volk sind wir in der glückligen Lage, mit dem geschriebenen Rechte gegen ihn vorzugehen, aber wir sollten nie vergessen, dass ihm das höhere ewige sittliche Recht ebenso zur Seite steht wie uns. Wo zwei getrennte Weltanschauungen auf einander platzen, giebt es eben Kampf, - Kampf
mit allen Mitteln, alle sind sittlich berechtigt - ausser Gift und Dolch. Das ist völkis[c]he Sittlichkeit!
Der Rassengedanke der Neuzeit ist noch nicht überall durchgedrungen, so nicht in der Schweiz, in Frankreich und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Aber es mehren sich die Anzeichen, dass auch diese Republiken in nicht zu ferner Zukunft Rassenkämpfe erschüttern werden.
Es schien wünschenswert, diese längeren grundlegenden Ausführungen in den Rahmen dieser Arbeit zu stellen, um einmal die tiefsten und geheimnisvollsten Ursachen der neuesten Geschichte des östreichischen Staates aufzuhellen. Neben der im eigentlichen Sinne rassenhaften ist nun die andere mehr staatliche Lebensäusserung des modernen volksgedankens für diesen von der umfassendsten Bedeutung geworden, das Streben politisch zerrissener und ohnmächtiger Völker nach Begründung kräftiger Volksstaaten. Zwei derartige Einheitsbewegungen haben dem wechselreichen neunzehnten Jahrhundert sein vornehmstes Gepräge aufgedrückt, die deutsche und die italienische. Jedoch das deutsche Reich wie das Königreich Italien umfassen nur die Hauptmasse ihrer Volksgenossen, das erste gar nur zwei Drittel; von dem Reste verblieb der Löwenanteil dem Doppeladler. Ob unterdrückt oder nicht, über kurz oder lang mussten sich diese unerlösten Deutschen nach dem Frieden, der Freiheit und der Kraft des rei[c]hischen Volkslebens sehnen. Lange ehe diese Sehnsucht greifbare Gestalt annahm, begann die Hofburg in ihrer hämischen Art erst verstohlen, dann immer offener, endlich ganz unverblümt den Kampf. Diese Verfrühung war ebenso niederträchtig wie unvorsichtig, dadurch wurde der Wunsch nach Erlösung nur vermehrt, die naturnotwendige Entwicklung beschleunigt, - aber nicht selten treibt ja das Verhängnis die Menschen, mit sehenden Augen in sichre Verderbnis zu rennen.
Die Richtigkeit unserer Erörterungen über den völkischen Hochgedanken offenbart sich gerade in den östreichischen Dingen schlagend. Es sollte sich immer klarer herausstellen, dass die von einem halb entdeutschten Hochadel geleitete Büreaukratie regelmässig unter dem Dutzend Völkerschaften der Donau-monarchie diejenigen begünstigte, die kein eigenes Heim haben in der Welt, die dagegen sche[...] ansah und verfolgte, die in der glücklichen Lage sind, sich an einen Volksstaat anlehnen zu können. Auf diesem Wege ist im Hirne der Staatsmänner an der Wien der schnurrige, werschrobene, unheilvolle Gedanke eines madjarisch-slawisch-deutschen