der Welt blosgestellt zu werden. Deutschland geht auf diese Weise, so hiess es, nicht ganz leer aus. Wir wollen hier nicht untersuchen, was hätte geschehen können, das wäre völlig unnütz und vergeblich, sondern nur sehen, ob Deutschland wirkliche Vorteile aus dem jetzt mehr oder minder bekannten Vertrag, der das eventuelle portugiesische Erbe betrifft, erwachsen. Derselbe soll, so wird versichert, die Interessengrenzen in Südafrika bestimmen. Der portugiesische Besitz soll künftig aufgeteilt werden. England behält sich freie Hand vor für alle Gebiete, die südlich des Zambesi belegen sind, also auch für die beiden Burenrepubliken, Deutschland aber muss kraft des Vertrages zu Allem Ja und Amen sagen. Dafür gewährte man Deutschland freie Hand im Norden des eben genannten Stromes, aber nur, was Portugal anbelangt.
Vertragsmässig ist ferner ein gleichzeitiges, gemeinsames Vorgehen Englands und Deutschlands bei Aufteilung des portugiesischen Kolonialbesitzes zur Bedingung gemacht. Der englischen Diplomatie wäre es demnach gelungen, Deutschland durch eine Lockspeise zu fesseln, die höchst wahrscheinlich ewig eine solche bleiben würde. Gelingt es England, die Burenstaaten zu unterdrücken, so denkt dasselbe natürlich gar nicht daran, die portugiesischen Lande aufzuteilen. Weshalb auch? Deutschland aber hat das Abwarten oder vielmehr das Nachsehn und verscherzt sich für eine Faat Morgana die Gunst und Achtung seiner niederdeutschen Stammverwandten. Ist jedoch wirklich der so oder ähnlichlautende Vertrag abgeschlossen worden, dann mag Deutschland drei Kreuze auf seine Zukunft in Südafrika machen, seine Rolle ist dort vor der Hand so gut wie zu Ende gespielt.
Die andere europäische Grossmacht, die in Südafrika beteiligt ist, Frankreich, hat ihre ganze Schwäche zur See durch die Faschodageschichte aufgedeckt. Madagaskar, das den umworbenen Teilen in Südafrika vorgelagert ist, hat eine nicht zu verkennende Wichtigkeit, welche aber nur Geltung