In den vlämischen Gemeinden des Landes sind Verwaltung, schriftlicher Verkehr, Mitteilungen der Behörden, nach dem Gesetz von 22. Mai 1878 geregelt, welches ausdrücklich besagt, dass das Vlämische die gesetzliche Sprache ist. Die Wehrleute empfangen Instruktion in der vlämischen Sprache ebenso soll das Commando sein. An diesen Bestimmungen lässt sich gar nicht deuteln.
Deshalb musste selbst der vlämischfeindliche Oberst der Bürgerwehr, der zugleich katholischer Abgeordneter von Gent ist, bekennen, dass sein Untergebener Unrecht hat, dasselbe that der Herr Minister, trotzdem beharrt der gewaltige Bombenfresser auf seiner Meinung und ungehorsamt fröhlich weiter. Solch gottvolle Zustände könnten, so dachte man, nur in Spanien oder China vorkommen, wir haben uns leider gründlich getäuscht.
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Die Kammerauflösung hat stattgefunden und das neue Wahlgesetz, ‘die proportionelle Vertretung’ tritt zum ersten Male Ende dieses Monats in Kraft. Die Vlamen erhoffen von demselben eine Vermehrung des rein vlämischen Elementes, d.h. desjenigen, das nur Vlämisch in der Kammer gebraucht. Man kann natürlich bis jetzt nur vermuten; Gewissheit werden wir ja so wie so bald haben. Sollte eine Gruppe nur vlämisch sprechender Abgeordneter in die Kammer kommen, so können diese bei der ziemlich gleichen Zahl Abgeordneter rechts und links, eine gewisse Bedeutung erhalten, und oft das Zünglein der Waage bilden.
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In Antwerpen spielte auch wieder einmal die deutsche Truppe aus Krefeld Das erstklassige Publikum war so zahlreich, als dies eben seine Zahl zulässt, erschienen, da dasselbe die Einnahmen garantiert hatte. Die Handwerkervereine hielten sich indessen mehr zurück, so dass wohl ein Defizit mit unter gelaufen. Bedauerlich bleibt, dass man noch immer nicht einsehen will, wie schön es wäre, wenn alle Deutsche gemeinsam arbeiten wollten, und nicht blos mitbezahlen, sondern auch mitbestimmen dürften. Natürlich fanden die Vorstellungen im alten französischen Theater statt, einem Kasten, der besonders von Aussen in Zugängen und Corridoren einen geradezu verwahrlosten Eindruck macht. Das Haus war jedenfalls gross genug um die schreckliche Leere noch mehr hervortreten zu lassen.
Französische Aufschriften, Mitteilungen an's deutsche Publikum u.s.w. kennzeichneten wiederum, wie stets, den vlamenfeindlichen Geist derjenigen, die sich damit vergnügen eine deutsche Truppe im französischen Rahmen den guten Deutschen von Antwerpen vorzuführen. Nur muss man anderseits immer wiederholen, die Vlamen tragen viel Schuld an diesen Zuständen. Die bessere vlämische Gesellschaft verwöhnt die Deutschen. Statt in Verwaltung und Verkehr die niederländische Sprache schroff