Horae Belgicae
(1968)–A.H. Hoffmann von Fallersleben– Auteursrechtelijk beschermd
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Die weltliche Liederdichtung der Niederlande im 15. Jahr-hundert erscheint als eine mit der deutschen ziemlich gemeinsame: die deutschen Lieder dieser Zeit finden sich oft auch niederländisch, und bei vielen lässt sich kaum ermitteln, ob sie ursprünglich deutsch oder niederländisch sind. Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts dauert dies Verhältniss fort, dann aber wird es anders: in den Niederlanden wird das Volkslied und das volksthümliche Lied erst durch die Rederijkers verdrängt, und endlich durch die gelehrten oder gelehrt thuenden Poeten fast völlig beseitigt. Die neue bewunderte Kunstpoesie in den nördlichen Provinzen, die seit 1579 die Republik der Niederlande bildeten, bemächtigte sich auch bald desjenigen Theils des Volks, der bisher noch jene alten einfachen, volksmäßigen, vaterländischen Lieder fest gehalten hatte. Durch Nachahmung romanischer Formen entstand jene große Künstlichkeit im Versbau und im Reimen, wobei denn für Gedanken und Grefühle nur bloße Spielerei mit Worten und Reimen zum Besten gegeben wurde. Nebenbei suchte man allerlei Beziehungen auf die Mythologie und Geschichten der Römer und Griechen anzubringen und überhaupt seine Gelehrsamkeit auszukramen. Und so sangen denn bald Bürger und Bauer so gut wie der verliebte Stubengelehrte und lebenslustige Student von Venus und Cupidootje, Venus wichtje, von Jupijn (dazu war Jupiter geworden) und von anderen Göttern und Göttinnen. Es gibt Lieder, welche eine eben so genaue Kenntniss der Mythologie wie der heil. Schrift voraussetzen. | |||||||||||||||||||||||
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Thirsis Minnewit 1. D. bl. 123. Als boksvoetje speelt op zijn pijpje in 't dal,
zoo zingen en springen de Satertjes al,
de boompjes in 't wild,
't gansch bosjen dat drilt
en schartelt van liefelijk nageschal.
Wie Form und Inhalt fremdländisch und unvolksthümlich wurden, so auch die Sprache und zwar in demselben Maße. Schon das Antw. LB. 1544 bietet viele Belege dazu; so heißt es z. B. Nr. 36, 3: Noch heeft si een hoochmoedighe coragie
ende daer toe enen fieren ganc,
ic en hoorde mijn daghe niet soeter sanc,
dan si bedrijft met haren voys gheclanc,
het dunct mi puer een godinne,
ghefaetsoneert is si als een ymagie,
tis recht dat icse beminne.
und Nr. 135, 4. O vrouwelike ymagie,
rein edel personagie,
ic bidde u om een troostelijc woort,
soude uw hoghe couragie
schóuwen sulke villeragie,
so doedi uwen dienaer een groot confoort,
die liefde van u mijn jonc herte doorboort.
So hatte denn bald das niederländische Volkslied weder Form noch Inhalt mit dem deutschen gemein und schied sich endlich ganz von demselben. Je eigenthümlicher es sich aber gestaltete, desto unpoetischer ward es. Während in Flandern und Brabant der alte Volksgesang sich nur mündlich fortpflanzen und der neue sich nur mündlich entwickeln konnte - denn unter der spanischen Herrschaft zerstörte man die ganze Volkslitteratur und sorgte später eifrigst, dass nichts der Art mehr gedruckt wurde - druckte man in dem freien Holland Liederbücher in unendlicher Menge. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts war aber die holländische Volkspoesie ziemlich schon eins geworden mit der Kunstpoesie, der Greschmack des Volks war dieser zugewendet, und die wenigen alten Lieder, die noch vorhanden waren, erhielten sich nur dadurch, dass sie aus | |||||||||||||||||||||||
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einem älteren Liederbuche immer wieder in ein neueres übergingen. Neben der Kunstpoesie entstanden jedoch in Holland zwei Arten von Liedern, die mehr zur Volks- als Kunstdichtung gerechnet werden können: die Zamenspraken und Deuntjes oder nieuwe Liedjes. Die Zamenspraken sind Zwiegespräche, oder eigentlich Wechselgesänge zwischen zwei Personen, worin selten ein anderer Gegenstand als die Liebe zur Sprache kommt; entweder fleht ein Schäfer seine Schäferin um Erhörung an, oder ein Bauer bietet seine Hand einer schmucken Dirne, oder ein Graf, wenn nicht gar ein Prinz, verliebt sich in ein hübsches Landmädchen, was ihm aber einen Korb gibt, und dgl. Ich finde in allen diesen Wechselgesängen selten einen poetischen Gedanken, als etwa: Wat nieuwe mare brengt gij aan?
'mijn nieuwe mare zijn zeer zoete:
die koele mei en die komt aan -
za laat ons blaauw bloempjes plukken' enz.
Bei aller Prosa sind sie doch meist in den Gränzen des Anstandes gehalten. Volksthümlicher und frischer ist die zweite Art, die Grassenhauer, wie man sie am passendsten nennen kann; es sind Straßenlieder voll Schilderungen grober Sinnlichkeit und voll Züge der ärgsten Gemeinheit. Hieher gehören z.B. die viel gesungenen: Daar voeren drie zoldaten al over den Rijn enz.
Daar was een boer, een oolijke boer enz.Ga naar voetnoot*)
Daar zou eens een diefje uit stelen enz.
Een dochter en een jonkman
kregen laast beiden een zin enz.
Hier van daan naar het groene woud,
Mietje, doet open enz.
Ik voer al over zee, wilje mee enz.
Moeder, geeft mij eenen man,
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allemaal witte boonen enz.
Mooi Saartje, is jou moeder niet t'huis enz.
Te Gent daar staat een kloosterkijn klein,
daar alle fijne nonnen in zijn enz.
Te Hellevoetsluis daar staat een huis enz.
Trijntje, wilje mee geen?
weer? Jan Dirkze enz.
Vrienden, ik weet er een vrouwtje fijn enz.
Man begreift kaum, wie es möglich war, dass ein Volk, was sich vor der ganzen Welt durch seine Liebe zur Reinlichkeit und Nettigkeit auszeichnet, dem schon rein (schoon) für schön gilt, in seinen Volksliedern das Hässliche und Schmutzige so gern hatte! Auch die ältere Volkspoesie liebt den Scherz und scheut sich zuweilen nicht, durch allerlei Abenteuer und Sckwänke, oft freilich nicht ohne Witz, das sittliche Gefühl zu beleidigen: solche Schamlosigkeit und Frechheit, wie sie sich in diesen echten Gassenhauern zum Theil ausspricht, ist ihr aber doch fremd geblieben, und sie konnte schon deshalb keine sehr nachtheilige Wirkung auf die spätere Poesie äußern. Höchstens stammen aus dieser früheren Zeit die anstößigen, jedoch gegen jene Gassenhauer noch anständigen Jäger- und Reiterlieder, wenn sie nicht aus dem benachbarten Deutschland herübergebracht sind; sie beginnen alle: Daar zou er een jager (ruiter) uit jagen gaan enz.
Einige dieser Gassenlieder haben jedoch eine Frische, die an die besten alten Lieder erinnert. Z.B. Ik kwam lest over een berg gegaan,
ta ri ta ri ta ta -
ik kwam lest over een berg gagaan,
ik hoorden de kannetjes klinken
ik vrolijke bootsgezel,
ik wou zoo garen - tan ta ri ta ta -
ik vrolijke bootsgezel,
ik wou zoo garen eens drinken.
Andere bewahren noch Redensarten und Wendungen jener alten Volkslieder, z.B. 's Nachts omtrent, het was middernacht -
(vgl. 14, 13. Antw. LB. 63, 5. 79, 4)
Het was nacht, het was nacht, het was midden in de nacht -
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Den dag die verging en den avond kwam aan -
De wind die waait en de molen draait -
Dahin gehören dann auch Wiederholungen desselben Gedankens: daar zaten zij wel drie nachten lang,
van scheiden en wisten zij niet van,
zij wisten zoo waarlijk van geen scheiden.
Zuweilen findet sich auch wol eine ältere Strophe darin, die übrigens als Gemeingut vieler Lieder um so leichter sich fortpflanzen konnte (vgl. Nr. 8, 16): Hij sprak tot zijnen knape:
nu zadelt mij mijn paard,
na huis toe wil ik rijden,
't is mijnder wel rijdens waard.
Merkwürdiger ist, dass größere Bruchstücke älterer Lieder jüngern Liedern einverleibt wurden und so noch lange fortlebten. Im Sandvoorder Speelwagen schließt das Lied: Dat meisjen had een bootsman lief, mit zwei Strophen eines alten Wächterliedes: Den nachtegaal song, den horen die blies
van den avond tot den morgen:
ja, wie der in zijn liefs armen leit,
waarom zoo wil hij zorgen?
Ja, wie der in zijn liefs armen leit,
waarom zoo wil hij dan nog treuren?
daar gaat er zoo menigen vromen landsknecht,
het mag hem niet gebeuren.
Und noch merkwürdiger ist, dass in den neueren Sammlungen für's Volk immer noch einzelne alte Lieder wieder gedruckt wurden. Doch dieser geringe Zusammenhang mit der älteren Volkspoesie hörte endlich fast ganz auf, und alles alte Gute wie alles alte Schlechte verschwand gleichmäßig vor dem herrschenden modernen Geschmacke. Eine Volkspoesie in dem frühern Sinne ist jetzt weder in Holland noch in Flandern und Brabant vorhanden; wenn der Hollander singt, so hat er nichts als einzelne gute Lieder der neuesten gefeierten Dichter und übersetzte Operntexte des Auslandes, und der Vlaming singt lieber französisch, obschon ihm durch den | |||||||||||||||||||||||
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Willemsfond eine billige Gelegenheit geboten ist, sich der alten vaterländischen Lieder zu erfreuen. Von einer gewissen Bänkelsängerei, wie sie sich überall in den Niederlanden noch kund gibt, lässt sich wenig Ersprießliches für Wiederbelebung der Volkspoesie erwarten. Auch früher, im 17. und 18. Jahrhundert, sangen die Bänkelsänger, ihre Erzeugnisse sind aber sehr unbedeutend. Hieher gehört z.B. das Lied vom ewigen Juden, der in England gesehen worden ist: Christenen, wie gij zijt,
luistert met naarstigheid,
geeft agt en wilt opmerken,
den joodschen wandelaar
kwam op zondag in de kerke
in Engeland voorwaar.
Ferner das Lied von der fluchenden Wirthin, die in ein Pferd verwandelt ward: Een ware beschrijving van een waardin, die door haar valsch vloeken in een paard veranderd is (vgl. Grimm, Deutsche Sagen 1, 284): Aanhoort dit lied, gij christelijke scharen,
bij Baresteen is dit onlangs geschied
van een waardin - 't zijn droeve maren -
die door 't vloeken kwam in groot verdriet,
want zij kost schrijven
om rijk te blijven
ja twee voor een,
zij vloekten in 't gemeen.
Und doch ist es, als ob mancher volksthümliche Stoff mit seiner gefälligen Sangweise gar nicht untergehen könnte, das Volk kehrt gern immer wieder zu ihm zurück, wenn es auch Alles modernisiert. Noch im Sommer 1854 wurde unter dem Titel: De drie ruitertjes eine Umdichtung von Nr. 18. 19. gedruckt, verkauft und gesungen, offenbar eine noch jüngere als die vlämische unter Nr. 20. ‘Te Amsterdam, bij F.G.L. HOLST, Bloemstraat bij de eerste Dwarsstraat.’ ‘Toen ik op Nederlands bergen stond,
Keek ik het zeegat in.
Daar zag ik ean scheepje zeilen,
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Daar zaten drie ruitertjes in,
Een van de jongste was naar mijn zin. :|:
Het allerliefste ruitertje,
Dat in der dat schuitje zat,
Die bood mij eens te drinken,
Het was koele wijn uit een vat,
Het was de beste wijn dien hij bezat.
Ik bragt het glaasje aan mijn mond,
Ik dronk het lustig uit met zijn,
Ik sprak: mijnheer stout ruitertje!
Hier hebt gij een trouwring van mijn,
En dien trouwring schenk ik jou.’
‘Wat zal ik met uw trouwring doen?
Wat zal ik daarmee doen?
Gij zijt een zeederloos dienstmaagd,
En ik een graaf zijn zoon:
En wat zou ik daarmee doen?’
Wilt gij mij dan niet hebben,
't Is goed, daar zijn er nog meer,
Dan ga ik het klooster dienen,
Daar dien ik mijn lieven Heer
En dan ziet gij mij noit weer.’
Toen het nonnetje halver wegenGa naar voetnoot*) was,
Haar vader en moeder was dood,
Daar was geen rijker nonnetje
Op zeederloos dorp zoo groot,
Ja haar vader en moeder was dood.
De ruiter sprak toen hij 't te hooren kwam:
‘Kom, knecht, zadelt mijn paard!
Dan ga ik naar 't klooster toe rijden,
Dat is me een kansje waard:
Ja kom, knecht, kom, zadel mijn paard!’
Toen de ruiter aan het klooster kwam,
Toen schelde hij lustig aan,
Toen vroeg hij aan het bagijntje,
Of daar niet een nonnetje was,
Ja die daar pas gekomen was?
‘Ja hier is wel een nonnetje,
Maar zij komt er niet voor u uit,
Zij is den Heer gaan dienen,
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Zij is des Heeren bruid,
En zij komt er niet voor u uit.’
‘Als gij haar niet laat komen,’
Sprak deze looze guit,
‘Zal ik het klooster in brand gaan steken
Met zwavel en met kruid,
En dan zal zij komen er uit.’
‘Toen het klooster stond in vollen vlam,
Kwam het nonnetje voor mij staan
Met opgestroopte mouwtjes,
Haar nonnenkleed had zij aan,
En zoo kwam zij voor mij staan.
Zij sprak: mijnheer stout ruitertje,
Wat doet ge mij voor een schand?
Onlangs toen ik u dien trouwring bood,
Toen weigerde gij mijn hand:
Ga en vertrek maar uit mijn land!’
De ruiter keerde zich omme
En sprak geen enkel woord;
Toen hij aan het fonteintje kwam,
Daar schoot hij zich zelven dood,
Hij lag verslagen, hij was dood.
Het was eens op een donderdag,
De non die zou gaan halen brood;
Toen zij aan het fonteintje kwam,
Daar vond zij haar zoetelief dood,
Hij was verslagen, hij was dood.
Zij sprak: ‘mijnheer stout ruitertje!
Is dat om de wille van mijn,
Dan zal ik u laten begraven
Hier onder die rozemarijn,
Alwaar die stoute ruitertjes zijn.
Dan zal ik bloempjes plukken
En strooijen op uw graf,
Dan zal ik tulpjes planten
Tot aan den jongsten dag,
Alwaar ik mijn liefje weerzien mag.’Ga naar voetnoot*)
Der Reichthum an Volksliedern in den Niederlanden war einst sehr groß; der Nachwelt sollte es nicht vergönnt sein, die volle Erbschaft anzutreten, wir müssen uns mit | |||||||||||||||||||||||
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dem was uns blieb begnügen und wollen uns sein erfreuen. So dürftig jedoch ist der übrig gebliebene Theil nicht, wie ihn meine erste SammlungGa naar voetnoot*) darbot: Zufall, Glück, emsiges Forschen, und die auch in den Niederlanden dem Volksliede gewidmete Theilnahme haben den Stoff vervielfältigt, und so ist es mir denn jetzt gelungen, obschon ich mich nur auf eigentliche Volkslieder und die volksthümlichen Lieder beschränkte und die älteren geistlichen ausschied (s. Hor. belg. P.X.), eine reichere Sammlung zu Stande zu bringen. Ausgeschlossen habe ich die geschichtlichen Lieder und die Kinderlieder. Letztere können nur an Ort und Stelle aus dem Munde der Mütter, Ammen, Wärterinnen und Kinder selbst gesammelt werden, und gewähren vielleicht nur dann, wenn sie in großer Anzahl vorliegen, etwas wirklich Poetisches, des Aufbewahrens Werthes, denn es ist des Kindischen, Albernen, im Laufe der Zeit beziehungslos und somit unverständlich Gewordenen doch gar zu viel darin. J.W. Wolf lenkte zuerst die Aufmerksamkeit darauf: in seiner Wodana bl. 84-89. 192-199. sind 31 mitgetheilt, meist aus Flandern. Neuerdings hat die Zeitschrift: De Navorscher (Amsterdam, F. Muller) Manches der Art aus verschiedenen Gegenden Hollands geliefert. Die geschichtlichen Lieder gehören mehr der Geschichte als der Poesie an, denn das Poetische darin ist oft nur sehr gering: es sind meist trockene Berichte von Begebenheiten und Ereignissen, die je nach dem Standpunkte des Verfassers oder der Partei, welcher er angehört, aufgefasst, beurtheilt und gedeutet werden. Ohne Versmaß und Reim würden sie sich von gewöhnlicher Prosa oft kaum unterscheiden lassen. Da sie jedoch meist von Zeitgenossen, oft sogar von Augenzeugen verfasst sind und das Thatsächlichè nicht selten mit einer großen Umständlichkeit erzählt wird, so behalten sie als geschichtliche Quellen ihren Werth und verdienen vollständig gesammelt | |||||||||||||||||||||||
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und geschichtlich und sprachlich erläutert zu werden. Ein rühmlicher Anfang der Art ist vor kurzem gemacht worden: Nederlandsche Greschiedzangen, naar tijdsorde gerangschikt en toegelicht (door J. van Vloten). 1. bundel 863-1572. 2. bundel 1572-1609. Amsterdam, F. Muller 1852. Doch ist damit der Gegenstand keinesweges erschöpft, es bleibt noch viel zu sammeln, critisch zu behandeln und zu erklären übrig; schon das seitdem bekannt gewordene Antwerpener Liederbuch liefert einen reichen Nachtrag. Möge das Männern überlassen bleiben, die vertrauter mit den niederländischen Greschichten sind als ich es bin, denen mehr und bessere Hülfsmittel zu Gebote stehen und die auch größere Lust an dergleichen geschichtlichen Denkmälern haben. Die von mir benutzten Handschriften und Bücher sind folgende: Weimar. Handschrift. Papierhandschrift vom J. 1537 aus Zutphen in Gelderland, in der großherz. Bibliothek zu Weimar. Enthält 49 Lieder, darunter aber mehrere deutsche. Bald nachdem ich diesen wichtigen Fund gemacht hatte, ertheilte ich nähere Nachricht im Weimarischen Jahrbuch I. Bd. S. 101-132, und ließ 20 Lieder und 34 Sprüche abdrucken. Cock's LB. 1539. Een deuoot en̄ profitelijck boecxken. inhoudēde veel ghestelijcke Liedekens en̄ Leysenen, diemē tot deser tijt toe heeft connen gheuindē in prente oft in ghescrifte: wt diuersche steden en̄ plaetsen bi een vergadert en̄ bi malcanderē gheuoecht. En̄ elck liedeken heeft sinen bisonderē toon, wise, oft voys, op notē ghestelt, ghelijc die Tafel hier na volgen̄ breeds wt wijst ende verclaert Gheprēt in die triumphelike coopstadt van Antwerpen, op die Lombaerden veste, tegen die guldē hant ouer. By mi Symon Cock. Met. K. Priuilegie. (1539) 8o 8 kl. Vorst., 141 Blätter Text (van der Willigen zu Haarlem). Eine andere Antwerpener Sammlung geistlicher Lieder erschien ein Jahr später: 1540. Ich kenne sie nur nach Willems' Mittheilungen im Belgisch Museum 5, 443. | |||||||||||||||||||||||
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Dit is een suyverlijck boecxken. Int welcke staen veel schoone leysenen ende ghestelijcke (sic) liedekens u.s.w. Am Ende: Gheprint Tantwerpen Bi mi Willem Vorsterman. Int jaer MCCCCC,XL. Antwerpener LB. 1544. ¶ Een schoon liedekens. Boeck inden welcken ghy in vinden sult. Veelderhande liedekens. Oude en̄ nyeuwe u.s.w. Am Ende: ¶ Gheprent Tantwerpen By mi Jan Roulans. Jnt iaer M. CCCCC. en̄ XLJJJJ. kl. längl. 8o, 128 Blätter mit 221 Liedern, worunter einige doppelt. Buchstäblich genauer Abdruck in meinen Horae belg. P. XI. Als ich meine Vorrede dazu schrieb, kannte ich noch nicht die ältesten niederländischen Verzeichnisse verbotener Bücher. Schon zwei Jahre nach seinem Erscheinen wurde unser LB. verboten: ‘Een schoon liedekens bouck, in welcken ghy vinden sult veelderhande liedekens oude ende nieuwe.’ So in ‘Mandemēt der Keyserlijcker Maiesteit, vuytghegeuē int Iaer xlvi. Met Dintitulatie ende declaratie vandē gereprobeerde boecken gheschiet bijden Doctoren inde Faculteyt van Theologie in Duniuersiteyt van Loeuen, Duer dordonnantie ende beuel der seluer K.M. Ghedruckt Te Loeuen by Seruaes van Sassen. M.D. xlvi. In Augusto. ¶ Cum Gratia et Privilegio.’ 40 Blätter 8o (Kön. Bibl. im Haag). Dasselbe Verzeichniss findet sich wieder in ‘Die catalogen oft inuentarisen vanden quaden verboden boucken: ende van andere goede, die men den iongen scholieren leeren mach, na aduys der Vniuersiteyt van Loeuen. Met een edict oft mandement der Keyserlijcker Maiesteyt. Te Loeuen geprint, bij Seruaes van Sassen, gesworen boeck printer. Jnt Jaer ons Heeren, M.CCCCC.L. Duer beuel der Keyserlijcker Maiesteyt.’ 24 Blätter 4o (Kön. Bibl. im Haag). Amsterdamer LB. 't Dubbelt verbetert Amsterdamse Liedboeck, waer in | |||||||||||||||||||||||
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begrepen zijn veelderley oude Liedekens. Als mede, het Nieu Amsterdams Lied-boeck, Voor Vryers en Vrysters seer genoeghlijck. t'Amsterdam, Gedruckt by Jan Jacobsz Bouman. kl. längl. Format, jedes LB. 110 Seiten. Nur das alte LB. kommt hier in Betracht, das neue enthält nichts Volksthümliches, ebensowenig wie das ‘Nieu ¶ Amstelredams Lied - boeck, vol Amoreuse nieu Jaren, Mey Lieden, Tafel Lieden, ende veelderhande vrolycke ghesangen, Nu op nieu vermeerdert. By Barendt Adriaensz 1591’, obschon letzteres wol gegen hundert Jahre älter ist. In Bouman's neuem Amst. LB. sind viele Lieder namhafter Dichter, die um die Mitte des 17. Jahrh. lebten. Haerlemer LB. Het Oudt Haerlems Liedt - Boeck, Inhoudende Uele Historiale ende Amoureuse Liedekens: Oock Tafel, Bruyloft ende Scheydt-Liedekens. Den sestienden Druck vermeerdert en verbetert. t'Amsterdam, By Jacobus Bouman, Boeckverkoper over de tweede Haerlemmer-sluys, in de Lely onder de Doornen. kl. längl. 8o 96 SS. mit 48 Liedern (Antiquar Friedr. Müller zu Amsterdam). Haerlems Oudt Liedt - Boeck, Inhoudende Veele Historiale, Amoureuse, oock Tafel, Bruylofts, ende Scheydt-Liedekens. Den Seven - en - twintighsten Druck. t'Amsterdam. By de Weduwe van Gysbert de Groot, Boeckverkoopster op den Nieuwen-dijk, 1716. kl. längl. 8o. 96 SS. mit 59 Liedern (J.J. Nieuwenhuyzen zu Amsterdam). Das Oudt Haerlems Liedt - Boeck 27. Druck 1716. enthält auf der Rückseite des Titels folgende Ansprache an den Leser: ‘Men siet de Jeugt doorgaens begeerig na spick- spelder neuwe Deuntjes, daer door de oude niet alleen uit gedachten geraken, maer oock uyt de Liedt-Boecken in het her- drucken gelaeten worden, tot ongenoegen der gener die deselve gemaeckt, ofte met diergelijcke opgewassen zijn. Derhalven hebbe ick hier in willen voorsien, met het | |||||||||||||||||||||||
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herdrucken van eenige oude begeerde Liedekens, onder welcke sommige beter gerijmt zijn, ende çierlijker Voysen hebben als veele nieuwe, op dat elck in 't singen verkiesen magh die hem behagen; alsoo wy de allernieuwste meest behouden ende gebruycken tot een Nieuwe BRABANDSE JUFFER, die de Leser neffens dese bekomen kan, Vaert wel.’ Scheltema's Sammlung. Eine sehr merkwürdige Liedersammlung, lauter erste Bogen von Liederbüchern aus verschiedenen Druckereien, um 1710-1730 wie es scheint gedruckt, nirgend ein Titelblatt. Unter einem der Lieder steht, ‘Gedrukt voor Pieter de Vos. Waer by te komen (sic) zijn over de twee duysent Lijdtjes, uyt de groote Oost-Indische Bybylotheek (sic) Sonder weergae.’ Früher in Jac. Scheltema's Besitz, jetzt in der Maatschappij van Nederl. Letterkunde zu Leiden, s. Catalogus 1, 309. Liederbücher für's Volk. Seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts bis in die ersten Jahrzehende unsers jetzigen meist zu Amsterdam gedruckt, besonders bei Jacobus van Egmont, Joannes Kannewet, H. vander Putte, Barent Koene, S. en W. Koene, B. Koene. Viele besaß ich selbst (s. Hor. belg. 2, S. IX-XII), viele fand ich in der kön. Bibliothek zu Berlin, in der Maatschappij van Nederl. Letterkunde zu Leiden (s. Catalogus 1, 310. 311.), bei Hrn. Antiquar Friedrich Müller und Hrn. J.J. Nieuwenhuizen zu Amsterdam und Hrn. Dr. F.A. Snellaert zu Grent. Ihre Anzahl ist sehr groß (vgl. Snellaert's Vorrede zu Willems bl. XXXVIII-LVIII), die Ausbeute für das eigentliche Volkslied dagegen sehr gering, doch verdienen sie in mancher anderen Beziehung große Beachtung, namentlich in sprachlicher und culturhistorischer, und es ist sehr zu bedauern, dass sie nicht früher schon gesammelt worden sind, aber diese sogenannten blauwboekjes standen und stehen noch jetzt in sehr schlechtem Rufe. Uhland. Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder mit Abhandlung und Anmerkungen herausgegeben von Ludwig Uhland. | |||||||||||||||||||||||
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1. Bd. Liedersammlung. 2 Abtheilungen. Stuttgart und Tübingen, Cotta 1844. 1845. 8o. Unter niederdeutschen begreift U. auch die niederländischen Volkslieder, die er meistens dem Antwerpener LB. entlehnt hat. Willems. Oude vlaemsche Liederen ten deele met de melodiën, uitgegeven door J.F. Willems. Gent, Gyselynck 1848. 258 Lieder. Man hätte glauben sollen, dass ein Mann von so langjähriger litterarischer Thätigkeit, dem so viele Handschriften und Bücher aller Art zu Gebote standen und dem die mündliche Ueberlieferung sich noch so oft darbot, zu einem so weitschichtigen Werke wie das von ihm begonnene Vieles vorbereitet hätté - nicht also! Er starb noch ehe der 20. Bogen gedruckt war und hinterließ nur eine eigene Hs. mit 97 niederl. Liedern (worunter 57 mit Musik), ein handschriftliches Liederbuch v.J. 1635 und einige Sammlungen geistlicher Lieder, Refereinen und Kunstdichtungen, die mehr litterarhistorisches als poetisches Interesse haben, vgl. Bibliotheca Willems. P. II. p. 171 ff. Snellaert übernahm die Fortsetzung völlig unvorbereitet (Inleid. bl. XXXII. By Willems' overlyden was ik er niet op voorbereid, om de zware taek van de voortzetting dezer uitgave op my te nemen.) und muss bei aller Liebe und Verehrung, womit er seinem Freunde zugethan war und blieb, doch gestehen, dass er von W. mehr erwartet hatte (Inleid. bl. XXX. Wat het letterkundig gedeelte betreft, elkeen weet dat Willems meer dan het vierde eener eeuw aen het opzamelen geweest is; en nogtans moet ik bekennen dat zyn byeengebragte schat gering was, in vergelyking van hetgeen hy had kunnen verzamelen, zoo uit boeken als onder 't volk in de steden en te platte lande. - Aenteekeningen liet Willems weinig na: zyn werk zat hem in 't hoofd. Wat hy had opgeschreven, was grootendeels voor hem alleen bruikbaer.) Snellaert wusste sich zu helfen: was er von alten Volksliedern Gutes gibt, hat er den Horae belg. P. II. und Uhland entlehnt; neuere Volkslieder theilt er nur wenige mit nach mündlicher Ueberlieferung und neueren Volkslieder- | |||||||||||||||||||||||
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büchern. Die willkürlichen Aenderungen in den ersten Liedern des Buches fallen nicht ihm, sondern Willems zur Last, der überhaupt in einer Art und Weise verfuhr, die sich von Einem Standpunkte aus nur billigen lässt: wenn man nämlich die alleinige Absicht hat, das Alte dem Geschmacke und Verständnisse der Neuzeit zugänglich zu machen. Das Neue und Eigenthümliche, welches die Willems-Snellaertsche Sammlung mir für meinen Zweck bot, habe ich dankbar benutzt. Wie groß der Volksliederreichthum gewesen sein muss, können wir einigermaßen ermessen aus den vielen geistlichen Liedern, die auf weltliche Liederweisen gedichtet wurden. Statt der Musik genügte den Anfang des weltlichen Liedes mitzutheilen. Schon früher (Hor. belg. 1, 111-116 und 2, 82-86) hatte ich auf diese Liederanfänge aufmerksam gemacht. Später hat MoneGa naar voetnoot*) eine größere Anzahl derselben zusammengestellt. Da es für die Geschichte der Volksdichtung sehr wichtig ist, zu erfahren, welche Lieder und wann sie schon vorkommen, so will ich die Anfänge, welche nach meiner Ansicht Volksliedern angehören, mittheilen und zwar mit der frühesten Jahrszahl ihres Vorkommens. Die Jahrszahl bei jedem Liederanfange deutet auf das Werk kin, worin der Anfang als Weise steht. Die Klammer [vorn bedeutet, dass es nicht der Anfang der ersten Strophe eines Liedes ist.
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