Germania. Jaargang 3
(1900-1901)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Ueber Frau A. Bron u. ihre VeröffentlichungenGa naar voetnoot*Die Kriegsluft in Süd-Afrika hat ja so manches Absonderliches hervorgebracht und oft Früchts gezeitigt, deren erster Anblick vielleicht Erstaunen hervorrief, die bei näherem Zusehen aber recht faulig waren und eine stinkige Pestluft um sich herum verbreiteten; mit Abscheu wirft man sie von sich. Fast ein jeder von den Vielen, die Gelegenheit hatten, ihre Nase nach Süd-Afrika zu stecken, fühlt sich befugt und berufen, ein Unheil übei das Land und seine Bewohner abzugeben, die er flüchtig nur und dazu in einem abnorma'en Zustande - ich meine, wahrerd der Kriegswirren - zu Gesicht bekommen hat. Es ist das eine Anmassung, die eigentlich von rechtswegen strafbar sein sollte, wenn man bedenkt, das durch solche gewissenlose Verbreitung die Welt irrgeleitet wird. Gott sei Dank, aber nur für kurze Zeit. Denn schliesslich sickert, ja die Wahrheit doch durch und der Makel eines Lügners bleibt auf dem Urheber haften. Aehnlich steht es mit den jüngsten Veröffentlichungen jener Dame, die sich A. Bron nennt. Diese ging s.Z. nach Süd-Afrika als Krankenpflegerin, hat sich dort während einiger Wochen im Hospital zu Pretoria aufgehalten und schöpft nun aus diesem recht kurz bemessenen Aufenthalt in einem Krankenhause ihre gesammten Kenntnisse, über Transvaals tapferes Heldenvolk! Sollte man so etwas wohl für möglich halten? Allerdings enthüllt die ‘Krankenpflegerin’ durch ihre Kenntnisse resp. die sehr gewagten Behauptungen bei dem Eingeweihten sofort ihre totale Unkenntnis über alles. Und das ist der einzige Vortheil, den die Veröffentlichungen bieten. Eigentlich sollte man die Dame mit den ‘extremen Neigungen’ todt schweigen; das wäre die beste Strafe. Denn sch[o]n manchen Männern, u. zw. objectiv denkenden Männern, ist es passiert, dass sie etwas niedergeschrieben haben, das nicht ganz den Thatsachen en[t]sp[r]ach, trotzdem sie sich vermöge ihres Bildungsgrades und ihrer Lebensstellung wohl ein richtiges Urtheil anmassen konnten. Aber nun erst eine Frau! namen[tl]ich eine Frau, die in der Extase der Extremen lebt! die den Eindruck des Augenblicks für Wirklichkeit ansieht! Was kann man wohl von solch einer Frau erwarten? Doch wohl nichts. Und damit ist das Urtheil über Frau A. Bron gesprochen; sie hat sich selbst gerichtet. Wer diese Stunde ‘ja’ sagt und sagt in der nächsten Minute | |
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‘nein’, der kann doch wohl kaum ein Character genannt werden. A. Bron ist jedenfalls nicht ernst zu nehmen! Das, was sie sagt, kann man Wort für Wort widerlegen; ich würde es gern thun, wenn es eben nicht zu weit führen würde. Es würde auch nicht der Mühe lohnen. Ich selbst g[l]aube ein Urtheil über das Burenvolk zu besitzen, über seine Sitten, seine Staatseinrichtungen, sein Land. Ich selbst habe seit 1895 ununterbrochen in Transvaal gelebt und den Buren in allen Schichten der Bevölkerung, in allen Lebenslagen kennen gelernt, sowohl in der Stadt, wie draussen auf dem Lande. Ich stand mit den Buren bereits gegen Jameson im Felde und habe auch diesen letzten Krieg von Anfang an mitgemacht. Aber nur das Eine kann ich immer wieder belonen: Erst wenn man jahrelang dort draussen gelebt [h]at, erst dann ist man im Stande, jenes schlichte gläubige Volk von Bauern und Hirten zu verstehen. Denn wird und muss man Achtung haben vor den Männern, die aus eigner Kraft aus einer Wildniss heraus sich ihr Transvaal geschaffen haben, mit ihrer eigenen Verfassung und Verwaltung mit allen Staatseinrichtungen. Das allein verdient volle Anerkennung! Hut ab, vor solchen Männern! Das ist eine Rasse, die noch etwas von einer gewissen Urkraft in sich fühlt, Kernig und stark, geschmiedet im Laufe der Zeit, unbeugsa[m] und doch weichherzig, nicht weichlich, schwankend wie ein Rohr, wie - A. Bron. Die Buren wissen, was sie wollen, die ‘schriftstellernde’ Krankenpflegerin weiss es nicht und - kann es auch nicht wissen. Ihr berüchtigtes Büchlein wird daher der grossen und gerechten Sache der Buren keinen Abbruch thun. Denn unser Brudervolk in Süd-Afrika h[a]t noch lange nicht ausgeröchelt. Pretoria. Dr W. Vallentin. |
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