Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568
(1568)–Anoniem Berliner Liederhandschrift vom Jahre 1568– Auteursrechtvrij
[Folio 1r]
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Ein new LiedttZů wem sall ick gedenckenn
hertz aller liebste mein,
gros ellendt, thůtt mich krencken,
das ich nitt bei ir mag sein,
Jch hab mich understandenn,
mitt frembdenn wůnder schertz,
So hastů mir umbfangenn,
mein gemůtt, unnd aůch mein hertz.
Feins lieb dů darfs nitt dencken,
das ich will abbe laen,
Jch will vonn deinentt wegenn,
Mein vatter vnnd můtter verlan,
Des las mich feins lieb genesenn,
das ich dir so traw will sein,
thůn mir dein hertz aůffschliesenn,
schleůs mich feins lieb darJnn.
Ess ist unnd wirtt mir nymmer kein,
so lieb als dů mir bist,
kein falsche kleffer mich daran jrrett,
die lieb gwaltig ist,
mit dir zůthůn vnnd zů lassenn,
all was zů denn erhn gehoirtt,
Jch bin vnnd pleib dein aigen,
dein aigenn ganntz vnůerkertt.
Ein blomlein an der heidenn,
mitt nhamenn vergis nitt mein,
Las dir das blomlein wachsenn,
woll jnn dem hertzenn dein,
Ker dich an keinem Kleffer nitt,
So pleibenn mir alle weg stehenn
Las dir das blomlein wachsenn,
so offt dein hertz begertt.
Jch wůnsch dir heimlichs leidenn,
So fill als ich es hab,
So magstů mich nitt meidenn
Jm Jar nitt einenn tag,
Dů můst dich selber erbarmen,
Vnd
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[Folio 1v]
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offt gedenckenn an mich,
Schlus mich jn deinen armen
erfrewe dich vnnd mich.
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