Museum daselbst, einen wohldurchdachten, lehrreichen Vortrag gehalten hat über den plastischen Teil der vlämischen Ausstellung. Er entwickelte im Allgemeinen die Bedeutung der vlämischen Schule um dann länger bei einzelnen Künstlern, wie Braecke, Dillens, De Rudder, Lagae, de Lalaing, Le Roy, Meunier, Minne, Vinçotte, Van der Stappen, zu verweilen, deren vorzüglichste Werke zu besprechen und zu beleuchten. Mit Recht sprach er den Künstlern herzlichen Dank aus, dass sie den Krefelder Kunstfreunden den grossen Genuss ihrer Schöpfungen gewährt haben. Er gab der Hoffnung auf Wiedersehen lebhaften Ausdruck. Schliesslich aber dankte er in beredten Worten ganz besonders den edlen bewährten Kunstfreunden die allen Mitbürgern als leuchtendes Vorbild vorangehend, die zwei bedeutenden Kunstwerke, ‘Den kommenden Mond’ von Gilsoul und die grosse Bronzestatue ‘Der Hammermeister (Smidsgezel)’ von Meunier, angekauft und dem Museum zum Geschenk gemacht haben.
Auch wir können nicht umhin solch hohes Verdienst von Kunstfreunden zu rühmen, die ihre reichen Mittel verwenden um den weniger begüterten Mitbürgern die Möglichkeit zu gewähren, sich an grossen Schöpfungen berühmter Meister zu erfreuen und zu bilden. Andrerseits muss laut gesagt werden, dass solche Direktoren, wie der des Krefelder Museums zu den seltenen Männern gehören, die es verstehen wahre Kunst zu pflegen und Kunstsinn zu erwecken.
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Aus Weimar wird gemeldet, dass aus Anlass der hundertjährigen Gedenkfeier der ersten Wallenstein-Aufführung die Direktion des Goethe-Schiller Archivs dort eine reichhaltige Ausstellung von interessanten Schriftstücken und gedruckten Dokumenten veranstaltet, die mit dem grossen Ereigniss in Beziehung stehen. Die Ausstellung wird bis zum Frühjahr in ihrer jetzigen Anordnung bestehen bleiben.
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Die vlämische lyrische Oper zu Antwerpen hat auch dieses Jahr eine neue Kampagne begonnen und verspricht der schon vor längerer Zeit bekannt gegebene Spielplan von ganz besonderer Anziehungskraft zu werden. Wagner's, Marschner's, Humperdinks, Blockx, Lortzings und wenn wir nicht irren auch Nicolai's lyrische Opern sollen neben andern aufgeführt werden. Die Deutschen Antwerpens, besonders aber die durch Glücksgüter so reich gesegneten Kreise, werden gewiss nicht zögern, dem schönen und mutigen Unternehmen alle Unterstützung angedeihen zu lassen. Vlämsche und deutsche Kunst eifern in friedlichem Wettstreit miteinander uns das Leben zu verschönern und den Geist zu veredeln. Auf deutschem Boden werden die vlämischen Maler und Bildhauer herzlich begrüsst, gefeiert und durch bedeutende Ankäufe und Bestellungen ermutigt, dies zeugt von dem wachsenden Kunstsinn in der Heimat. Auch die grossen vlämischen Musiker Peter Benoit an der Spitze, dann Tinel erleben grosse Triumphe, Lassen und der leider zu früh gestorbene Deswert haben sich Bürgerrecht in Deutschland erworben. Die deutsche Oper, die ehemals in Gent spielte und zuerst stark angefeindet war, behauptete sich siegreich mit vlämischer Unterstützung, trotz aller anderseitigen Intriguen und Angriffe. Der deutsche Schauspieler Junkermann wurde in Antwerpen und Brüssel von Deutschen und Vlamen herzlich empfangen. Wir hoffen nun, dass Antwerpens deutsche Kolonie nicht zurückbleiben und dem vlämischen Unternehmen auch ihrerseits freundlich und helfend zur Seite stehen wird. Niemand zum Nachtheil, Allen zum Vorteil!
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Ein neues Litteraturblatt, von dem man ausnahmsweise sagen darf, dass es eine thatsächliche Lücke ausfüllt, beginnt soeben unter dem Titel ‘Das litterarische Echo, Halbmonatsschrift für Litteraturfreunde’ im Verlage von F. Fontane & Co., Berlin W., zu erscheinen. Das Blatt hat sich die Aufgabe gestellt, dem grossen Kreis gebildeter Litteraturfreunde ein fortlaufendes, leicht orientirendes Gesammtbild des regen litterarischen