Over-Ysselsche sangen en dichten
(1930-1935)–Jacobus Revius– Auteursrecht onbekend
[pagina 200]
| |
Bijlage III.Behoorende bij de ‘T'samen-sprekinge Des alder Doorluchtichsten Konincx van Sweden ende der Maegdenborchsche Nymphe’. (pag. 116).
Titelblad. Tröstliches // Gespräch, Königlicher // Majest. in Schweden, mit der, von al= // ler Welt verlassenen, nunmehr verheer= // ten und verösigten // Stadt Magdeburg, // Darbey ihr, alle Hülff zu erzeigen, alles // vbel an Ihr begangen zu rächen, bey König= // lichen Ehren versprochen vnd zugesagt // worden. // M DC XXXI.
Tekst. Ein tröstliches Gespräch Königlicher Majestat in Schweden, mit der eroberten Stadt Magdeburg.Ga naar voetnoot1)
Königl. Majest. redet die Stadt also an.
Jch glaub der Teuffel selbst, der Grimm, die Tyranney,
Vnd was abschewlich ist, allhier behauset sey.
Hier fleust das Christenblut, Hier schweben edle Seelen,
Die sich vom stoltzen Feind nicht wolten lassen quälen,
5[regelnummer]
Hier sausen Thränenbäch, hier bläset Seufftzerwind
Ach alle ding, so hie erscheinen, schrecklich sind.
Was soll ich thun? Was soll ich machn? Soll ich hinan?
Ey warumb nicht, wofür sihet man mich auch an:
Jch will den Ort, so war ich leb, jetzund betrettn
10[regelnummer]
Aber du grosser Gott, sey jnniglich gebettn,
Zeig mir den rechten Weg, führ mich auff ebner Bahn,
Gib Hertz, gib Glück, gib Krafft: Es geht dein Ehr jetzt an.
Jetzt soll mich weder Höll noch Teuffel mehr erschreckn,
Der grosz gestanck, soll mir nicht forcht erweckn,
15[regelnummer]
Der schimpff vnd trotz, soll mir verächtlich seyn
O Kriegsgöttin, dein spott vnd trohen acht Jch klein.
O Edles Magdeburg, wie hett ich deiner Kronen
Zu Ehren, keine Mühe vnd Arbeit wöllen schonen,
Was Kronen? Krantz hett ich auch wol können sagen,
20[regelnummer]
An statt desz Krantz, must du die schönste Krone tragen,
O Jungfraw noch? O Jungfraw jetzt vnd allezeit,
| |
[pagina 201]
| |
Warlich dein Lob ist hie vnd allenthalben bereit
Erschollen, dann du mehr giltst als Lucretia
Warumb? Weil du als ein Jungfraw woltst sterbn allda,
25[regelnummer]
Als deine Keuschheit, ein frembden Feind ergebn,
Ehe hätst du drauff gesetzt, (vmb Keuschheit) Leib vnd Lebn.
Fechten will ich gantz Ritterlich O grosser Gott,
Jch bitt hintertreib nicht deines Knechtes Wunsch vnd Rath,
O Jungfraw zart, hör, dein vnverfälschte Liebe,
30[regelnummer]
Damit du mir verknüpfft, bisz in die Flamm verblieben.
Soll nicht vngerochen seyn: Erfahren soll die Welt,
Dasz bey mir kein betrug (Magdeburg) Jch glaub es grosser Held.
Königliche Majest. vermeynt er sey allein, als er aber die Stimm höret, fragt er.
Wie? Bin Jch nicht allein? Thet mir nicht eins antworten
Mit gar Elender Stimm? (Magdeburg) Auch ausz Elenden Orten
35[regelnummer]
Vnd zu Elender Zeit (Königl. Majest.) Es redet noch einmal:
Jch hörs bescheidentlich, vnd seh nichts vberal.
(Magdeburg.)
Jch bins O König grosz, die zweymal hie geret
Ach fleuch von diesem Ort, so grausamlich verödet,
Darin der grewlichsten, abschewlich wohnung ist,
40[regelnummer]
Darin die Teuffel selbst, jetzt haben eingenist.
Wend her dein Angesicht, schaw die verbrannte Haaren,
So vor mit weicher Seiden vnd Gold geflochten waren,
Schaw die versengte Stirn, so vor als Helffenbein,
Schaw Wang vnd Lippen an, zuvor als Röselein,
45[regelnummer]
Sich, meiner Augen glantz vbertraff Diamandn,
Vnd Edelste Saphier, alle die mich nur kantn
Gabn meiner Schönheit ruhm, mein Leib war weisz vnd klar,
Jetzt hat jhn Schwert vnd Flamm geschändet gantz vnd gar.
Hier ist er gantz verbrant, hie ist er gantz durchstochn,
50[regelnummer]
(O Rächer lieber Gott, lasz disz nicht vngerochn,)
Hier ist ein stümmelt Glied, hie aber striem vnd Beul,
Mich wundert, dasz ich nicht vor Schmertz nur jmmer heul:
Mein schaw mein Kleydung an, mit dem ich jetzt vmbgeben,
| |
[pagina 202]
| |
Dergleich ich nie gebraucht, in meinem gantzen Leben,
55[regelnummer]
Jch war bedecket stets, mit Purpur vnnd mit Gold,
Daher auch meiner Zier, viel Fürsten wurden hold.
Jch, Jch war die Jungfraw, die weder Pfeil noch Bogn,
Noch Macht, noch Tyranney, zur Vnzucht hat bewogn,
Mit Lieb man buhlen musz: Mit Gwalt ich bin geschwächt,
60[regelnummer]
Doch mein hoch Edles Hertz ein ewig Kräntzlein brägt.
Königl. Majest. in Schweden.
O Fräwlein hochbetrübt, O Fräwlein gleich vnselig
Als Polixena war: Der Todt ist nicht so schmählig,
Wie dieser dein Vnrecht. Sag aber wer der sey,
So an dir auszgeübt so grosse Tyranney?
65[regelnummer]
Sag auch woher du kompst, wo du zuvor gewohnet,
Woher du kennest mich? Hat Grimm dein nicht verschonet?
Soll mein gerechter Gott gewaltig nemen Rach,
Disz Schwert vergelten soll, die dir bewiesne Schmach.
Dann Jch ankommen bin, dein Thäter zu verfolgen,
70[regelnummer]
So Teutschland lang geplagt, Mit Waffen Schwert und Palgen:
Was zweiffl ich aber viel? Gewisz der Rauber Rott
Vnd der Mordbrenner Zunfft begangen diese That.
Jungfraw Magdeburg.
Du triffst es dapfferer Held, die Sclaven und Crabaten
Der Verräther Tück vnd Stück, han mich also gebraten,
75[regelnummer]
Vnd schändlich zugericht: Der Hochgemachten Macht,
Hat mich vmb Ehren, Zierd', vnd meine Burg gebracht.
Jch bin O weh gewest von Adelichem Stande
Die Magd von Magdeburg, berühmbt in fernen Landen.
Nun aber auszgejagt, verwund, beraubt, verbrannt,
80[regelnummer]
O schweres Hertzenleyd, O bittre Schmach vnd Schand.
Desz Wassers Gott hat mich doch gnädig angesehn
Weil jederzeit von mir im Dienst vnd Ehr beschehen:
Hat mich zum Wasser Nymph im Elben Flusz gemacht
Dasz das Vfer mein Sitz, vnd jetzt mein grosser Pracht:
Hie redt Magdeburg Königl. Majest. in Schweden folgender gestalt an.
85[regelnummer]
Wie? Solt ich aber dich Sieghaffter Fürst nicht kennen?
Der du mir hoch verlobt: Ist auch ein Ort zu nennen
Jm gantzen Erdenkreisz, an dem nicht sey erschalt.
Desz Helds von Schweden Muth, Glück, Tugend vnd Gewalt?
| |
[pagina 203]
| |
Königlich Majestat.
Verzeih mir O Jungfraw. (Magdeburg.) Was soll Jch dir verzeihen?
Königl. Majestat.
90[regelnummer]
Dasz ich euch hab versaumt (Magdeburg.) Es wird den Feind noch rewen,
Mich taurt Ewr Tugend sehr (Königl. Majestat.) Disz ist ein Helden Muth,
Du solt auch sein mein Krone, mein vnvergänglich Gut,
Magdeburg.
O Hochgeliebster Held, (Königl. Majest.) Gib mir der Lieb ein Zeichn,
Königl. Majestat.
O Hochgepreiste Dam, wem soll ich dich vergleichn.
Magdeburg.
95[regelnummer]
Nimm ein versengtes Haar, weil ich nichts anders hab,
Das Jch verschencken kan (Königl. Majest.) Es is die werth[ste?] Gab,
Die mir auff Erden von nun an kan widerfahrn,
Danckbar zu seyn, will ich mein Leben auch nicht sparn,
Das vnschuldig Blut, will ich zu deiner Ehr
100[regelnummer]
Auffopffern: gnug vertribn Priester sind in meinem Heer.
Magdeburg.
Dasz dapfferer Held wünsch Ich, die schmertzen kanst du Mindern.
Darvon Jch Jetzt geplagt, wann du nur thust verhindern
Noch, Noch die grausamkeit, darmit wir mögn bleibn
Bey der Religion, den Gottesdienst zutreibn,
105[regelnummer]
Doch will Jch, wann du meinthalb, in kampff must stehen,
Mit Hertz vnd Mund zu Gott Allmächtigen flehen
Dasz er mit deiner Hand der Feinde stoltzen Grimm
Woll stürtzen, vnd sein Volck ergetzen widerum.
Königlich Maystat.
Adi werthe Jungfraw, danck hab für deinen segn,
110[regelnummer]
Hab danck für deine Trew, daran dir vil gelegn
So lang Gut Blut gewest: O, du sehr werthe Dam,
So lang als Menschen sind, stirbt nicht dein Edler Nam
Bey mir, bleibt deintwegen gar nicht vngerochen
Halten will ich, was dir von mir ist versprochen:
115[regelnummer]
O Edles Magdeburg, wie hett ich deiner Kronen,
Zu Ehren keine müh vnd arbeit wollen schonen?
| |
[pagina 204]
| |
Was Kronen Krantz, hett ich wol können sagen
An statt desz Krantz, solt du ein Krone tragen,
Vnd zwar in Rechter Hand, weil du in diesem Tantz
120[regelnummer]
In lincker Hand, vnschuldig, verlohrn deinen Krantz,
Jch, Jch will dir wider gebn, was du hast verlohrn
Oder ausz Königlichem stamm nicht seyn geborn:
Das hast du jetzt für eins vnd alle mal gewisz
Von mir, darffst daran haben gar keinen verdriesz
125[regelnummer]
Dasz ich zu langsam dir zu hülff, diszmal bin kommen,
Dem Feind schad es, allzeit wirdts dir bald zu frommen
Gereichen, glaub mir sicherlich, glaub mir gäntzlich,
Adi ich trett jetzt an, für dich, den Streit, Adi.
Von mir solt du seyn, dieweil Jch leb, verlassen nie.
Magdeburg.
130[regelnummer]
Wolan, so geh ich jetzund auch für dich zu bettn
Vmb Wolfahrt, Heyl vnd Sieg, darmit du möchst zertrettn,
Meine und deine Feind, daran vns vil gelegen
Gott geb dir Glück, vnd allzeit sein heiligen Segn,
Amen, noch einmal, dran ist vns sehr vil gelegen.
Königlich Maystat in Schweden.
135[regelnummer]
Adi Jch scheyd, merck was ich dir zu letzt musz sagn:
Vnter desz wöllst, all Vngemach gedultig tragn,
Jch will dir helffn, an meiner Hülff wollst nicht verzagn,
Dann warlich, es wird kommen die gewünschte Zeit,
Dasz wir allbeyd, in so gewünschter grossen Frewd
140[regelnummer]
Werden leben in Frid vnd grosser Einigkeit
Darzu wird Gott helffen zu rechter zeit.
Magdeburg allein gelassen beschleust mit folgenten.
Er ist hinweg, der Helden Sonne, der auszerwehlte Kriegesfürst.
Durch Jhn schaff O Gott, Fried vnnd Wohne, darnach dein Armes Häuflein dürst
Der Feind auff Rosz vnnd Wagen trutzet, vns aber Gottes Nam beschutzet.
145[regelnummer]
Was dencken doch all die Tyrannen, dasz sie so wüten ohne scheu?
Ob sie vns ausz der Welt verbannen, So bleibt vns doch der Himmel frey
Der Feind auff Rosz vnnd Wagen trutzet, vns aber Fottes Nam beschutzet.
| |
[pagina 205]
| |
Wer wider Gott vnd Himmel speyet, der speyt jhm selbst ins Angesicht,
Wer sich der frommen Vnglück frewet, wird nicht entrinnen dem Gericht
150[regelnummer]
Der Feind auff Rosz vnd Wagen trotzet, uns aber Gottes Nam beschutzet.
Sey nur getrost vnd vnverzaget, du kleines Würmlein Israel.
Desz Feindes Grimm dich zwar jetzt plaget, disz alls zu Gottes Rache stell,
Der Feind auff Rosz vnd Wagen trotzet, vns aber Gottes Nam beschutzet,
Gott ist ein Helffer in den Nöthen, ein Felsz, ein Burck ein starcker Held
155[regelnummer]
Er weisz die seinen zuerretten, wie schröcklich sey der Feind gezehlt
Gewisz der Held der hin spatziret, ist von dem Höchsten so gezieret
Weil er führet, was sich gebühret, darmit er Triumphiret.
Ende. |
|