Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568
(1568)–Anoniem Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568– Auteursrechtvrij
[Folio 67r]
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gahnn,
der schlaff sich nitt langh.
Vnnd der sich verborgenn freien will gahenn,
Jn rechter stattigkeitt,
Der sall den wechter lieben,
so meltt ehr seiner nitt.
Es lag ein Jůnckfraw schone,
bei jrem bolenn vnd schleiff,
ein klein kurtzweill ohn sorgenn,
sei wardtt so sehr erschreckt.
Nů laß dich nitt erschreckenn,
mein wůnderschones lieb,
ich bin ich Jůngelinck frome,
ich nem dich zu der Ehe.
Vnnd wist ich das fůrware,
das dů ein Jůnglinck werest,
mein hertzlein woltt ich bezwingen
sein traůrenn soltt es lahn.
Die Jůnffraw thett ir magett,
fast an das finsterlein stahenn,
Vnnd ob sei nitt en sehe
Den lichtenn Osten aůffgehn.
Denn lichtenn Ost en sehe ich nitt,
es ist der morgenn stern,
ehr kůmpt daher gedrůngenn,
Der manchenn traůren thůitt.
Er gab ir die trawe
Jn ir schnehe weisse handt,
Die liebt treckt zů dem hertzenn,
Die frůndt whar Gott bekhandtt.
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[Folio 67v]
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Der vnns das liedlein vonn irst gesanck,
von newes gesůngenn hatt,
Das haben gethan drei frewlein fein,
Gott geb Jn ein fein gůitt Jair.
Daß ein das heischtt Margretelein,
Das ander Urselin,
Das dritt hatt keinenn nhamen
Daß soll die liebste sein.
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