Annales Rodenses
(1990)–Anoniem Annales Rodenses– Auteursrechtelijk beschermd
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1146Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1146 hatte die Kirche, die LunnechoGa naar margenoot* heißt, bei AmbleGa naar margenoot* vierzig Morgen Land mit einem Hof, der dort lag, und bei SpilhGa naar margenoot* dreißig Morgen mit einem Hof, der ebenfalls dort lag. Diese also kaufte der Abt von jener (Kirche), nachdem eine Vereinbarung untereinander getroffen worden war. Nachdem zwei Hufen, die in der Nähe von Traiectum liegen, und eine dritte, die bei WiburchovenGa naar margenoot* liegt, verkauft worden waren, bezahlte er jenen aus dem Erlös das Geld, und sie wiesen uns das Land zu. Eine also von den Hufen, die er für den Kauf dieses Landes verkaufte, hatte der Prälat Johannes vom Bischof von Utrecht, Haribertus, im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1137 gekauft. Die zweite aber hatte hierher (d.h. dem hiesigen Kloster) Gozwinus, der Sohn dieses Haribertus, im Jahre 1136 geschenkt. Die dritte aber hatte hierher die Schwester Wendelburgis im Jahre des Herrn 1118 geschenkt. Hierauf aber kaufte der Abt nach einiger Zeit ebenfalls bei Amble fünfzehn Morgen, die ebendort liegen, von Rubertus, dem Bruder des Remaldus, der auf dem Zug nach Jerusalem gestorben ist. Darauf kaufte er selbst von Gerardus, genannt von RuthincGa naar margenoot* vierzehn Morgen mit einem Hof, die ebenfalls bei Amble liegen. Und weil beide Höfe, der des Gerardus und der der Kirche, jeder für sich klein waren, wurden sie zu einem zusammengelegt, und es ist dort ein Hof entstanden, der bekanntlich im Verzeichnis der anderen der siebte ist. Der Hof bei Ambla ist der siebteGa naar eind1) im Verzeichnis der Höfe dieser Kirche.Ga naar margenoot* Er kaufte dort auch zwei Morgen, von Reinaldus dem Älteren, dem Vater Reinaldus des Jüngeren. Und Walteffer schenkte ebendort der Kirche eine Hufe und Everhardus eine und Homerus eine - dieser starb am 3. Januar - und Gunterus eine. Dieser starb am 13. Juli. Im demselben Jahr donnerteGa naar eind2) sozusagen vom Himmel das Wort des heiligen Kreuzes überall in allen Teilen Deutschlands und des Westens für die Söhne des Kreuzzuges nach Jerusalem. Inzwischen zog ein Diakon namens Rudolfus aus einer entfernteren Gegend Galliens aus, mit mächtiger und häufiger Predigt jede einzelne Seele für die Übernahme des Kreuzes (zum Zug) nach Jerusalem zu gewinnen. Damals sind sie überall mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes ausgezeichnet worden, um sich auf den Weg zu machen zum Zug nach Jerusalem, und zwar ungefähr der zehnte Teil des gesamten Landes. Dieser Rodophus war aus dem Orden des Klosters von ClarevallGa naar margenoot*, und man sagte, er sei ein Eremit gewesen. Und als er selbst in dieses Land bis nach Mainz gekommen war, um den Sieg des Kreuzes gegen den Übermut der Heiden zu predigen, folgte ihm der Abt von ClarevallGa naar margenoot*, der ihm die Aufgabe der Predigt allmählich entzog. Weil der nicht selbst einen aus einer so großen Menge bestehenden Zug begleitet habe, werden ihm infolgedessen, obwohl er ein Mann war, der - wie man glaubte - eine wunderbare Heiligkeit besaß, jetzt Vorwürfe gemacht. Dieser Zug teilte sich in drei Teile, um überall gegen die Heiden zu kämpfen. Denn die meisten aus diesem Land fuhren zu Schiff bis jen- | |
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seits des Gebietes von Galizien, wo sie, nachdem sie die Stadt LescbonaGa naar margenoot* mit dem umliegenden Land erobert hatten, in dieser Gegend einen Bischof einsetzten. Dort wurde zusammen mit ihm der größte Teil des Volkes zurückgelassen. Der größere Teil der Sachsen aber und deren östliche Nachbarn zogen gegen die Völker der Wandalen.Ga naar margenoot* Sie erreichten, daß nicht wenige von deren Stämmen zum Glauben Christi bekehrt wurden. Die gesamte Menge aber, überall aus jedem Teil des Erdkreises aufbrechend, machte sich auf den Weg nach Jerusalem. Führer von all denen, die aus dem hiesigen Königreich stammten, wurde Conradus, der König der Römer. Aber diejenigen, die aus den Gegenden Galliens und den weiter entfernten Gegenden von überall her kamen, folgten LudwicusGa naar eind4), dem König der Franzosen, der auf demselben Weg (wie Konrad) zog, bis sie in die Gegend von Jerusalem kamen. Als also eine so große Menge von der ganzen Erde und jedem Volk aufbrechen wollte, war jeder einzelne gezwungen, seine Äcker als zum Verkauf anstehend auszuweisen, um die Kosten für eine so weite Reise aufbringen zu können, als ob er niemals von dieser Reise, deren Ausgang nicht abzusehen war, zurückkommen würde. Als daher auch Reinerus, der Sohn des Gerlacus von SleidenGa naar margenoot*, sich diesem Zug anschloß, hat der Abt das Gut, das er bei Sledebach hatte, von jenem in eben diesem Jahr gekauft. Als er in seiner Kirche nicht das (nötige) Geld vorfand, er aber von ganzem Herzen das Gut zu haben wünschte, bewegte er Wechsler zum Kauf eben dieses Gutes, freilich mit einer derartigen Vereinbarung, daß es anschließend der Kirche als Eigentum übergeben würde, die Käufer Lebensunterhalt bekämen bis zum Ende ihres Lebens und es dann als vollkommen freier Besitz an die Kirche übergehe. Nun aber gehören zu diesem Gut drei Hufen, ungeteilt zwischen Buschland, Äckern und Wiesen. Außerhalb dieses Gutes liegen jenseits vom AnstelabachGa naar margenoot* zwölf Morgen und ebendort am Oberlauf des Anstelabaches zwei Mühlen, von denen die obere ganz dem Reinerus, die untere zur Hälfte gehörte. Und nachdem anschließend die Übertragung an den Altar vorgenommen worden war, zog Reinerus, weil er ein freigeborener Mann war, daraufhin im nächsten Jahr mit dem Heereszug nach Jerusalem, wo er auch, wie man sagt, einen glücklichen Tod fand. In diesen Tagen ging von hier ein Priester weg, namens Leo, nachdem er die Erlaubnis bekommen hatte, und zwar unter der Vereinbarung, daß er von sich aus ein Kloster entwerfen und erbauen könne ohne Geldmittel (vonseiten der Kirche). Niemand konnte ihn von einem solchen Vorhaben abhalten. Er bekam dann von seinen leiblichen Brüdern einen Platz, HoduncGa naar margenoot* genannt, gelegen in TessandriaGa naar eind5). Daraufhin begann er an diesem Platz zu wohnen, völlig unabhängig von der hiesigen Kirche. Und es wurde dort eine Kapelle aus Holz errichtet. Und sie ist auch von Philippus, dem Bischof von HosenbreichGa naar margenoot*, geweiht worden, im dritten Jahr seit ihrer Errichtung, d.h. im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1148. Später, | |
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nachdem drei Jahre vergangen waren, ist derselbe Priester, weil er unter schwerem Mangel litt, auf sein Bitten hin hierher zurückgekehrt und wieder aufgenommen worden. Und weil dort immer Not herrschte, wurde das Kloster von ihm unserer Kirche unterworfen, damit die Nahrung dort für die Bewohner selbst ausreiche.Ga naar eind6) Dieses ganze Unternehmen war dem Konvent nicht erwünscht und wurde nicht von ihm gebilligt. In demselben Jahr kam es zu einer ganz schlimmen Hungersnot, unerhört in ihren Ausmaßen bis zu dieser Zeit, so daß der Scheffel zu Köln für zwölf Solidi und sechs Denare und der Scheffel zu Utrecht für drei Pfund und sechs Solidi verkauft wurde. |
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