Germania. Jaargang 3
(1900-1901)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermdKatholisch und national.
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Der Verfasser geht von dem Grundgedanken aus, dass den Deutschen nach errungener Reichs-, Heeres-, Münz- und Rechtseinheit nichts erstrebenswerther sei, als die Wiedererlangung der christlichen Glaubenseinheit. Die Schrift hatte nun das Glück, nicht nur das Lese-Interesse des Fürsten Bismarck wachzurufen, sondern auch in katholischen, wie in protestantischen Zeitschriften Deutschlands mit Sympathie aufgenommen zu werden. So schrieb die ‘Germania’, das leitende Blatt der Centrumspartei in Berlin, dass die Schrift nicht ohne Werth sei und als ein ‘Zeichen der Zeit’ angesehen werden könne, während protestantische Zeitungen sogar ‘begeisterte Zustimmung’ kundgaben. Jedenfalls stiess die kleine Schrift nirgends auf eine grundsätzliche Abneigung in ihrem offenbaren Bestreben, die schwersten geistigen Gegensätze, unter denen das junge Deutschland politisch und seelisch leidet, der Versöhnung anzunähern. Unter den vielen Punkten, die in der lebhaften Unterhaltung des Papstes mit Bismarck zur Aussprache gelangen, ist die Vertheidigung des Nationalitäts prinzips innerhalb der christlichen Religion, wie sie von Bismarck geführt wird, für unsere Leser natürlich von ganz besonderem Interesse, weshalb wir diesen Abschnitt hier wiedergeben wollen. Es ist bekannt, dass Fürst Bismarck selbst wiederholt darauf hingewiesen hat, dass das Papstthum, wenn es seine Ansprüche auf weltliche Herrschaft, die im Kirchenstaat zu einer Finanzschuld von 40 Millionen bei - Rothschild führte, endgültig aufgeben wollte, einer Erhöhung seiner christlich-moralischen Einflüsse unbedingt sicher sein können. Im Anschluss an diesen echt-bismarckischen Gedanken fährt der Fürst in dem Gespräch mit Leo XIII. fort, wie folgt: Bismarck: ‘Ich zweile nicht, dass die Jesuiten den Ge- | |
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danken einer weltlichen Papstherrschaft bis ins Princip verfolgen. Sie lieben es, stets eine Hand oder einen Fuss in den irdischen Dingen zu halten. Ich vermuthe sogar, dass es Jesuiten giebt, die in dem kleinen Kirchenstaat gewissermassen die Keimzelle sehen zu einer für viele Jahrhunderte vorausberechneten Herrschaft über die ganze Welt. Jeder Jesuit zieht sein Vaterland aus und giebt sich mit Haut und Knochen einem abstracten Christianismus hin; diesem entspricht in der Politik die absolute Auflösung aller Vaterlandsinteressen in ein einziges geistiges und weltliches Kirchenregiment, für das, wie mir scheint, der kleine Kirchenstaat gewissermassen als staatsrechtliches Paradigma dienen soll. Die Jesuiten sind nicht, wie Augustinus und Thomas von Kempen, die Dominikaner, Franziskaner und Benediktiner, betrachtende Theosophen, sondern aktive Theopolitiker, die das Wort und den Begriff katholisch’, der ja ‘allgemein’ bedeutet, aus dem Bereich des Glaubens auch in eine irdische Allgemeinheit der Gläubigen übersetzen möchten. Diese theopolitische Energie der Jesuiten ist eine Consequenz ihrer christlichen Weltanschauung und ihres privaten Vaterlandsopfers. Da sie scharfe Köpfe sind, die bis an die äusserste Grenze ihrer Prinzipien gehen, so wird man mir nicht weiss machen, dass sie in diesem Punkte auf halbem Wege stehen bleiben wollen. Der religionspolitische Gedanke, alle Völker unter ein einziges Kirchenregiment zu bringen, wird ebenso bestimmt unter den Jesuiten leben, wie auch die profane Politik zu jeder Zeit ihre Weltherrschafts-schwärmer hatte und haben wird. Solche Universalideen in der Politik haben ja etwas Grossartiges; ich persönlich habe ihnen allerdings niemals Geschmack abgewinnen können; ich hatte nur den Goethe'schen Wunsch, in der nationalen Beschränkung politischer Meister zu werden. Es sollte mich aber wundern, wenn sich nicht umgekehrt die Jesuiten eine christliche Universalpolitik zum Ziel gesetzt hätten; denn für ihre bis ans ‘Ende der Welt’ rechnende Religionspolitik kann | |
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ja nur das ‘Allergrossartigste’ den Reiz des Erstrebenswerten besitzen. Eine Idealpolitik muss Ideale haben, und die künstlichste und verstiegenste natürlich auch die allerhöchsten!’ Der Papst: ‘Ich fühle die Ironie, mit der Ew. Durchlaucht diese Dinge betrachten; aber wenn ich bei dieser “verstiegenen” christlichen Idealpolitik ein wenig verweilen darf, wäre es schliesslich ein Unglück für die Völker, wenn das Ende aller politischen Kämpfe wirklich “ein Hirt und eine Herde wäre”? Ich selbst habe im Sinne dieser fernliegenden Idee niemals actuelle Politik getrieben, aber diese Idealpolitik stand schon den heiligen Vätern vor Augen; “omnium enim Christianorum una respublica est”, “alle Christen bilden eine Gemeinde”, sagte Augustinus; “unam omnium rempublicam agnoscimus, mundum, meinte schon Tertullian, und Origenes schrieb an die Römer. “christianorum non est una gens, sed ex omnibus gentibus unus populus”, “aus allen Völkerstämmen bilden die Christen ein Volk!”’, Bismarck ‘Nach meiner Ansicht ist das Christen - thum für die Völker da und nicht die Völker für das Christenthum Die Völker sollen christlich werden aber darum noch nicht die Christen ein Volk. In den evangelischen Worten: “Gehet hin und lehret alle Völker”, fühle ich ein Gebot, den Völkern zu dienen, sie zu lehren, und wenn sie belehrt sind, sie in ihrer Eigenart bestehen zu lassen, und nicht das Gebot, sie in ein Heerdenregiment aufzulösen. Die Völker hat Christus nicht unmittelbar geschaffen, sondern Gott; in Christus aber erkenne ich nur immer eine Einordnung, nicht eine Ueberordnung über die göttliche Natur der Dinge. Was auf den ersten Blick nicht specifisch christlich erscheint, kann darum immer noch - göttlich sein. Und der nationale Gedanke ist es. Denn “national” kommt von “natus esse”, “geboren” sein, und geboren sind die Völker von - Gott. Wie Christus die zweite Person in | |
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der Gottheit ist, so hat sich auch das Christenthum inner-halb, nicht überhalb der von Gott gegebenen Nationalität der Völker zu bewegen. Viele Katholiken wittern in einem nationalen Ideal etwas Heidnisch - Unchristliches und verwerfen es; ich coordinire Nationalität und Christenthum, während die Jesuiten, die sich ihres Vaterlandes bis auf das christliche Glaubensskelett entkleiden, sogar jedes nationale Ideal in der Brust der Gläubigen mit einem widersinnigen Schlag gegen die Göttlichkeit der Dinge niederwerfen und zertrümmern wollen. Das Vaterlandsgefühl, das der Natur und darum Gott entspricht, muss auch ein Christenthum intact bleiben. Wenn trotzdem “ein Hirt und eine Herde sein wird, so glaube ich, dass eine Herde von christlichen Völkern erwartet sein soll, aber nicht ein einziges Volksschaf. Dieser Gedanke ist für mich absurd. Ich glaube nicht, dass sich aus Germanen, Slaven, Mongolen und Negern jemals ein einziger Typus herausbilden wird; ebensowenig aber glaube ich an eine Auflösung der politischen Nationen in eine kirchliche Christokratie. Was von Gott in Mannigfaltigkeit geschaffen worden ist und sich in Sprache, Körperbau, Hautfarbe und im Gemüthsteben unterscheidet, das soll in seiner Eigenart nebeneinander bestehen, aber nicht zu einer unterscheidungslosen Masse ineinanderlaufen. Das Beste und Schönste ginge dabei verloren. Wenn Jemand aus Eichen, Linden, Buchen, Tannen und Kiefern einen einzigen Normalbaum machen wollte, was würde das wohl für ein Gewächs werden? Schön wird es kaum aussehen; die Natur mit ihrem jetzigen Reichthum an pflanzlichen Formen würde in diesem Einheitsprodukt völlig verarmt erscheinen. Und nichts Besseres würde aus der Menschheit nach einem Zusammenwurf aller Völker zu einem einzigen werden. Die Deutschen würden jedenfalls am meisten verlieren. Denn wenn ich ungleiche Völker zu einem einzigen Volk vermischen will, so muss ich, | |
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um auf ein Normalniveau für Alle zu gelangen, demjenigen das Meiste von seiner Wesenheit nehmen, der sich am stärksten durch individuelle Kraft hervorthut. Und das ist für mich das deutsche Volk. Ich setze daher mit Leidenschaft dem katholischen Ideal das nationale Ideal entgegen, weil ich nicht will, dass bei der vaterlandslosen Gleichmacherei der Jesuiten das deutsche Volk in einem christlichen Weltregiment allen übrigen Völkern gleich gesetzt oder gar vor tiefer stehenden Völkern zu kurz kommen soll. Ich bin auch in volkspolitischer Hinsicht Aristokrat; denn aristokratisch sein, heisst dem “Besten” dienen, in und ausser uns; unter den Völkern halte ich nun, wie gesagt, das deutsche oder, weiter gefasst, das germanische Volk für das beste. Ein Menschenalter habe ich daran gesetzt, den Deutschen die gebührende Stellung in der Völkergesellschaft anzuweisen; es ärgerte mich, dass Preussen, das Land Friedrichs des Grossen und der Königin Luise, Blüchers, Gneisenaus, Scharnhorsts und des Freiherrn von Stein, in österreichische Bundesabhängigkeit und später vielleicht vollständig unter die Füsse der europäischen Grossmächte gerathen sollte; ich hätte das mit dem Gedanken einer göttlichen Ordnung in der Weltgeschichte nicht in Einklang bringen können; es hätte nicht nur den Patrioten und Royalisten in mir enttäuscht, sondern den ganzen Menschen in mir weltschmerzlich verstimmt, wenn das hätte geschehen können. Das Beste gehört an den besten Platz; in einer anders geordneten Welt möchte ich nicht leben; ich habe daher nach diesen einfachen Grundsätzen, die mir von Geburt und Erziehung her im Blut liegen, in der Weltgeschichte deutsch-aristokratische Politik getrieben, und wenn ich noch ein Menschenleben zu verbrauchen hätte, würde ich genau auf diesem Wege fortfahren, auf dem es uns ja bisher ganz gut gegangen ist und auf dem auch für die übrigen europäischen Völker ein Vierteljahrhundert des Friedens herausgekommen ist. Auf dem Wege | |
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einer gleic htretenden Bundespolitik hätten Preussen und Deutschland diese Energie niemals entwickeln können. Ich bin daher gegen alle unnöthige Verbrüderei, durch die immer nur die individuellen Kräfte gerade des Stärksten geschwächt und in ihrer natürlichen Entwickelung zurückgehalten werden.’ Der Papst: ‘Fiele den Deutschen, wenn sie vor den übrigen Völkern so hervorragend tüchtig sind, nicht gerade die Hauptrolle in einer christlich einheitlich regierten Welt zu?’ Bismarck: ‘Ich will hier die Möglichkeit aufgreifen, dass selbst der Papst sehr wohl einmal wieder ein geborener Deutscher sein könnte. Ich will sogar den günstigsten Fall setzen, dass er der patriotischen Familie der Hohenlohe oder gar dem nationalen Fürstenhause der Wettiner angehöre. Ich setze weiter den Fall, dass unter dem klugen und wohlwollenden Regiment solcher “deutschen Päpste” Deutschland wieder katholisch würde, dass nicht nur, wie jetzt die Könige von Bayern und Sachsen, sondern auch andere deutsche Regenten, ja selbst das Hohenzollernhaus wieder zum katholischen Glauben zurückkehrte, kurz, dass bis auf die Universitäten und einige freie Schichten im Bürgerthum der Protestantismus in Deutschland würde verschwunden sein ...’ Der Papst: ‘Vielleicht liegt es wirklich so in der Zukunft beschlossen.’ Bismarck: ‘Ich will diese katholische Wendung einmal als gegeben voraussetzen, obschon ich sie für ausgeschlossen halte; jedenfalls würde der nationale Katzenjammer nicht ausbleiben. Ich setze nämlich nun den Fall, dass auf einen päpstlichen Wettiner oder Hohenlohe bald schon ein Stockfranzose folgt. Der Nachfolger Petri wäre gewechselt, aber der klerikale Mechanismus in Deutschland würde bleiben! Es würde zweifellos sehr bald schon ein ungeheurer Hochdruck auf das katholisirte und klerikal leicht zu hand- | |
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habende Deutschland ausgeübt werden, Elsass-Lothringen an Frankreich, das edle katholische Brudervolk, des “christlichen Friedens willen” zurückzubringen. Wie die Bebel und Liebknecht Metz und Strassburg an ihre communistischen Brüder in Frankreich ausliefern wollen, so werden die vaterlandslosen Jesuiten, die französischen Cardinäle in Rom, die Bischöfe in Frankreich, ja vielleicht der Klerus in Deutschland selbst für eine christlich-katholische Restitution des Elsass kirchenpolitische Propaganda machen. Es würde von Neuem der Beweis erbracht werden, dass jede internationale Politik, sei sie nun christlich-katholisch oder communistisch-sozialistisch, nur auf Kosten des Nationalen Körpers getrieben werden kann: denn aus irgend einer Haut müssen sich die internationalen Weltbeglücker doch die Riemen schneiden! Selbst der heilige Crispinus musste sich irgendwo das Leder herholen, aus dem er den Armen Schuhe machte; hier nun wäre es die Haut des deutschen Volkes, aus der man, um der katholischen Internationale politische Triumphe zu bereiten, französische, polnische und vielleicht später auch noch österreichische Bedürfnisse befriedigen würde, schon aus dem einfachen Grunde, weil es kein anderes Land in Europa giebt, als Deutschland, das für diese römisch-katholische Völkerbegnadung nach rechts und links etwas herzugeben hätte. Der politische Klerikalismus, der heute nur vom Peterspfennig lebt, würde sich mit deutschem Grund und Boden bei den übrigen Völkern lieb Kind machen. Das Deutschthum würde allmählich so sehr entkräftet werden, dass es sich willenlos, wie ein gefesseltes Schaf, in die klerikale Weltpolitik einfügen müsste, in der die romanischen Völker als die “Rangältesten im katholischen Glauben”, den germanischen Convertiten sehr bald wie einen armen Sünder auf den letzten Platz drücken würden! Wozu überhaupt diese “christliche” Politik?’ Der Papst: ‘Ihr wohlgemeintes Endziel wäre ja immer | |
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doch die definitive Verfriedfertigung der Völker unter dem gemeinsam gepflegten Geist der christlichen Heilslehre.’ Bismarck: ‘Um den Frieden in der Welt zu erhalten, sind möglichst starke materielle Machtmittel erforderlich. Der geistige und selbst der christliche Wille reicht nicht aus. Das beweist am besten die Geschichte des Papsttums. Niemals waren Kriege häufiger, als zu den Zeiten der höchsten kirchlichen Gewalt. Und kein Staat hat im Verhältniss zu seinem Umfang mehr Streit und Blutvergiessen erfordert, als der kleine - Kirchenstaat. Nachdem also die Päpste mit ihrer kirchlichen Friedenspolitik ein solch handgreifliches Fiasko gemacht haben, glaube ich, könnte man die Förderung des Weltfriedens sehr wohl einmal einem politischen Staatswesen vertrauensvoll überlassen. Die letzten fündundzwanzig Jahre haben den Beweis erbracht, dass Deutschland den Frieden nicht nur erhalten will, sondern auch erhalten kann. Und dies ersichtliche Vermögen würde noch stärker in uns zur weltgeschichtlichen Wirkung gelangen, wenn das Papsttum nicht als christlicher Friedensbringer mit uns politisch concurriren, sondern sich mit seinen religiösen Imponderabilien unseren ehrlichen Bestrebungen zur Seite stellen wollte. Das Idealverhältniss zwischen Staat und Kirche stelle ich mir überhaupt vor, wie das gegenseitig gestützte Verhältniss zwischen Mann und Frau; das Christentum soll den Völkern wie ein liebendes und geliebtes. Wesen bis ans Herz gehen, aber den Kopf sollen sie frei behalten in der Verrichtung ihrer irdischen Geschäfte der nationalen Nothwehr sind. Mit den liebenden Ermahnungen der Kirche reicht man in den bösartigen Verwickelungen dieser Welt nicht aus; hier muss man die Völker ihrer Urkraft und ihrem Urwesen überlassen. Nach dem Dogma der Dreifaltigkeit sind drei Personen in der christlichen Gottheit, und eine von diesen ist der Schöpfer und Erhalter der Dinge; so tragen auch die Völker neben ihrer christlichen Glaubens- und Sittenpflicht eine göttliche Verantwortung | |
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für die Erhaltung ihrer Art in sich selbst; und dies Bewusstsein der Verantwortung für ihre Selbsterhaltung und Selbstentwickelung nenne ich an dieser Stelle noch einmal das nationale Ideal, mit dem die Kirche niemals politisch rivalisiren, dem sie sich vielmehr; wie die Frau im Hauswesen des Mannes, bescheiden, stärkend und fürsorgend zur Seite ordnen sollte, den Ausgang der Dinge Gottvater überlassend, der ja im Christenthum auch ein selbstständiges Wort zu sagen hat. Will das Papstthum das politische Misstrauensverhältniss, in dem es zum protestantischen Deutschland steht, mit dieser geistigen Vertrauensstellung zwischen Mann und Frau vertauschen, so läge ihm als erster Schritt, wie ich wiederhole, ein officieller Beschluss der Curie ob, auf die Wiederherstellung jeder weltlichen Macht zu verzichten. Mit diesem deutlichen Ausscheiden des Paptsthums aus der Politik würde im Papst nur eine geistige Potenz im christlichen Leben zurückbleiben, mit der über die Schliessung der protestantisch-katholischen Kluft wie mit jeder theologischen Instanz sehr wohl zu reden wäre.’ Der Papst: ‘Und glauben Ew. Durchlaucht, dass die deutschen Protestanten meine geistige Autorität in Glaubenssachen vertrauensvoll anerkennen würden?’ Bismarck: ‘Ueber die Berechtigung einer solchen “Autorität” würde sich natürlich schon der allererste Streit erheben. Als Diplomat würde ich jedoch vorschlagen, die Autoritätsfrage zu allerletzt zu behandeln und erst in eine ernste Ausprache über die Glaubensunterschiede selbst einzutreten. Dem Sieger fällt ja dann die Autorität der Sachkundigkeit von selbst zu.’ Die Schrift geht nun von dieser eingehenden Vertheidigung des nationalen Gedankens im Christenthum auf rein- religiöse Gegenstände über; katholische, wie protestantische Blätter heben hervor, dass dies nie in verletzender, sondern in den Frieden fördernder Weise geschieht. Da der Preis der | |
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Schrift nur eine Mark ist, können viele Leser sie selbst zur Hand nehmen; sie will nur ein kleines Samenkorn auf diesem steinigen, durch Kämpfe und Erbitterung noch verhärteten Boden sein; und als solches ist sie und wird sie in Deutschland gern gelesen. Dresden (September 1900) |
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