Annales Rodenses
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1132Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1132 zog Lothar, der König der Deutschen, nach Rom, und dort wurde er vom Papst zum Kaiser gekrönt.Ga naar margenoot* Diesem Zug schloß sich Fridericus, der Propst dieser Kirche an. Die Brüder wußten dabei nicht, ob er selbst aufgrund einer Verpflichtung dem König gehorchen mußte oder ohnehin jeder Prälat. In demselben Jahr wurde von Alexander, dem Bischof der Kirche zu Lüttich, im 5. Jahre seines Episkopates, die Kapelle zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers geweiht, am 31. Mai, während Fridericus noch den Kaiser Lothar begleitete. Als er von dort zurückgekehrt war, kamen die Brüder überein, er hätte nicht mit dem Zug des Königs ziehen dürfen und er hätte eine so weite Reise nicht ohne Zustimmung der Brüder unternehmen dürfen, da währenddessen die Lebensweise im Kloster niedergehe und die Einnahmen zurückgingen. Das taten sie vor allem deshalb, weil er in seiner Lebensweise weltlich gesinnt war, weil ihm die Sorge um die Brüder unwichtig war und weil er ständig Reisen zu unternehmen pflegte, und zwar ohne die Zustimmung des Klosters. Aufgrund dieser Ermahnung begann unter ihnen allmählich eine derartige Uneinigkeit zu wachsen, daß sie bald nicht mehr ein Herz und eine Seele waren. Damals kaufte Fridericus von der Kirche zu Steinfeld ein Gut, das bei PlangisGa naar margenoot* liegt. Er zahlte fünf Solidi dafür, einen Kaufpreis, den die Kaiserin Richesca der Kirche schenkte. Daher muß dieser Konvent zu recht ihres Todestages gedenken. Kaiserin Richeza starb am 24. November. In diesen Tagen wohnte bei ByrnenGa naar margenoot* ein reicher, freigeborener Mann namens Pholkoldus, dem die dortige Burg gehörte. Es waren auch zwei von seinen Verwandten in der hiesigen Kirche Presbyter. Weil dieser keine Nachkommenschaft hatte, der er sein Erbe hätte hinterlassen können, bekam er von Fridericus, dem Vorsteher der hiesigen Kirche, den Rat, eine Veränderung vorzunehmen, daß er nämlich dort Brüder mit einem Prior ansiedle und diesen Ort dem Gottesdienst weihe und durch seine Hilfe unterstütze, bis die neue Niederlassung zu einer Abtei wachse. Und so sollten beide Klöster, d.h. Rode und jenes dort, eins sein im Herrn. Sofort wurden Brüder dorthin geschickt, und es wurden auch seine beiden Verwandten, die Presbyter der hiesigen Kirche, geschickt, um jenen Ort dem Gottesdienst zu weihen. Als sie dort einmal zusammen bei Tische saßen und ins Gespräch kamen, behauptete einer von den zwei Presbytern, es könne keiner, der nicht das Glaubensbekenntnis aufs Wort genau kenne, gerettet werden, worauf der Prior sagte: Wenn jemand rein an Gott glaubt, auch wenn er die Worte des Glaubensbekenntnisses nicht weiß, darf er nicht verurteilt werden. Und als beide ihre Ansicht bekräftigten, entstand unter ihnen ein derartiger Wortstreit, daß der Prior den Ort verließ, und die Brüder ohne die Leitung eines Priors zurückblieben, bis Fridericus dorthin ging, als wolle er ihnen einen Rat geben, und einen aus ihnen ausgewählten zum Bischof | |
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schickte, als wolle er ihn weihen lassen, schließlich aber selbst den Ort übernahm, allerdings ohne den Rat und die Zustimmung des Besitzers und der Brüder. Daher kam es, daß er weder hier noch dort erwünscht und gern gesehen war. | |
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Grundrißplan der Krypta, wie er deren Bau wahrscheinlich ab 1106 zugrunde gelegen hat (entnommen ‘Rolduc in Woord en Beeld’). Zur Trikonchenform s. die auf der Innenseite des Schutzumschlags hinten abgebildeten drei Grundrisse aus dem langobardischen Gebiet.
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