Die einsichtsvollen Eltern freuten sich innig über die musikalische Anlage ihres Sohner und liessen ihn getrost im Alter von 17 Jahren ohne jegliche Empfehlung nach Brüssel ziehen, wo er sofort ins Conservatorium trat und bald ein Lieblingsschüler des alten berühmten Fetis wurde. In dieser völlig französierten Anstalt studierte Benoit so eifrig und zeigte sich derart begabt, dass ihm der grosse Staatspreis (Preis von Rom) zufiel.
Hierdurch für die nächste Zeit sicher gestellt, beschloss der junge Künstler seine Studien in der Fremde fortzusetzen; es zog ihn aber nicht nach dem sonnigen Süden sondern ostwärts, nach dem lieben Deutschland hin, zu den Stätten, wo die grossen deutschen Musiker Bach, Haydn, Beethoven, gelebt und so Herrliches geschaffen haben. Er fühlte nur zu wohl, dass seine diesen so nahe verwandte Seele hier Stärkung, ja Vollkraft finden würde um das ihm vorschwebende Ziel zu erreichen, sein Volk durch die Macht der Töne sich selbst wiederzugeben. Seine von Deutschland aus an die belgische Akademie gerichtete Schrift. ‘Die Zukunft der vlämischen Tonkunst’ ist hier-für ein klares Beweisstück.
Leipzig, Dresden, München, Köln, Berlin und Oestreich wurden von Benoit besucht.
Von ihm componierte Werke, besonders ein Ave Maria, fanden reichen Beifall.
Nach längerer Abwesenheit kehrte er nach Belgien zurück. Seine früheren Gönner waren gleichgültig geworden. Der junge Vlame hatte den Schleier vor seinem Innern gelüftet und ward nun als einer, der sich mit verrückten vlämischen Ideen trage, kalt gestellt. Benoit reiste nach Paris, vielleicht um sich dort für sein Vaterland abstempeln zu lassen. In dieser Zeit war das Französische Trumpf in Belgien.