aber vlämischen und deutschen Zeitungen wegen ihrer Anfälle von eben denselben Blättern Lobsprüche erteilt werden, so ist dies nur ein Beweis, dass ihre Vlaamschgesindheit auf derselben Grundlage ruht, wie die der franztollen Presse. Germania ist eine vlämische Zeitschrift, die den Deutschen gern ihre Spalten öffnet und ihnen dankbar ist für ihre Sympathie. Wer die verschiedenen belgischen Blätter durchsieht, der wird erstaunt sein, was alles aus Frankreich berichtet wird, da ist kein einziger Minister, der nicht ein paar mal täglich in jedem Blatt figuriert, kein Sänger, Schauspieler, Künstler, der nicht angepriesen wird, kein militärisches Vorkommnis, das nicht bis in die Einzelheiten verfolgt wird. Die Streitigkeiten der französischen Parteien werden bis zum Ueberdruss aufgetragen. Frankreich wird ausführlicher besprochen, als Belgien. Wird aber etwas aus Deutschland berichtet, so besteht dies nur in einer kurzen Notiz und hie und da aus Briefen, die in den seltensten Fällen freundli[c]he Anerkennung enthalten, dagegen meist recht gehässig abgefasst sind. Katholische Blätter berichten von ihren deutschen Glaubensger ossen und ihren Congressen mit grosser Ausführlichkeit, aber liberale Blätter bringen höchstens Kaiserreden, gefolgt von unangen[e]hmen Be[m]erkun[g]en, oder singen das Lob der deutschen Sozialisten, berichten stets abfällig über das Vorgehen der deutschen Regierung gegen Polen und Dänen, beglückwünschen aber die Czechen zu jedem Erfolg.
Man wirft uns vor alldeutsch gesinnt zu sein, nun wir verweisen auf den Artikel in unsrer heutigen Nummer ‘Wat willen de Alduitschers’, der als Antwort auf die Angriffe in französischen, niederländischen und deutschen Blättern gelten soll.
Wenn wir für die höhere Bildung der Vlamen eintreten, für die Errichtung einer vlämischen Hochschule, so ist das unser gutes Recht und wer dabei mitthut, ob Deutscher oder Niederländer, ist uns willkommen. Für ‘halfslachtige’ Menschen allerdings sind diese Ziele zu hoch gesteckt, die begnügen sich damit, obgleich sie Deutsche und Vlamen sind, Geld herzugeben um im vlämischen Antwerpen ein neues französisches Schauspielhaus auf zurichten. Die Herrschaften werden dann von ‘Chronique’ und ‘Handelsblad’ recht warm gepriesen. Jeder handelt eben nach seinem Geschmack. Wir halten's mit der vlämischen Hochschule, die andern mit der französischen Comödie.
Für die vlämische Hochschule wird tüchtig gearbeitet. Katholiken und Liberale gehen Hand in H[a]nd vor um durch Meetings die Bevölkerung aufzurütteln, dass dies glückt, beweisen Versammlungen wie die in Temsche und Rupelmonde, wo unter Absingung des ‘Vlaamschen Leeuw’ die aufgelegten Listen sich mit hunderten von Unterschriften bedeckten.