Vlamsche Chronik
Die vlamschen Blätter treten gegen die Beibehaltung des vlamschunkundigen Stationsvorstehers zu Brügge auf. Im Herzen des vlamschen Landes, wo die grössie Anzahl der kleineren Beamten, denen öfters ganz wichtige Posten anvertraut werden, kein Französisch verstehen, ist ein Beamter angestellt, der als Haupt der ganzen Verwaltung nicht imstande ist unmittelbar mit seinem Personal zu verkehren. Die Blätter erinnern daran, ob wohl solch empörender Zustand möglich wäre, wenn z.B. ein Stationsvorsteher in Lüttich angestellt würde, der des Französischen nicht mächtig wäre. Dies würde kaum 24 Stunden währen; aber hier handelt es sich nur um Vlamen!
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Unter dem Vorsitz des Regierungspräsidenten von Westflandern wurde am 16. November eine wichtige Versammlung abgehalten, zwecks Errichtung einer freien Seefahrtschule zu Brügge. Der Grundgedanke soll gewesen sein: Das Einrichten eines Schulschiffes. Auf jener Versammlung sollen die Mittel und Wege zur Verwirklichung dieses Planes besprochen worden sein. Wenn man nur nicht wieder die allererste Bedingung, die Hauptsache aus dem Auge lässt, die Schule vollkommen vlamsch einzurichten. Alle unsere jungen Seeleute hier, und es giebt deren viele für solche kleine Bevölkerung als die Belgiens, sind Söhne der vlamschen Fischer oder kommen aus Flandern. Sonst wird wieder der Verdacht gerechtfertigt, man richte blos alle Schulen und sonstige Anstalten ein, um daselbst dem walschen Beamtentum leichtes und wohlbezahltes Unterkommen zu verschaffen.