In Gent wurde voriges Jahr der verdienstvolle vlämische Professor De Ceuleneer, einer unserer besten Flaminganten, der an der Universität wirkt und stark überbürdet war, von einem Teil seiner Vorlesungen entlastet. Wie traurig es hier zu Lande mit akademischen Lehrkräften bestellt sein muss, geht daraus hervor, dass man einen schneidigen Reiterkapitän mit der Aufgabe betraute. Dem ehemaligen Marsjünger wurde zur Bedingung gemacht, die Vorlesungen, die bis dahin in vlämischer Sprache gehalten worden, ebenso zu geben. Nach den ersten Vorlesungen aber stellte sich heraus, dass der neugebackene Professor dazu einfach nicht imstande war. Er stellte sich vor als den Verfolger, sollte heissen Nachfolger, von Herrn De Ceuleneer u.s.w. Der alte Wrangel war trotz des mir und mich ein wahrer Kathedermensch gegen diesen seinen Zunftgenossen. Was geschieht aber nun? Wird der Herr etwa abberufen? Keineswegs! Er dociert ganz ruhig auf Französisch und die Vlamen sind um einen Lehrgang an der Genter Hochschule betrogen. Nette Zustände!!
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Der Schöffe des Brüsseler Unterrichtswesen hat sich, wie wir dies seiner Zeit ihm nahe legten, nach Molenbeek, einer Vorstadt Brüssels begeben, um sich dort persönlich zu überzeugen, was der vlämisch eingerichtete Unterricht für Früchte trüge. Er war erstaunt und hat au, Anfrage des vlämischen Stadtverordneten Kops die Absicht geäussertf Reformen in den Schulen Brüssels einzuführen.
Was werden dazu aber die Schulbehörden der Hauptstadt sagen, die meist jeder Reform abhold sind, sei es aus persönlichen oder völkischen Gründen? Reformen bringen natürlich Veränderungen und viel, viel Arbeit.
Wir wünschen, dass der Schöffe Lepage die nötige Kraft findet, den Augiasstall zu reinigen und in die Fussstapfen des Bürgermeisters Buls tritt, dem alle Ehre gebührt. Ein besonderes Verdienst um Aufklärung hat sich ferner der Lehrer des Niederländischen an der Brüsseler Normalschule, Herr van Kalken, in einer Zeitungsfehde erworben. In massvoller Weise und unter scharfer Begründung der notwendigen Reformen schlug er die Walen und Bastardvlamen aus dem Felde. Wenn trotzdem die städtischen Behörden schwach genug wären, um die verlangten Reformen durchzuführen, so ist es zu hoffen, dass der Unterrichtsminister Schollaert endlich sein Wort halten wird, das er vor vier Jahren in der Kammer gab: ‘Ich werde keinen andern Unterricht dulden, als den in der Muttersprache, und werde, wenn nötig, die Gemeinden zwingen, dieses System ohne jede Abweichung zu befolgen.’
In derselben Angelegenheit wurde an Bürgermeister Buls ebenfalls