Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568
(1568)–Anoniem Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568– Auteursrechtvrij
[Folio 64v]
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sehenn kann,
Das eß die werck anzeigen.
All weltt můs ehe zů scheiderenn gahnn,
ehe das ich sei woltt meidenn,
Jn nothen woltt ich fůr sei stan,
vnnd soltt ich darůmb leidenn,
Denn grymmigenn thott,
wanß jr thůitt nott,
Dweil ich leb auff erden,
geschicht jr leidtt,
Jn sůlcher zeit,
Eß soltt gerechenntt werdenn.
Rein zarte fraw gedenck vnnd schaw
vnnd laß dich nitt geraůwenn,
Dein lieb vnnd trew keinem andernn schenck
dan ich dir thůnn vertraůwenn,
Du haltest an mich
als ich an dich
stehett ewig will behaltenn,
Eß lebett kein mann,
der mag noch kan,
Sůlche liebde von einander spaltenn.
Betrachtt hertzlieb denn irsten kůis,
denn ich thett frolig wagenn,
Hatt alles geschafft Cůpido schoß,
Die Gotin thett mich plagen,
důrch jrn pfeill,
Jn sneller eill,
Theitt sei mich fast erwůndenn,
Das clage ich dir,
zů helffen mir,
Darmitt ich werdt verbůndenn.
An mir mach helffenn sůnst kein kůnst
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[Folio 65r]
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Die alle Artztenn gebenn,
Mir brist allein, Dein lieb vnnd gůnst,
Darmitt hastů mir mein leben,
erqůicktt,
vnnd mich verstricktt,
als důrch dein groß zusagen,
Sulchenn bůndtt laß zů,
So hab ich row,
Vnnd will kein schmertz mehr clagen.
Reiß nymmer ab das thůgh der liebe,
Darmitt ich bin verbůndenn,
Jn stetter traw, dich ewig ieb,
Dů mags sůnst frisch die wůnden,
Das theitt eins wee,
Je lenger mehe,
Vnnd wertt gantz vbell beissenn,
Verborgenn dinck,
So schnell vnnd ring,
aůff das zů letz vonn einander reissen.
Alles was ich heir gedichtett hab
das selbe gantz woll betrachte,
Hab dismall ein begnůgen darann,
Der hon ist wieder gemachett,
Denn ich zůreiß,
dein lieb wol weiß,
wie fastů darůmb pochest,
So schenck ich dir
deiß darfůr,
wie ich dir hab versprochen.
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