Germania. Jaargang 2
(1899-1900)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Verhältnis der Germanen zu den Angelsachsen vom rassenhygienischen Standpunkte.Man hat schon oft auf einen Gegensatz zwischen den Bestrebungen der Sozialdemokratie und der Friedensgesellschaften einerseits und den Zielen der Rassenhygiene andrerseits hingewiesen. Jene sollen, weil sie durch Beseitigung des Extralkampfes auch dem Schwächeren das Fortkommen und damit die Fortpflanzung erleichtern wollen, eine allmähliche Degeneration des ganzen genus humanum bewirkt haben. Dagegen ist das Ziel der Rassenhygiene, die Erzielung immer besserer (physisch und phychisch) und zahlreicherer Descendenten, wenn sie vielleicht auch die Vermehrung der Quantität nicht unbeschränkt, sondern nur im Verhältnis zu den vorhandenen Nährstellen befürwortet. Zu diesem Zwecke muss sie wünschen, dass die Minderwertigen von der Fortpflanzung möglichst ausgeschlossen werden. Sind Kriege ein hierzu taugliches Mittel - oder wie der terminus lautet - ein selectorischer Faktor - so kann die Rassenhygiene auch nichts gegen sie einwenden. Zur Zeit, da die Landsknechte die Schlachten schlugen, konnte man allenfalls noch von einer günstigen Beeinflussung der Auslese reden. Es waren doch grössten Teils Thunichtgute und Vagabunden, aus denen sich die Mannschaft rekrutierte. Und bei den Führern war es oft auch kein Schaden, wenn sie verhindert wurden, mit ihrem blauen Blute auch ihren ungewöhnlichen Durst und ihre Rauflust in ihren Söhnen der Nachwelt zu überliefern. | |||||||||||||||||||
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Da diese Kriege aber meist auch direkt oder indirekt eine erhöhte Sterblichkeit unter der angesessenen Bevölkerung zur Folge hatten, wird es eine offene Frage bleiben, ob der Krieg nicht stets mehr unter die contraselektorischen Momente zu rechnen war, als unter die, welche eine wünschenswerte Auslese bewirken. Nur dann, wenn es kein anderes Mittel geben würde, das Vagabundentum und die Rauf- und Trunkenbolde unmöglich zu machen, als den Krieg, müsste es Kriege geben. Damit ist schon erwiesen, dass heutzutage der Krieg als Mittel zur Beseitigung schlechter Devarianten überflüssig ist. Ueberhaupt kann der Krieg nicht mehr das Gesindel vernichten, er wird vielmehr gerade die Tüchtigsten vertilgen, seit die allgemeine Wehrpflicht eingeführt ist. Die Schwachen bleiben zu Haus, die Kräftigsten und Gesundesten ziehen zu Feld. So wird heut zu Tage durch den Krieg nicht nur eine grosse Zahl guter Devarianten gerade in dem Alter, in dem sie ihre Art fortpflanzen und den Nachwuchs grossziehen sollten, vernichtet; es wird zugleich auch gerade für die Elemente, deren Eigenschaften man nicht auf die Nachwelt vererbt sehen möchte, Raum geschaffen. So liegen die Dinge wenigstens bei den Kulturstaaten. Nur England macht eine Ausnahme und das eben lässt den Kampf in Südafrika auch für die Rassenhygiene Interesse gewinnen. Das englische Heer repräsentiert in einem grossen Teil seiner Mannschaft so recht das internationale Vagabundentum, die Landsknechte des Mittelalters. Dass es auch nicht über deren Sitten erhaben ist, beweist sein Betragen den Feinden gegenüber. Allein eben dieses lässt ohne Weiteres einen Rückschluss auf die Führer und durch den Beifall, den es in der englischen Presse und im englischen Volk findet, auch einen höchst bedenklichen Rückschluss auf einen grossen Teil des Volkes zu. Wenn Indianer solch haarsträubende Rohheiten verübten, dann entrüstete sich die ganze Welt und John Bull faltete fromm die Hände über der Wisky-Flasche, Gott um Rache anzuflehen. Was aber soll man zu einem sogenannten | |||||||||||||||||||
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civilisierten Staat sagen, der solche Dinge gut heisst. Wer hätte gedacht, dass jemals so systematisch die Genfer Konvention missachtet werden könnte! Dass ein frommes (!) Volk Neger zum Frauen- und Kindermord bewaffnet. Und warum? Ist etwa ein beutedurstiger Feind in die Grenzen ihres Heimatlandes eingefallen und hat ihre Frauen und Kinder zuerst gemordet? O Nein! Es handelt sich um weit Wichtigeres, um Gold! Sowie die Engländer sahen, dass ihnen ihr Raubzug nicht so glatt gelingen werde, haben sie jede Selbstbeherrschung, jede Würde, jeden Anstand verloren. Während die Buren durchaus edelsinnig sich, als echte Gentleman erweisen, entpuppen sich die Engländer als das gerade Gegenteil. Schon die ganze Art wie sie von Anfang an vorgingen, wie sie von Australien sich Hilfe erbaten, wie sie durch Völkerrechtsbruch die Buren isolieren möchten - das alles schon ist eines grossen Staates im Kriege mit einem kleinen durchaus unwürdig. Niemals - selbst nicht als Paris belagert wurde - hat das französische Volk seine Würde so vergessen wie das englische in diesem Beutezug nach Gold. Goldgierige, verbrecherische Krämer haben den Krieg begonnen, Krämerseelen befehligen ein Heer, das für Geld um Gold kämpft. Das einzig Gute, was man dem englischen Heer und vor allem seinen Offizieren noch glaubte nachsagen zu können, dass sie Mut haben, schrumpft bei näherer Betrachtung doch recht zusammen. Die Gefahr klar erkennen und sich doch nicht fürchten - das ist Mut. Wenn man aber in eitler Selbstüberhebung die Gefahr übersieht, und so in reinem Unverstand sich in sein Verderben hineinlümmelt, - das ist nichts als dummes Fexentum. Und die englische Presse! Sie schämt sich nicht, Briefe abzudrucken, in denen Soldaten unverblümt ihre Verbrechen und damit die Schande des britischen Namens erzählen. Wahrhaftig! - wenn in England gegenwärtig die Presse die öffentliche Meinung repräsentiert, dann muss das englische Volk an moralischem Irrsein kranken. In der Masse sind ja gewiss | |||||||||||||||||||
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noch viele gute Elemente, das beweisen die Protestversammlungen. Aber die Geburts- und Geldaristokratie muss tief verkommen im Gelddurst aller höheren Gefühle verlustig gegangen sein, wenn sie Raubmörder wie Rhodes und Chamberlain nicht nur hervorbringen - nein - auch noch stützen kann! Da aber die Rassenhygiene stets neben der Vererbung guter körperlicher auch die der höchsten sittlichen Eigenschaften, in erster Linie die Vererbung des Altruismus, die Ertötung des Egoismus fördern muss, so kann sie es nur billigen, wenn dieser Feldzug neben der Vernichtung von vielem Raubgesindel und Vagabundenpack auch Lords und Lord-Buben dahinrafft. Wie ganz anders sind die Buren! Hier finden wir die höchsten sittlichen Eigenschaften: Vaterlandsliebe, Selbstaufopferung Mut, Kaltblütigkeit, Edelmut und wahre Frömmigkeit neben den höchsten körperlichen Tugenden. Es ist eine Sünde am ganzen Menschengeschlecht, dass die sogenannten Grossmächte schweigend zusehen, wie ein solch prächtiger Stamm von einer Räuberbande erschlagen wird. Kein Volk aber ist so am Ausgange des Kampfes interessiert, wie das Deutsche. Dieser Krieg ist der Anfang des grossen Kampfes zwischen Germanen und Angelsachsen, der mit der Ausbreitung des deutschen Handels im Konkurrenzkampfe auf dem Weltmarkt seinen Anfang genommen hat. Wie hart wir schon an einander geraten sind, zeigen am deutlichsten die statistischen Angaben in der Begründung zur Flottenvorlage. Der deutsche Handel hat den aller Staaten, auch den Englands an Zunahme überholt und Hamburg steht im Begriff, London von seiner Stellung als europäische Zentrale des Welthandels zu verdrängen. Hat doch die Hamburger Handelsflotte im Jahre 99 einen Zuwachs von 90 000 Tonnen, also fast ⅓ der Zunahme der ganzen englischen Handelsflotte aufzuweisen. Gegenwärtig sind für Hamburg im Bau begriffen 37 Dampfer mit 195 000 Tonnen, also weit mehr als die Hälfte | |||||||||||||||||||
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der Zunahme der englischen Handelsflotte (313 000 Tonnen) im letzten Jahre. Mit Erstaunen liest man die Zahlen. Sie sprechen eine gewaltige Sprache, sie sagen uns klar, dass wir - wenn vielleicht auch fast wider Willen - mitten in die Weltpolitik hineingeraten sind, dass wir den Konkurrenzkampf mit den Briten durchführen müssen. Es giebt kein Stillstehen, noch weniger ein Zurück, wollen wir nicht finanziell und politisch zu Grunde gehen. Dass das Streben nach der Weltherrschaft nicht eine Ausgeburt nationalen Ehrgeizes ist, dass sie uns vielmehr durch die Verhältnisse gewissermassen aufgedrängt wurde, das bewelsen auch die Zahlen über die Entwickelung der einzelnen Rassen. Die Westarier verdrängen immer mehr die übrigen Völker. Unter den Ariern wieder dehnen sich die germanischen Rassen in ihrer Gesamtheit am weitesten aus. Die Bevölkerung Europas hat sich von 283,9 Millionen im Jahre 66 auf 362 Mill. im Jahre 90 vermehrt. Darunter waren Nicht-Arier 1860/61 c. 6,8% - 1890 etwa 7,2%. Es haben sich die Arier in Europa vermehrt um 25,3%. Auf der ganzen Erde stieg die weisse, der Sprache nach westarische Bevölkerung von 306 Millionen im Jahre 60 auf 413 Millionen im Jahre 90 = 35 %, während für die Bevölkerung der ganzen Erde eine Zunahme von 18,5% geschätzt wird.Ga naar voetnoot1) 1890 betrugen nach Plötz die Westarier 12,8% der Gesamtbevölkerung der Erde gegen 9,2% im Jahre 60 - eine Vermehrung um 35%, in derselben Zeit haben sich die Germanen um 45% vermehrt. Sie sind damit den anderen Rassen weit vorgekommen. In Europa selbst zeigen im selben Zeitraume die Graecoromanen eine Abnahme, die Slaven | |||||||||||||||||||
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eine Zunahme, je um ca. 10%. Die Abnahme der Graecoromanen ist eine stetige und kommt am deutlichsten zum Ausdruck im Rückgange des führenden Volkes unter ihnen, der Franzosen, die auch als unsere Nachbarn im Westen uns in erster Linie interessieren. Hier ist der Geburtenüberschuss von 4,3% von 1801-10 auf - 1,1 für 1890 gesunken Seitdem hat er sich wieder etwas gehoben: 1892 auf - 20041 (=0,53%). 1893 7146 und nach einem Rückgang auf - 17813 in 95, auf 93 700 in 96 und 108 088 in 97 von 94/98 betrug der Geburtenüberschuss 1,2%. Für Italien giebt im selben Zeitraume die Denkschrift zur Flottenvorlage einen Geburtenüberschuss von 11% an gegen 14,6 in Deutschland und 14,9 in Holland. Von 71-78 hat sich die Bevölkerung Frankreichs um 7% die Italiens 14,4% (letztere allerdings bei steigender Auswanderung) vermehrt gegen 34% in Deutschland. - Unter den Einwanderern nach Frankreich stehen freilich in erster Linie die Romanen mit 363 838 Italiener und Spanier, welche Summe aber von den germanischen Elementen, wie sie in der 465 860 betragenden Einwanderung aus Belgien (hier machen Deutsche und Vlamen c. 60% der Bevölkerung aus) enthalten sind, in etwas gedeckt werden dürfte. Dazu kommen die Deutschen und Holländer mit 92 410, Schweiz (Muttersprache der angesessenen Bevölkerung 1898 bei mehr als 2/3 deutsch) 83117, Österreich-Ungarn 11909, während allerdings unter den 31248 Einwanderern aus Luxemburg mehr romanisches als germanisches Blut sich befinden dürfte.Ga naar voetnoot1) Aus England stammen nur 39 687, wozu noch die 11 852 Amerikaner kommen. Wir sehen also hier die Stelle der zurückgehenden Romanen in erheblichem Masse durch germanische Rassen und unter diesen weit mehr durch Deutsche und Holländer, als durch Briten ausgefüllt. Im Jahre 96 zählte man in Frankreich 38 517 975 Einwohner (darunter 1 027 491 Fremde, und jetzt | |||||||||||||||||||
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dürften es etwa über 3 Millionen sein); für Deutschland wurde auf das Jahr 99 die Bevölkerung auf 55,052 Millionen berechnet. Den ersten Krieg mit Frankreich haben im Jahre 70 die deutschen Heere gewonnen, den zweiten hat das deutsche Volk auf friedlichem Wege unmöglich gemacht - ohne Bundesgenossen wird uns Frankreich nie mehr angreifen können. So liegen zur Zeit die Verhältnisse im Westen. - Die Slaven im Osten haben sich in Europa vermehrt. In letzter Zeit waren sie mit 44% und Deutschen (34%) über und man wird sich für späterhin noch auf eine beträchtliche Zunahme gefasst machen müssen, wenn erst bessere sanitäre Zustände die Sterbeziffer herunterdrücken. (1892: Todesfälle 3 563 358 bei 4 003 423 Geburten - Geburtenüberschuss 440 025; 1893: Todesfälle 3 081 198, Geburten 4 594 768 - Geburtenüberschuss 1 513 270). Allein ihre ganze Tendenz liegt ostwärts, ihre Zukunft liegt in Asien. Dort werden sie auch noch einmal den grossen Kampf mit den Mongolen auszufechten haben. Die Chinesen und die wohl aus einer Mischung von Mongolen und Malaien entstandenen Japaner sind die einzigen gefährlichen Gegner der Westarier. Uns Deutsche wird dieser Kampf zunächst nicht näher berühren, da wir in Asien nicht hervorragend interessiert sind. Bevor er aber entbrennen kann, muss es erst noch in Indien zur Entscheidung kommen zwischen den Slaven und einem germanischen Stamme, den Angelsachsen. Sie waren bis jetzt die Mächtigsten unter den Germanen und damit die weltbeherrschende Nation. 1860/61 schätzte man in Europa:
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Auf der ganzen Erde wurden geschätzt c. 56 Millionen Deutsche = 48,4% der gesamten germanischen Stämme, c. 52 Millionen Engländer = 44,8% und c. 7,8 Millionen Skandinavier = 6,7%. 1890 wurden gezählt:
Es weisen von 60-90 eine Zunahme der absoluten Zahlen auf:
Hier sind uns also die Engländer noch über - wesentlich infolge ihrer niedrigeren Sterbeziffern. Inzwischen aber haben sich die Verhältnisse geändert: von 9% im Zeitraum 81-90 ist in Deutschland die Zunahme der Bevölkerung auf 12% in 1890-99 gestiegen. So war es möglich, dass - wie die Denkschrift ausführt - seit Gründung des Reiches eine Zunahme um 34% konstatiert werden konnte, während die Engländer im selben Zeitraum sich nur um 27% vermehrt haben. Dem entsprechen auch die Ziffern für den Geburtenüberschuss: 14,6% bei Deutschland, 14,96% bei Holland gegen 11,5% bei Grossbritannien. Scheidet man auch die erheblich geringere Vermehrung der irischen Bevölkerung (im Jahre 98 22 990 gegen 52 473 in Schottland, das c. 250 000 Einwohner weniger hat als Irland) aus, so bleiben für England und Schottland zusammen doch nur knapp 12%. In Europa haben also die Germanen - wie sie ihnen an der absoluten Zahl weit überlegen sind - so auch in prozentualer Zunahme weit überholt. - Für diese Menschenmassen gilt es Platz und Lebensunterhalt zu schaffen und das ist uns auf die Dauer nur möglich, wenn wir uns an die Stelle der zurück- | |||||||||||||||||||
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gehenden Briten setzen und sie allmählich verdrängen. Die Sozialdemokratie glaubt, es würde dadurch, dass die Kaufkraft des Proletariats gehoben würde, sich im Inlande ein so grosser Markt eröffnen, dass wir für etwaigen Ausfall im überseeischen Handel entschädigt würden. Abgesehen davon, dass die Kaufkraft des Proletariats sich nur dann heben lässt, wenn Handel und Fabrikation blühen, wenn der Export den Import übersteigt, spricht gegen diese Ansicht schon der Rückgang des Innenhandels im Verhältnis zum Aussenhandel, neben gleichzeitiger Hebung der Lebenshaltung, wie sie in der Verminderung der Sterbe- und Auswanderungsziffern zu Tage tritt. Gewiss - für die unteren Schichten muss noch weit mehr geschehen, als bisher. Wir können unsern Geburtenüberschuss noch erheblich heben durch Herabdrücken der Sterbeziffern. Von der idealen Sterbeziffer 14,3‰, bei der des Menschen Leben 70 Jahre währt, sind wir noch weit entfernt. Es wird zwar aus 207 Distrikten in England constatirt, dass sie in den Jahren 1877-78 eine Sterbestärke von nur 15-17 p.m. aufwiesen. Die industriereichen Distrikte von Manchester und Liverpool zeigen dagegen eine Mortalität von 35,38 resp. 40,37 für Männer und 30,46 resp. 36,36 für Weiber; ganz England eine Gesammtmortalität von 21,5‰. In der wichtigsten Zahl, der Zahl der gestorbenen unterjährigen Kinder, spielt Deutschland eine keineswegs hervorragende Rolle. Nach Rubner kommen auf 1000 Lebendgeborene im 1. Lebensjahre gestorbene: in Norwegen 104, Schottland 119, England und Wales 134, Frankreich 173, Niederlande 196, Preussen 204, Sachsen 263, Baden 263, Bayern 327, Württemberg 354. Man sieht, die Art, wie das Geburtsgeschäft - namentlich unter dem Proletariat - bis jetzt betrieben wird, ist blödsinnig Wozu die unnütze Arbeit der Schwangerschaft, Geburt und der Pflege des Neugeborenen, wozu die unnützen Ausgaben wenn das Kind schon im Laufe des ersten Jahres stirbt; | |||||||||||||||||||
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oder wenn es als rachitischer Halbkrüppel aufwächst. Das deutsche Proletariat hat sich durch seine ausgiebige Kindererzeugung um die Machtstellung des deutschen Reiches hohe Verdienste erworben. Das sollte man ihnen nicht vergessen und man sollte in ganz anderem Masse, als bisher, an der Verminderung der Kindersterblichkeit arbeiten. Dass hierzu eine mächtige Stütze in der Hebung der Einkommensverhältnisse und damit der Lebenshaltung liegt ist klar. Zugleich gilt es aber auch den Rückgang der Geburtenziffern, der sich in allen Ländern, auch in Deutschland bemerkbar macht, aufzuhalten. Wo keine Hemmnisse entgegenstehen, vermehrt sich die Bevölkerung in geometrischer Progression, die Unterhaltungsmittel können sich aber stets nur in arithmetischer vermehren. Bei allen besorgten Eltern wird das Bestreben vorherrschen, nur so viele Nachkommen zu erzeugen, als sie in gesicherte Lebensstellung zu bringen vermögen. Schaffen wir reichliche Auswahl in zureichenden Nährstellen, so liefern wir damit auch das beste Vorbeugungsmittel gegen die Geburts-praevention. Aber diese Stellen kann uns nicht ein ausschliesslicher Binnenhandel liefern; in der Heimat ermöglicht sie uns ein gesteigerter Export, mehr-aber als die Heimat es vermag, leistet ein ausgedehnter Kolonialbesitz und freundschaftliche Beziehungen zu günstig gelegenen Einwanderungsgebieten. Eine Kinderzahl von 10 bis 15 und gar mehr bei dem grösseren Teil der Familien, wie sie die Buren aufweisen, ist in Europa überhaupt nicht mehr denkbar. Die Vermehrung der Buren ist der beste Beweis dafür, wie ein günstiges Einwanderungsgebiet die Volkszahl zu heben vermag. Der Krieg in Südafrika zeigt uns aber auch, wie traurig es ist, wenn das Heimatland nicht im Stande ist die Kolonisten nachdrücklich zu schützen. Wenn England heute seine Kolonien und seine Flotte verlieren würde, so dürfte es bald nicht mehr in der Lage sein, dem Nachwuchs Auskommen zu verschaffen und wir würden in Kurzem einen erheblichen Rückgang der Ge- | |||||||||||||||||||
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burtenziffer finden. Das Fehlen auskömmlicher Nährstellen schädigt ein Volk dreifach: es vermindert die Geburtenzahl, erhöht durch die mangelhafte Lebenshaltung die Sterbeziffer und vermehrt die Auswanderung. Ist aber ein Staat nicht in der Lage seinen Angehörigen für ausgiebige Nährstellen im Lande und ausserhalb zu sorgen, so hat er auch nicht die Macht, ihnen in der Fremde genügenden Schutz zu gewähren, und damit gehen die Auswanderer dem Heimatlande verloren. In etwas wird man wohl auch aus der Wohndichtigkeit bemessen können, wie weit ein Land noch im Stande ist für genügendes Auskommen - namentlich ohne zu grossen Import - zu sorgen. Die Wohndichtigkeit beträgt in England und Wales 192, Schottland 51, Irland 56, Man 94, Kornelinseln 471, in Frankreich nur 72, in den Niederlanden 154. In Deutschland betrug sie im Jahre 1885 auf 1 qkm. 87 Einwohner, 1895 schon 97 Einwohner, 1899 bereits 103 Einwohner. Wenn sie nur in derselben Weise steigt, wie sie von 85/99 gestiegen ist, so werden in 30 Jahren auf 1 qkm. 140 Einwohner, in 100 Jahren gar 280 Einwohner kommen. Das heisst das ganze deutsche Reich wäre etwa gerade so dicht bewohnt, wie das Gebiet der freien Stadt Lübeck, was einem Aufwand für Wohnzwecke von mehr als 15% der Gesammtbodenfläche entsprechen würde. - Wir sehen aus allem - die natürliche Entwicklung drängt zur Weltpolitik, und damit zum Kampfe um die Weltherrschaft. Ein gewaltiges Ringen hat begonnen zwischen dem aufstrebenden Germanentum und dem in langsamem physischen und raschem moralischen Verfall begriffenen England. Manchen harten Strauss werden wir noch auszukämpfen haben, denn es liegt nicht in der Natur der zähen Angelsachsen, etwas freiwillig aufzugeben. Mit der Vernichtung der englischen Macht ergiebt sich für die vereinigten Staaten von Deutschland und den Niederlanden, denen die geschichtliche Entwicklung wohl über kurz oder lang die hartbedrängten | |||||||||||||||||||
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Deutsch-Oesterreicher angliedern wird, die Notwendigkeit und die Pflicht, sich der Herrschaft über die Meere zu bemächtigen. Zugleich eröffnet sich ihnen damit auch die Herrschaft über die anderen Weltteile. Mit dem Zusammenbruch des englischen Weltreichs muss eine Reduktion der englischen Flotte Hand in Hand gehen und da wird es dem dann die Meere beherrschenden Volke möglich sein, die auswandernden Elemente auch in der Ferne an sich zu fesseln und so durch friedliche Kolonisation zunächst die Kontinente zu erobern, auf denen es jetzt schon angefangen hat eine Rolle zu spielen, Afrika und Südamerika. In letzterem Kontinent sind die Romanen die herrschende Rasse und die Einwanderung ist am stärksten aus den romanischen Ländern. Nach ihnen kommen aber die Germanen mit 779 (1898) in Brasilien gegen 663 Engländer (Die Iren sind hier nicht ausgeschieden) und mit 669 Oesterreichern, 497 Deutschen und 129 Schweizern in Argentinien gegen ein paar Engländer. Hier wo die von Natur zurückgehenden Romanen ihre Zahl noch durch endlose Bürgerkriege systematisch vermindern, würde sich den Germanen ein weites Feld bieten, sich auszubreiten um eine mit dem Mutterlande eng verbundene Kolonie zu gründen, die sich getrost Nordamerika an die Seite stellen könnte. - In den Vereinigten Staaten wurden im Jahre 1890 gezählt 9 249 547 Fremde. Davon waren Deutsche 2 784 894, Engländer und Schotten 1 261 402, Canadier und Neufundländer 980938, Schweden und Norweger zusammen 800 706, Iren 1 871 509. Man darf die Iren weder ihrer Nationalität noch viel weniger ihrer Gesinnung nach mit den Engländern zusammenwerfen. Sie sind als Kelten und als die geborenen Feinde der Engländer anzusehen. Wie sehr sie die amerikanische Politik zu beeinflussen vermögen und wie wenig ihnen und den Germanen gegenüber der englische Einfluss vermag, lehren uns gegenwärtig die Protestversammlungen in Amerika. Es sollen deshalb auch hier die Iren immer gesondert behandelt werden. Dagegen sollen die Canadier, Neufundländer, Australier | |||||||||||||||||||
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immer den Angelsachsen zugezählt werden, wodurch wir, da sich unter ihnen wahrscheinlich auch Nichtengländer befinden, jedenfalls zu hohe Ziffern für England bekommen. Es darf auch nicht vergessen werden, dass die Germanen bis vor Kurzem bald im Amerikanertum untergingen, viel bälder als die Engländer, und dass wir daher für die Germanen - mindestens aus den früheren Jahren - sicher zu niedrige Zahlen bekommen. Allein, ob sie auch Sprache und Sitten der Heimat verloren, Germanen waren sie doch und sie haben reichlich germanisches Blut in die amerikanische Bevölkerung getragen. Durch die Kreuzung mit Einwanderern aller Nationen, durch die politische Entwickelung war es dem britischen Element nicht möglich, sich rein fortzupflanzen und wir haben das Gros der gegenwärtig eingesessenen Bevölkerung der Vereinigten Staaten weder als Angelsachsen noch als Germanen, sondern als einen aus Rassenmischung hervorgegangenen, national und politisch neuen Typus anzusehen. Es interessiert uns daher auch nicht so sehr, wie viele Angelsachsen ursprünglich in Amerika sassen, als die Frage, wie sich die Einwanderungsverhältnisse gestaltet haben und gestalten werden. - Bei der oben angeführten Zählung vom Jahre 1890 finden wir die Deutschen mit 30,1% gegen 24,1% Engländer, Canadier und Neufundländer und 20,2% Iren. Es verhielten sich die Deutschen: den Engländern etc. = 1,20: 1. Von 1821-1898 wird die Einwanderung angegeben aus
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es verhalten sich Germanen: Angelsachsen = 1,22: 1. Im Jahre 98 betrug die Einwanderung aus
Es verhalten sich Germanen: Angelsachsen = 1,48: 1. Es ist also eine entschiedene Zunahme der germanischen gegenüber der britischen Einwanderung zu konstatieren. Dabei darf man nicht vergessen, dass hier den Briten zugezählt wurde, was irgend britisch sein kann, während Länder mit hohem Prozentsatz an Germanen und den stammverwandten Skandinaviern ausser Rechnung blieben, so im Jahre 98 die Einwanderung aus Oesterreich-Ungarn mit 39 797, Schweiz 1246, Dänemark 1926, Schweden und Norwegen 17 336. Es stehen also in dem Lande, das man in erster Linie für eine Domäne der Angelsachsen zu halten gewohnt ist, die Verhältnisse gegenwärtig ausserordentlich günstig für die Germanen. Eine kräftige Stütze-finden diese im Kampfe gegen die Briten an den Kelten, die gegenwärtig allerdings zugleich ihre Rivalen um die Vorherrschaft in Nordamerika sind. Während von 1821-98 die eingewanderten Deutschen zu den Iren = 1,46: 1 sich verhalten, kehrten sich die Verhältnisse im Jahre 98 in 1,0: 1,3 um. Trotzdem ist Irland nicht gross genug, um ein dauerndes Ueberwiegen der Kelten zu sichern. - Die augenblicklich sehr beträchtliche Einwanderung aus Italien (1898-58 613) und Russland (1898-34 554) ist ein Zeichen der Unzufriedenheit in diesen Ländern, für die Gestaltung der Rassenverhältnisse in Amerika aber ohne Belang. Aehnliche Verhältnisse werden sich in Afrika ergeben, wenn erst die grosse Südafrikanische Republik und damit ein | |||||||||||||||||||
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germanischer Staat durch Blut und Eisen zusammengekittet ist. Afrika gehört den Germanen und nicht den Angelsachsen, die dort bis jetzt nicht durch ihre Zahl und die gewissenhafte Erfüllung ihrer Kulturmission, sondern durch Frechheit und Schwindel geherrscht haben. Es sind ja selbst in der Kapkolonie die germanischen Elemente den angelsächsischen an Quantität beträchtlich überlegen - ganz abgesehen von der Qualität! Geben doch jetzt die Engländer selbst zu, dass die Buren ihnen körperlich überlegen und ganz frei von Alkoholismus und anderen Lastern sind (vgl. the Physique of the Boers im Lancet v. 10. Febr.) Ihre ethische Ueberlegenheit haben wir schon oben hervorgehoben. In Australien sind die Engländer mit 3 1/2 Millionen (Zählung 1890) das herrschende Volk. Die Deutschen betrugen nur 200000. Immerhin haben sich in den 30 Jahren von 1860 bis 1890 die Deutschen um 300%, die Engländer nur um 180% vermehrt. So sehen wir jetzt schon die Germanen auf der ganzen Erde mit Ausnahme Asiens, wo es die Slaven besorgen, die Briten verdrängen. Mit der Weltherrschaft der Germanen, mit der Beseitigung der ewigen Störenfriede, der Briten, wäre die Basis für einen Weltfrieden gegeben. Die Romanen zu schwach, sich allein gegen die Germanen zu erheben, müssten sich schlechterdings zum Frieden bequemen. Sie anzugreifen hätten die Germanen keinen Grund, um so weniger, als sie durch das Zurückgehen ihrer Rasse weit mehr Platz machen, als die Germanen zunächst nötig hätten. Die Slaven aber und die Germanen könnten sich bei ihren ganz getrennten Interessensphären gut vertragen, wie sie auch jetzt schon naturgemäss auf einander angewiesen sind, damit sie im gegebenen Augenblick sich die Hand reichen können zur Vernichtung ihres gemeinsamen Feindes - jetzt der Engländer - wenn nötig - später der Mongolen. Ein grosses Deutschland als Länder und Meere beherrschende Macht, das der Welt den Frieden diktieren kann und ihn auch diktiert, ist im Interesse der gesammten Menschheit gelegen. | |||||||||||||||||||
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Dann wird der Egoismus des angelsächsischen Weltflegels dem Altruismus des Germanen weichen und auf dem Meer wird Seerecht gelten statt Piraten. Dazu freilich muss ein Geschlecht gross gezogen werden, dem nicht nur die nötige Körperkraft, dem auch die nötigen sittlichen Qualitäten innewohnen, die es würdig machen, die Erde zu füllen. Sonst könnte es ihm ergehen wie dem Engländer. Er ist verkommen im Egoismus und in der Habsucht (Der Neid auf das Glück Anderer ist der hervorstechendste Zug im Charakter des englischen Volkes, sagt Montesquieu) und dieser sittliche Mangel wird ihn von seinem Thron stürzen, das fordert der sittliche Fortschritt der Menschheit. Verblendung aber wäre es, wenn wir glaubten, bei den Engländern Freundschaft suchen zu müssen. Unsere Freunde können nur die Slaven sein und die Romanen - der Erbfeind im neuen Jahrhundert ist England. Stuttgart. Dr. L. Bauer. |
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