Sprache erstickt sehen, ähnlich wie der afrikanische Urwald unter der Umarmung der schmarotzerhaften Lianen zu Grunde geht. Weshalb erklären aber denn bei solcher Absicht die heftigsten Vlamengegner der Presse in unlogischer Weise, dass sie Anhänger des Unterrichts beider Landessprachen in den Volksschulen seien? So verlängern sie doch nur unnützer Weise den vlämischen Todeskampf.
Gefährdet das Bestehen dierer Sprache unsere nationale Einheit und hindert es das vlämische Volk der Civilisation der grossen französischen Nation theilhaftig zu werden, wozu dann halbe Massregeln und Zugeständnisse?
Dann wäre es unbedingt richtiger doch sofort das Vlämische aus allen Schulen zu entfernen.
Dies aber wagen sie nicht, weil das vlämische Volk mit vollem Recht seiner alten Muttersprache, die am besten seine tiefinnerstes Gefühl wiedergibt, anhängt und weil dieselbe unsrer doppelsprachigen Nationalität, jenen volkstümlichen Charakter verleiht, der es hindert sich mit dem mächtigen Nachbar zu vereinigen.
Sie können nicht daran denken das Vlämische zu vernichten.
Was aber unsere nationale Einheit bedroht, ist keineswegs der Gebrauch, zweier Sprachen, wie dies auch in der Schweiz geschieht, sondern viel eher jene geistige Trennung zwischen der breiten Volksmasse und dem Bürgertum.
Einerseits sehen wir das vlämische Volk, das seine Muttersprache gebraucht, andrerseits das Bürgertum, das dieselbe vergisst, wenn es sich höhern Studien zuwendet und zwar in Ermangelung einer vlämischen Hochschule, wo es seine Muttersprache weiterhin entwickeln könnte.
Die Folgen davon sind: Fehlen des geistigen Bandes zwischen den höher entwickelten Klassen und den Volksschichten.
Das ist die wahre Ursache der Unwissenheit und Absperrung, in welcher die Massen sich hinschleppen, sie sind verlassen von ihren Mitbürgern, die sich durch höhere Studien entwickelt haben.
Wie armselig erscheinen dieser Feststellung gegenüber die Gründe, die man anführt, um einen höhern kulturellen Aufschwung in vlämischer Sprache zu verhindern.
Mangel an Büchern! Als ob die Niederländer nicht einen ebenso vollständigen wissenschaftlichen Bürgerschatz besässen als die Franzosen.
Ausschluss von der grossen geistigen Bewegung! Reisen Sie doch durch Dänemark, Norwegen, Holland, Schweden und Finnland, dann werden Sie sich überzeugen, dass die Bevölkerung durchschnittlich eine weit bessere Erziehung genossen hat, als das französische Volk.
Diese kleinen Völker tragen auf wissenschaftlichem Gebiet Verhältnis-