Germania. Jaargang 2
(1899-1900)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
[pagina 724]
| |
Nach dem Burenkriege.
| |
[pagina 725]
| |
nisches Volk von - einem germanischen Brudervolke (!) ausgerottet wird, und dass der Schlächter Roberts nicht im heidnischen Altertum, sondern im 19. (oder 20.?) Jahrhundert nach Christus ‘arbeitet’, natürlich ‘für die Ausbreitung der Zivilisation’, wie das die Engländer ja immer thun. Ja, stolz weht über ganz Südafrika, jetzt der Union-Jack, ‘flag of independence and liberty’, die Flagge Englands, das eternal Champion für Recht, Völkerfreiheit und Kultur! Südafrika fühlt die Segnungen dieser Flagge: im Oranje-Freistaat und Transvaal brennende Höfe, erschlagene Männer, vergewaltigte Frauen; im Kaplande Tausende von Familienvätern als ‘Hochverräter’ ins Gefängnis geworfen, ihre Weiber und Kinder als Bettler ins Elend hinausgejagt. - Das einzige Land, in dem Ruhe, Frieden, Sicherheit der Person und des Eigentums herrscht, ist die Kolonie, in der nach den Versicherungen der englisch-afrikanischen Hetzpresse, denen die guten Buren bisher glaubten, die Bevölkerung ‘aller politischen Rechte entbehrt’ und einer ‘autokratischen Polizei-Herrschaft’ preisgegeben ist: Deutsch-Südafrika. Die gepeinigten Buren haben sich denn auch ohne Zögern in dies Asyl geflüchtet, aus dem nordwestlichen Kaplande sind seit den ersten englischen Siegen schon jetzt mehrere hundert Familien dahin ausgewandert; die haben es ja am nächsten; die ehemaligen Aufständischen des nordöstlichen Kaplandes werden folgen, sobald die ‘Rebellen-Bill’ in Kraft tritt. Die deutsche Regierung nimmt diese für Freiheit und niederdeutsches Volkstum leidenden Refugiés auf, wie sie einst ihre Vorväter, die Hugenotten, aufgenommen hat; Verfolgte rufen nicht umsonst die Hochherzigkeit des deutschen Volkes an. Noch grösser aber wird die Zahl der Transvaaler sein, die kommen werden. Präsident Krüger und das letzte Heer der Freiheitskämpfer lehnt sich mit dem Rücken gegen die Dalagoa-Bai. Erliegen sie, so treten sie ohne Zweifel auf portugiesisches Gebiet überGa naar voetnoot(*). Portugiesisch-Ostafrika hat aber keine Farmen, die | |
[pagina 726]
| |
einzigen besiedelungsfähigen nichtenglischen Länder Südafrikas sind Deutsch-Südwestafrika und Angola. Als selbstverständlich ist dabei angenommen, dass die Buren in Südafrika bleiben wollen; sie müssen doch in der Nähe ihrer unter dem englischen Joche zurückgebliebenen Volksgenossen ansässig sein, um den Zusammenhang mit diesen zu bewahren und sie später, so Gott will, wieder zu befreien; wenn sie dagegen nach Holland oder gar Amerika auswandern würden, so wäre das der schwerste Verlust für das niederdeutsche Afrika. Beide Regierungen, Deutschland wie Portugal; gestatten die Einwanderung der Afrikander. Diese werden wohl der deutschen Kolonie den Vorzug geben, die näher liegt, Dampfer-Verbindung mit Delagoa-Bai und Kapstadt (durch die ‘Wörmann-Linie’) und Bahn-Verbindung vom Hafen Swakopmund in das Innere (bis jetzt 250 Km.) besitzt und eine grosse Zahl von Volksgenossen der Flüchtlinge schon beherbergt. Wem es dann in Damaraland nicht gefällt, der kann ja immer noch nach Humpata (in Angola) weiter trekken, wo ebenfalls schon einige tausend Buren ansässig sind (seit 1880). Ihre aus den englischen Lügen geborene Furcht vor dem deutschen Polizei- und Militär-Regiment werden die Buren verlieren. Sie werden sogar sehr gern sich in den straffgeordneten militärischen Organismus einfügen, um im Kriegsfalle mit besseren Aussichten auf Erfolg die Waffen gegen England erheben zu können, als diesmal. Wir sehen, die Machtstellung Deutschlands in Südafrika wird jetzt ausserordentlich bedeutend werden. Hier ist die Grenze von Albions Macht! Hier ist der sichere Sammelplatz aller Afrikaner, die sich der Sklaverei ihres Erzfeindes, England, entziehen wollen! Nur von hier kann die Wiederbefreiung des ihnen geraubten, geknechteten Vaterlandes ausgehen! Wie stellen sich jetzt die europäischen Niederdeutschen zur südafrikanischen Frage? - Es ist selbstverständlich, dass man die Auswanderung der Buren aus dem englischen Südafrika nicht befördern darf; es sollen so viele wie nur mög- | |
[pagina 727]
| |
lich dort bleiben, damit sie den Sprachenkampf mit Erfolg gegen die Engländer aufnehmen können. Aber wenn ein Bur nicht bleiben kann, wenn ihm die Hinrichtung oder die Deportation nach Ceylon sicher ist, dann ist es, wie oben dargelegt, für das Niederdeutschtum am vorteilhaftesten, dass er nach Deutsch-Südwestafrika auswandert. Die Holländer werden sich also mit dieser Auswanderung einverstanden erklären müssen. Das ist das Gebiet, auf dem die Deutschen die Buren unterstützen; sie schützen sie vor der englischen Verfolgung. Deutsch-Südwestafrika ist das feste Bollwerk gegen die bisher unaufhaltsam ganz Südafrika überflutende englische Herrschaft, gegen welche die Buren allein sich nicht schützen können, wie die bittere Erfahrung gelehrt hat; es ist ein solches Bollwerk zugleich auch für die Buren in Angola, denn niemals wird Deutschland dulden, dass England sich dort festsetzt, das würde unseren Lebensinteressen widerstreiten. Den Niederländern ist ein anderes Thätigkeitsfeld vorbehalten: Die Unterstützung der im englischen Südafrika zurückbleibenden Buren (oder vielmehr Niederdeutsch-Afrikaner) in ihrem wirtschaftlichen und nationalen Kampfe. Der jetzige Krieg ist ja nur ein Teil des allgemeinen Kampfes des südafrikanischen Niederdeutschtums für sein Fortbestehen. Seit 1890 arbeitet der Zuid-Afrikaansche Taalbond für die Erhaltung der niederdeutschen Sprache. Jetzt versuchen die Afrikaner sich auch auf wirtschaftlichem Gebiete selbständig zu machen. Der englische Handel wird boykottiert. Schon sind Afrikander-Handelsgesellschaften mit einem Gesamtkapital von 4 Millionen Mark gegründet. Nie war die Gelegenheit günstiger, den englischen Handel aus Afrika zu vertreiben, den holländischen und deutschen an seine Stelle zu setzen. Am 25. Aug. 1900 hat die neue subventionierte deutsche Dampferlinie nach dem Kaplande ihre Fahrten eröffnet. Sie bildet eine vierwöchige Verbindung zwischen Deutschland und Holland einerseits, Kapstadt, Deutsch-Südwestafrika und Angola andererseits; nach der Delagoa- | |
[pagina 728]
| |
Bai ist die Verbindung sogar vierzehntägig.Ga naar voetnoot*) Ferner suchen die Kapländer eine eigene, nichtenglische Kaufmannschaft heranzubilden und wollen zu diesem Zwecke ihre jungen Leute in die deutschen und holländischen Handelsschulen schicken. Alle diese Bestrebungen muss man unterstützen. Dazu verwende man die Buren-Sammlung des ‘Alldeutschen Hilfsausschusses’ zu Antwerpen und Brüssel und den ‘Burenhort’ von einigen hundert Millionen Mark, den Dr. Leyds in Verwaltung hat. Der Kampf um Südafrika ist nicht zu Ende, er beginnt jetzt erst recht! Bis jetzt haben blos die Buren gekämpft mit Mauser und Kanone. Jetzt werden auch die Niederländer und Deutschen in den Streit eintreten, mit allen Waffen des wirtschaftlichen und sprachlichen Kampfes! So wollen wir vereint arbeiten, um trotz des Verlustes der politischen Selbständigkeit der Buren doch das Weiterbestehen des niederdeutschen Volkstums in Südafrika zu sichern. Thun wir das - und zwar sofort - so schadet dieser unglückliche Krieg nicht nur auf die Dauer nichts, sondern er kann sogar segensreiche Folgen haben. Warum war bisher das Angelsachsentum in Südafrika so mächtig? Weil Deutsche, Holländer und Buren nicht einig waren! Weil sie die Sache nicht nach einem grossangelegten Plane, sondern engherzig, entzweit und schwächlich betrieben! Schon in dem vorjährigen Aufsatze schrieb ich: ‘Für Fremde führt Deutschland keinen Krieg. Der “Algemeen Nederlandsch Verbond” sorge dafür, dass die Buren sich als niederdeutschen Volksstamm, als Stammverwandte der Holländer und Deutschen fühlen, dann tritt ganz Deutschland für sie ein. In der Vereinzelung sind die Buren verloren: sie müssen Anschluss suchen.’ - Ueberraschend schnell hat mir der unterdessen geführte grosse Krieg Recht gegeben. Hoffen wir, dass Holländer und Buren seine furcht- | |
[pagina 729]
| |
baren Lehren beherzigen, dass sie das Bewusstsein der hochdeutsch-niederdeutschen Blutsverwandtschaft pflegen; das ist eine Bethätigung wahrer Burenfreundschaft! Deutsche, Holländer, Vlamen, Afrikaner, seid einig als Germanen, als Glieder einer Völkerfamilie gegen England, den Würger alles selbständigen germanischen Völkerlebens! Der jetzige Zustand kläglichster Zerspaltung ist zwar echt germanisch, aber doch zu kindisch. Gerade Zeiten vernichtender Schicksalsschläge zeigen, ob ein Volk noch daseinsberechtigt, noch fähig ist, sich seinen bedrohten Platz in der Welt zu sichern, sich aus dem friedlichen Dahinvegetieren des kleinlichen Alltagslebens emporzuraffen und sich grosse Ziele zu stecken. So folgte auf die spanische Schreckensherrschaft und auf die Schlacht bei Jena die herrlichste äussere und innere Erhebung Hollands und Preussens. Auch die Nierderdeutschen haben jetzt diese grosse Prüfung der Weltgeschichte zu bestehen. Bringt sie auch jetzt noch nicht der verzweifelte Ernst ihrer nationalen Lage, die tötliche Gefahr, die ihnen von den Angelsachsen droht, zu einem Aufraffen aus ihrer engherzigen, selbstzufriedenen Kleinstaaterei, zu einem Zusammenschluss der germanischen Völkerfamilie, so beweisen sie damit, dass ihnen der zum Weiterbestehen nötige Geist nationaler Thatkraft abhanden gekommen ist, sie sind endgiltig verloren. Dann wäre es das beste, wir würden alle sofort Angelsachsen; diese Rasse hat den Willen, für alle Zukunft weiterzubestehen, sie hat dann aber auch - was uns fehlt - so viel nationale Entschlusskraft und Disciplin, rücksichtslos alle Mittel zu wollen, die zur Erreichung dieses Zieles nöthig sind. Jetzt beginnt die Hauptarbeit der grossen nationalen Vereinigungen des Hochdeutschtums und des Niederdeutschtums. Der Alldeutsche Verband, der Algemeen Nederlandsch Verbond, die Nederlandsch Zuidafrikaansche Vereeniging werden wetteifern in Südafrikanischer nationaler Thätigkeit. Wer stellt dem Z.-A. Taalbond die grössten Summen zur Verfügung! | |
[pagina 730]
| |
Wer schickt die meisten Ansiedler nach Südafrika! Wer unterstützt die meisten Südafrikanischen Studenten und Handelsschüler, die auf hochdeutschen und niederdeutschen Hochschulen sich ausbilden! Wem gelingt es am ersten, durch unermüdliche Belehrung in Wort und Schrift den allgermanischen Geist bei den Buren zu wecken, der allein imstande ist, Südafrika unserer Rasse zu erhalten! |
|