Entsprechend ähnlich ist es beim Reiten, beim Tennis und anderem.
Man lacht schon in Deutschland selber darüber.
Aber die Kreuzerfahrten durch alle Meere!
Jene Fahrten, deren Bilder wochenlang durch die deutsche Presse gingen. Ja gewiss, man hat ursprünglich drei Atlantikdampfer gechartert, man hat die Zahl der Dampfer nach und nach auf acht erhöht und man geht jetzt dazu ueber eigene neue Dampfer zu bauen.
Diese neuen Dampfer haben 25.000 Tonnen, sie sollen im Frühjahr 1938 fertig werden und tausende von Passagieren befördern können. Nun ja, das wäre an sich schon schön und gut, aber in Wahrheit sind diese neuen Dampfer ... Truppentransport Dampfer.
Der spanische Krieg, dieses Versuchsfeld der deutschen Reichswehr, hat den Mangel an solchen Dampfern praktisch offenbart, nun will man dem Mangel abhelfen. Auch das weiss man in Deutschland selber. Nur sagen darf es niemand. Die grosse Reklamefahrt von ‘Kraft und Freude’ war 1936 die Fahrt der ‘St. Louis’ nach Madeira.
In Portugal wurden die Teilnehmer von Antony Ferro, dem portugisischen Minister der Propaganda, begrüsst. Er begrüsste die ‘St. Louis’ als Botin des Friedens. Welche Ironie!
Gewiss, es kan nicht ausbleiben, dass die Teilnehmer dieser und ähnlicher Reisen sich auch irgend wie amüsieren, sich erholen, aber das ist doch nicht ganz so wie man denkt.
Wir wollen davon absehen dass Protektion und Beziehung wie allgemein geklagt wird, den Kreis der Teilnehmer bestimmt, das ist menschlich und vielleicht nirgends ganz auszurotten. Aber das Amüsement und die Erholung sind auch ohnehin beengt und begrenzt. Das hat man so recht auf der Pariser Weltausstellung dieses Jahres beobachten können. Jede Stunde bei Tag und bei Nacht war eingeteilt, kein Teilnehmer etwa durfte auf eigene Faust etwas unternehmen, verbotene Zeitungen zu kaufen konnte er nicht wagen, er war im Grunde denselben Bindungen unterworfen als zu Hause.
Ein Heer von Spitzeln durchsetzt die Organisation von ‘Kraft und Freude’. Achtund siebenzig Tausend Funktionäre walten als so genante ‘Warte’ ihres Amtes. Während die Funktionäre der deutschen Arbeidsfront sonst ‘Walter’ heissen, heissen diejenigen von Kraft und Freude ‘Warte’. Wie es Gauwalter, Kreiswalter, Ortsgruppenwalter gibt, so gibt es auch Gauwarte, Kreiswarte und Ortsgruppen-warte. Daneben gibt es Betriebswarte, Zellenwarte, Blockwarte usw., das bolschewistische Vorbild ist in der Lückenlosigkeit der Organisation uebertroffen.
Besonders gepflegt werden die Wanderungen in die Grenzgebiete.