. | |||
Voor de Vlaamsche hoogeschool
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Vorige nummers | 360.30 |
- voetnoot*
- Wij stellen ons voor bij gelegenheid een langer hoofdstuk uit dit bijzonder belangwekkend boek te brengen, met onzen dank voor den schrijver.