Annales Rodenses
(1990)–Anoniem Annales Rodenses– Auteursrechtelijk beschermd
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1109Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1109 erwarben der Priester und Bruder Embrico eine Hufe von sechzig Morgen von einem Ansfridus aus dem Steinhaus, das jenseits der Anstela liegt. Die Hufe liegt zum Teil zwischen Fischteichen und einem Bach mit dem Namen FrowensiphaGa naar margenoot*. Unterhalb des Buschlandes greift das Landstück über den Bach hinüber, und das zieht sich bin hin zum unteren Fluß. Und zum Teil liegt es zwischen BaerenbruchGa naar margenoot* und MeinwetthaGa naar margenoot*. Zu dieser Hufe gehörte auch das obere Buschland jenes Sumpfes, der Baerenbruch heißt. Auch den Zehnten dieser Hufe gab der Graf der Kirche. Von ihm wurde die Übergabe der Hufe und zugleich auch des Zehnten vollzogen. In demselben Jahr begannen Geistliche sich hier zu vereinigen, nachdem sie das Gelübde abgelegt hatten, mit dem Priester Gottes zusammen zu sein. In diesen Tagen nämlich begann der Priester sich zusammen mit den Brüdern mit der Lebensweise und der Satzung der Gemeinde zu befassen, daß es unschicklich sei, daß Brüder und zugleich Schwestern am selben Ort zusammenlebten. Man hatte Schwester Adeleida gefragt, ob sie mit ihren Mitschwestern auf dem Gelände des Friedhofs der Pfarrkirche von Rode wohnen wolle; dann wolle er den Grafen bitten, diese Pfarrkirche der hiesigen Kirche zu unterstellen. Bis zu dieser Zeit war nämlich jene Kirche Eigenkirche des Grafen aufgrund der väterlichen Erbfolge. Adeleida und die anderen Mitschwestern, die hier im Klostergut wohnten, besuchten nämlich dieselbe Messe, zu der auch die Brüder zusammenkamen. Sie aber antwortete, daß sie dem bereitwillig folgen werde, und Graf Adelbertus ließ sich sofort von den Bitten des Priesters überzeugen und unterstellte diesem Kloster die erwähnte Kirche, wie es sein Recht war. Aber als der Priester ihnen dort eine Wohnstatt errichten wollte, erwiderte Adeleida, sie wolle dieses Kloster nicht verlassen und weder im Grafengau Rode noch irgendwo anders jemals wohnen. Aus diesem Grunde ist sofort ein Streit zwischen ihnen entstanden, wobei der Priester Gottes mit Nachdruck darauf hinwies, er wolle und dürfe nicht am selben Platz zusammen mit Frauen wohnen, wogegen Embrico die Partei der Schwestern ergriff, wegen der Kurzzeitigkeit der Gründung, weil sie bisher nur so wenige unterzubringen hätten. Da der Priester bei seiner Auffassung beharrte, beklagte er (Embrico) sich über ihn beim Grafen, und er bat ihn, jenen zur Verurteilung vorzusehen; er wolle ihn dermaßen bloßstellen, daß er keiner Ehrerbietung für würdig erachtet werde. Darüber war der Graf sehr erregt, und weil er jenen nicht beschwichtigen konnte und ihm die Rechtssprechung nicht verweigern wollte, setzte er ihm einen Gesetzes- und Rechtssprechungstag fest. Als dieser bekanntgemacht war, wurden von Embrico die Priores von Lüttich und Köln herbeigerufen und viele von den Vornehmen der Grafschaft. Sie bedauerten sehr und konnten nicht fassen, welcher Anklagepunkt oder welches Vergehen von einem so gottgefälligen und ehrenhaften Priester begangen worden sei, zumal sie niemals von ihm etwas Nachteiliges oder irgend- | |
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einen Fehltritt erfahren hatten. Also waren alle, die aufgefordert waren, vor dem Grafen versammelt, und der erwartete die Ursache der Klage jenes und die Stellungnahme des BeklagtenGa naar margenoot*. Der Priester tritt in die Mitte und fragt, warum und aufgrund welchen Vorwurfs er vor Gericht gerufen worden sei von Bruder Embrico; er sei bereit, jenem den Beweis von seiner völligen Unschuld anzutreten. Da hörte man nicht den geringsten Laut einer Antwort, auch Bruder Embrico schwieg, als hätte er sich Schweigen auferlegt. Und da bis dahin alle schwiegen, preschte einer vor mit dem Ausruf, da weder Bruder Embrico noch ein anderer ihn auch nur mit einem einzigen Wort anklage, warum lösten sie also die Gerichtsversammlung nicht auf, da sogar der Herr seinen Priester als unschuldig erwiesen habe? Daraufhin wurden Gott von allen Lobsprüche dargebracht, weil der Diener des Herrn durch göttliches Urteil als unschuldig erwiesen war. Sie gaben dem Ankläger zu verstehen, daß er seinem Vorsteher untergeben sei, und so wurde die Gerichtsversammlung aufgelöst. Aber weil die Meinungsverschiedenheit aus ihren unterschiedlichen Ansichten erwachsen war, weil der Priester von allem, was er behalten konnte, niemals einem, wenn er darum bat, etwas vorenthielt, Bruder Embrico mehr der Meinung war, man solle das, was man habe, für (den Bau) des Hauses vorbehalten, dauerte die Eintracht unter ihnen nicht lange an, und kurze Zeit danach wandten sich beide voneinander ab auf das hin, was ein jeder vorzüglich zu beachten für gut hielt. Die Witwe Adeleidis stammte aus der Gefolgschaft des Pfalzgrafen SigefridusGa naar margenoot* Unter dem übrigen Eigentum des Sigefridus, was er in großem Umfang besaß, befand sich ein Freigut bei RithercheGa naar margenoot* Nachdem sie die Erlaubnis ihres Herrn erhalten hatte, vermachte sie der Kirche eine Hufe und eine halbe Hufe LandGa naar margenoot*, wobei der Hof zu Ackerland geebnet wurde. Die Übergabe für den Altar wurde von demselben Sigefridus vollzogen. Dieses Land liegt beim CrumbachGa naar margenoot* im Gebiet der Pfarrei Ritherche an beiden Seiten ihrer Hauptstraße; im Norden angrenzend an die Pfarrei Rode - auf dieser Seite jener Straße, aber an dieselbe Straße von hier aus im Westen. Diesseits in Richtung Aachen erstreckt es sich etwa um einen Pfeilschuß weit zum Teil über die vorerwähnte Straße hinaus, grenzt allerdings im Osten an den Weg selbst. Gleichwohl gehört der Zehnte dieses Landes der Aachener Kirche. Adeleidis aber änderte ihr weltliches Leben und wandte sich hier dem ehelosen Leben zu. Am 5. Januar starb sie. Im selben Jahr ist SigefridusGa naar margenoot* unter der Beschuldigung, er trachte ihm nach dem Leben, vom König gefangen genommen worden. Doch der König suchte nur einen Vorwand, er wollte ihm sein Besitztum, das groß war und reich, auf äußerst betrügerische Weise wegnehmen. Daher ist er für vier Jahre in Haft gehalten worden, weil er jenem dieses (sein Besitztum) nicht ausliefern wollte. |
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