De Broederhand. Jaargang 1(1845-1846)– [tijdschrift] Broederhand, De– Auteursrechtvrij Vorige Volgende Die arme Seele. Seufzt eine arme Seele In ihrer Höllenpein: ‘Dürft ich noch einmal schauen Den Herzallerliebsten mein!’ So seufzt die arme Seele, Ihr dünkt's manch hundert Jahr, Bis dass die Zeit der Busse Endlich verronnen war. Ihr Schutzgeist nahet freudig Auf Flügeln weiss wie Schnee, Er nimmt sie in die Arme, Zu heilen all ihr Weh. Er spricht mit weichen Tönen: ‘Komm, arme Seele du, Ich trage dich dem schönen, Dem goldnen Himmel zu.’ [pagina 85] [p. 85] Die Seele spricht zum Engel Der sie im Arme hält: ‘Ach dürft ich nur noch einmal Hinunter auf die Welt!’ ‘Will tausend Jahr noch dulden Die schlimme Höllenpein, Darf ich noch einmal sehen Den Herzallerliebsten mein.’ Des Engels Auge leuchtet In heil'gem Liebesstrahl, Er trägt die arme Seele Hinab in's Erdenthal. ‘Dort unter der grünen Linden, Da find ich meinen Schatz, Ich that ihn immer finden An diesem lieben Platz.’ Und als der grünen Linden Sie nahen unsichtbar, Sitzt unter ihren Zweigen Ein glücklich Liebespaar. Die arme Seele bebet, Sie spricht kein einzig Wort, Da trägt sie still der Engel In seinen Armen fort. Er trägt sie hoch und höher In blauer Luft empor, Bis dass sie endlich stehen Am goldnen Himmelsthor. Da spricht die arme Seele: ‘Ich darf ja nicht hinein, Muss tausend Jahr noch dulden Die schlimme Höllenpein.’ Der Engel aber schauet Sie an mit seel'gem Blick: ‘Du littest tausend Jahre In einem Augenblick.’ Louisa VON PLOENNIES. Vorige Volgende