um Sonntags hinauszuziehen und das Volk für die schöne Sache zu begeistern. Das Organ der Propaganda ‘De Vlaamsche Strijd’ findet bei dem billigen jährlichen Preise von 75 Centimes überall Eingang. Auch wir können unsere Leser nur anspornen dem Beispiel von 70 deutsch nationalen Studenten der Berliner Hochschule zu folgen, die sich sofort bereit erklärten den ‘Strijd’ zu beziehen.
***
Es scheint, dass trotz aller Unterrichtsgesetze gewisse Staatsnormalschulen beim alten Schlendrian beharren und der vlämischen Sprache die Stellung nicht einräumen wollen, die ihr rechtlich zusteht. Wozu hat die Regierung Inspektoren? Thun aber diese Herren ihre Pflicht nicht, dann müssen sie rücksichtslos gemassregelt werden. Es ist doch ein unglaublicher Skandal, dass ein Gesetz, das nunmehr 17 Jahre besteht, in einzelnen Anstalten als gar nicht vorhanden betrachtet wird. Hoffentlich wird der eine oder andere vlämische Abgeordnete der Sache auf den Grund gehen. Vielleicht entschliesst sich der Abgeordnete Cooremans dem nach ihm getauften Gesetz von 1883 endlich die unbedingte Anerkennung zu verschaffen
***
Eine Nachricht kommt aus Holland, die auch den Vlamen zu gut kommt. Die Gründung einer neuen grossen Zeitung ‘De nieuwe Courant’ zum Preise von 14 Gulden das Jahr hat die teuern grossen holländischen Blätter ‘Nieuwe Rotterd. Courant’ und ‘Handelsblad von Amsterdam’ ebenfalls veranlasst den Bezugspreis bedeutend zu vermindern. Beide Blätter kosten bis jetzt 25 Gulden, von Januar ab 14 Gulden. Das katholische ‘Centrum’ ermässigte seinen Preis von 14 auf 12 Gulden. Dadurch werden gewiss viele Vlamen bewogen die teuern aber vortrefflichen holländischen Blätter, die ihnen bis dahin gradezu versagt waren, zu beziehen.
***
In Antwerpen wurden die drei grossen vlämischen Künstler Alexander Struys, Jul. Dillens und Jef Lambeaux, Kinder von Antwerpen, in grossartiger Weise gefeiert. Sie haben auf der Pariser Ausstellung die höchsten Ehrenpreise erhalten. Vom Bahnhof in feierlichem Zuge durch die Stadt nach dem Rathause durch Behörden und Bevölkerung geleitet, wurden sie dort vom Bürgermeister mit vlämischer Ansprache begrüsst und ihnen dann der Ehrenwein gereicht. Die Gefeierten dankten natürlich in ihrer Muttersprache. Später vereinigte im Künstlerhaus (Kunstkring) ein prächtiges Mahl gegen 250 Festgenossen. Als der Festzug am Hause des erkrankten grossen Musikers, Peter Benoit