Annales Rodenses
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1123Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1123 ist den Brüdern der Abt Giselbertus zur Belastung geworden aus dem Anlaß, daß er bis dahin in seinem Lebenswandel weltlich erschiene und ohne Kenntnis des Ordenslebens, und die kanonische Lebensweise durch seine Nachlässigkeit zugrunde ginge. Daher wurde er zur Bischofsaudienz gerufen, und sie gingen an die Untersuchung des Falles in jenesGa naar margenoot* Gegenwart. Er löste ihn sofort im Amt ab; es wurde ihm eine EinzelwohnungGa naar margenoot* zugestanden in Verbindung mit einer besonderen Regelung des Unterhalts. Als nun Giselbertus abgesetzt war, wählten sie Bertolphus vom Kloster SprenkerbacenGa naar margenoot*, wo damals ebenfalls eine ähnliche Gottesverehrung vorherrschte, einen Mann, der bei allen anerkannt und in der Lebensweise der Kanoniker unterrichtet war. Der schien dann auch für das Amt gut und geeignet zu sein, aber zur Übernahme des Kirchenamtes wurde er dem Bischof nicht vorgeschlagen. Als jedoch Giselbertus sah, daß er, da für ihn ein Nachfolger gebracht würde, bei allen unbedeutender werde, ging er ohne Auftrag und ohne Erlaubnis der Klostergemeinde zu seinen weltlichen Freunden, um ihren Rat und Trost angesichts seines Sturzes zu suchen, denn er war mit Schamröte und großer Schmach übergossen. Und als er nach CireneGa naar margenoot* kam, dem Ort seiner früheren Kirche, deren Pastor er gewesen war, ist er dort von einem tödlichen körperlichen Leiden befallen worden. Als er von dort zurückkehren wollte, aber nicht konnte, ist er den Weg allen Fleisches gegangen. Da ihn die Brüder, obwohl er jetzt tot war, zur Beerdigung im Kloster nicht annehmen wollten, weil er sie ohne klösterliche Erlaubnis verlassen hatte, ist er dort von den Geistlichen, deren Dekan er gewesen war, dem Grab übergeben worden. Am 2. Oktober starb Giselbertus, der zweite Abt der Klostergemeinde von Rode. In diesem Jahr ist das Kloster Rode eingeäschert worden und ganz zu Asche geworden. Schüler, die zu der Zeit im Kloster zur Erziehung lebten, wurden in Zucht gehalten von einem sehr harten Lehrer, dessen unerträgliche Härte sie nicht aushalten zu können glaubten. Daher kamen zwei heimlich überein, mit Feuer das Kloster anzuzünden, um so vielleicht seiner Hand oder auch dem Zusammenleben mit den Brüdern entgehen zu können. So zündete sich einer in einer Nacht ein Licht an, als ob er aus einem natürlichen Bedürfnis austreten wolle, ging im stillen zum Abort und setzte mit dem Feuer das Dach darüber in Brand; und so ist alles, was sich im Kloster befand, durch das Feuer vernichtet worden. Und da sich viele Geistliche im Kloster befanden und wegen der Vernichtung der Gebäude durch das Feuer kein Platz war, wo sie ihr Haupt legen konnten, schickte Bertolphus, der damals Erwählte dieser Klostergemeinde, von diesen eine Gruppe nach Bayern zum Erzbischof Conrad von Salzburg.Ga naar margenoot* Dieser wies sie in der Nähe von Salzburg in sein Hauptkloster ein, nach der Ordenszucht dem Herrn zu dienen. Dort war ja kürzlich eine Änderung bei den | |
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Geistlichen durchgeführt worden. Danach ist zwischen den Brüdern unserer Kirche und denen des bayerischen Landes eine gemeinsame Übereinkunft geschlossen worden, derart, daß beide in ein einziges Kapitel aufgenommen würden und sich einer gemeinsamen Teilhabe am Zusammenleben unterzögenGa naar eind1). Denn dieser Conradus hatte die meisten Klöster in seinem Bistum umgestellt, nach der Regel des heiligen AugustinusGa naar margenoot* zu dienen.Ga naar eind2). In diesen Tagen kam hierher Embrico von RucelenfeltGa naar margenoot* mit drei Kindern zum Eintritt ins Kloster. Er brachte der Kirche drei Hufen Ackerland ein, zusammen mit dem Zehnten, der unter gleicher Bedingung zusammen mit dem Boden sein Eigentum war. Embrico war Minsteriale des Herzogs Walramus. Und dieses Walramus' Eigentum war das Land, das der Kirche verliehen wurde von Embrico, wie erwähnt worden ist. Es wurde eine Übereinkunft zwischen Embrico und der KlostergemeindeGa naar margenoot* getroffen, zur Ausübung der Gottesverehrung hier zu bleiben mit seiner Nachkommenschaft. Herzog Walramus selbst übergab das Land dem Altar, so wie er auch das Lehen des Eingramus übertragen hatte, wie früher gesagt, ebenfalls eines Ministerialen von ihm; und dieses Lehen war ebenfalls Eigentum des Herzogs Walramus. Dieses Land des Embrico liegt zwischen RucelenfeltGa naar margenoot* und StreveloGa naar margenoot* innerhalb des Gebietes der Kirche von AffedenGa naar margenoot*, ganz und gar sein Eigentum, außer, daß dreißig Morgen des Landes umschlossen werden von dem Gebiet der Kirche von MercstenGa naar margenoot*, weswegen den Zehnten diese Laienkirche einzuziehen pflegt. Das Buschland, das zum Lehen des Embrico gehört, ist etwas mehr als acht Morgen. Es liegt zwischen Rucelenfelt und WormGa naar margenoot*, von Rucelenfelt gegenüber dem ChorGa naar margenoot*; und bei BerenfortheGa naar margenoot* gehören drei Morgen Sumpfland in gleicher Weise dazu. Embrico aber, als er, wie gesagt, der Kirche sein Land übertragen und das weltliche Leben verlassen hatte, verblieb in der Kirche unter der gemeinsamen Regel der Brüder, um sich die himmlische Gemeinschaft zu verdienen. Vor seinem Eintritt ins Kloster starbGa naar margenoot* seine Gattin Adeleida, weswegen sie auch keinen Platz im Verzeichnis der Schwestern hat. Aber weil sie ihren Ehemann zum Kloster geführt hatte, scheint sie nicht unwürdig des gemeinsamen Gebetes der Brüder. Am 15. Juli starb Adeleidis. Embrico aber, unser Bruder, starb am 17. Oktober. |
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