Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568(1568)–Anoniem Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [113] Ein annder Jch reitt ein mall spatzerenn důrch einenn grůnenn waltt, Jch fandt ein schone Jůnckfrawe, Jren bolenn woltt sei schaůwenn, nach rosenn so woltt sei gahn. Jr hendlein brechen rosen, ir můndtlein drůcket mein, Nů sag mir gůiter geselle wie stan die rosenn jm felde, Vnnd wan sein sei brechens zeitt? 3. Brech ich sei an dem abentt, so seindt sei farbenn loeß, brech ich sei dan ahn denn morgen, ein ander hatt sei erworbenn, Den schaden den moeß ich han. [Folio 68r] [fol. 68r] Die rosen sall man brechen Zůr mitter halber nachtt, So stahenn die Rosenn, Jm bladenn, mitt kolenn thaw beladenn, so sein sei brechens zeitt. Wolaůff ir schone Junckfrawenn, die ir zům dantze gahett, Jr leůchtett also felle, gleich wie die morgenn sterne, der vor dem tagh aůffgeitt. Jch schůß nach einer Daůbenn, die mir entflogenn iß, Sie flaůgh aůff ghenem baůme, Der baůme bloett so schone, boůen allenn baůmelein. Eß ist sich nitt ein Daůbe die mir entpflogen ist mein bolen gůette, nach ir steitt mein vermogenn, nach ir steitt all mein Syn. Deiß lyedtt hab ich gesůngenn, So woll als ich es kan, So iemantz eß nitt behagett, Der stahe aůff drei stůndte fůr dem taghe, vnnd heb ein bessers ahn. [Spreuk] Aůffrechtig jn allenn sachenn Kan ir lieb vnnd freůndtschafft machen. Vorige Volgende