Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Supplément
(1847)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij16.
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Ga naar margenoot+gen von nöthen das sich der Prinz uf einen oder den andern weg erklere. Damit er nun hierinnen nicht leichtfertig hendell, noch seinen selbst affectum nachgehe, so thue ihme von nöten sich raths zue geprauchen, hab derwegen Graf Ludwigen abgefertigt zum Churfürsten zue Sachsen, Herzogk Heinrichen zue BraunsweigkGa naar voetnoot1, bei denen er albereit gewesen, und zue unsern gn. fürsten und hern; werde auch weiter nach dem Churfürst Pfaltzgraven und Wirtemberg verreisen. Und stehe die sache uf dem, ob dem Prinzen zue rathen das er sich seiner lande und leuthe, auch seines Gubernaments entschlagen, solches alles verlassen, herrausser ziehen, und die sachen dem lieben Gott bevehlen solte, Oder ob er viel mehr die mittel an die hant nehmen soll die Got verleihen möchte. So viel erstlich sein des Prinzen person betreffe, sei er unbeschwert die lande ganz zue verlassen, auch anzuegeloben nimmermehr in dieselbigen Lande zue khommen, so fern allein beim Könige die mittel zue erhaltten die andere Potentate den sachen zue guthem möchten vorschlagenn. Bedenckt aber dargegen es möcht ime bei vielen verweislich sein, und seine flucht vor ein schuldig gebens gedeutet werden; zuedem das es auch dem wergk der Religion fast nachtheilig sein, und die Lande sovil desto eher zur subjection und ewigen verderben gepracht werden möchten. Ob er auch gewiszens halber das vatterland verlassen kann, gibt er zue bedencken. Ufden andern wegk bedenckt er soll er sich dem Könige | |
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Ga naar margenoot+und also seiner selbst Obrigkeyt widersetzenn, das nicht allein darpei weder glück noch heil sein, sondern auch dasselbig der Kai. Mat zue verdrus gereichen möcht. Soll man aber auch die Spanier und Inquisition ires gefallens wuten lassen, so volge der effect und ausgang vor sich selbst. Also stehe der ganz handell uf dem, welchen weg der Prinz vornhemen soll; was nun seine [f.Gn.] in rath der Chur- und fürstenn finde, dem woll seine [f.Gn.] vollgen. Bitt hieruf unsers [Ga naar voetnoot1] und hern trewen rath, dan es musz nun uf einen oder den anderen weg geschlagenn sein.
Weiter ist Gr. Ludwig gefragt was er bei Herzogk Henrichen, bei dem er am ersten gewesenn und volgents beim Churf. zue Sachsen zur antwort erlangt hab. Daruf er angezeigt: Herz. Heinrich hab sich dahin erklert das er die sache nicht gern sehe, wisz was für gefhar daruf sey, und sonderlich da Spanier und Italiäner ins lant khomen sollten, wust er was ime und andern benachbarten daruf stunde. Sollt er aber auch andern fürsten vorgriffen, wehr ime beschwerlich, sei gleichwol erpüttig an die Gubernantin der Nidderlände zue schreibenn, und sich gegen ir zu erkleren das er den vorhabenden krig nicht gut finde, mit bit den einzustellenn. Hat sich darüber erklert, was er dem Prinzen zu guth thun könt, darzu wollt er sich erpotten haben; das er aber sollt denen anhengig sein die rebellen und andern secten der Augspürgischen Confession zuewider zugethan wehren, solchs hat er nicht gemeint, woll sich | |
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Ga naar margenoot+sonsten von andern Chur- und Fürstenn nicht absondern. Der Churfürst hab ihme Graf Ludwig diese ungefärliche antwort geben. Wiewol ime nicht gepür viel in sachen zue rathen, so lasz er sich doch bedüncken es kont und werde die sache anderst nicht dan mit streichen ausgehen. Bedechte derwegen es sollt sich der Prinz zur Augspürgischen Confession erkleren, sein Gubernament behalten, und sich erpieten die Lande inn dennselbigen seinem Gubernament dem Könige zum pesten ufzuhallten; wurde darüber vom Könige mit dem krigswesen fortgefahren, so wehr es erklerung genug. Solt dan der Prinz beschwert werden, wolt der Churf. bei ime wie ein freundt thun und die har bei ime ufsetzen.Ga naar voetnoot1 Verhoffte auch Herzogk ErnstenGa naar voetnoot2 wendig zue machen, das sich der wider die Nidderländer nicht sollt geprauchen lassenn. Mit Herzogk Erichen aber wolle er nichts zue schaffen haben, mit dem würden sie selbst woll reideGa naar voetnoot3 werdenn. So wolle er auch beim krigsvolck vor Gota befürdern das sie Hispaniën zum pesten nicht sein solltenn. Wie sich auch Graf Günther ebenmessig erpottenn, wan der krig vor Gota ein ende hab, könten sie den inen zum pesten sein, wollten siesGa naar voetnoot4 thun, hetten sie das wart- und anrithgellt zum pesten. Der Churfürst weiter gesagt, wan das wasser über die korbe gehe, werd sichs schwimmen lehren; wollt nicht | |
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Ga naar margenoot+rathen das der Prinz das Lant und Gubernament verlasse. Es hab der Churf. weiter erregt, wollt der Prinz sich des handels annhemen, werdt er die Calvinischen so wol als die andern verthedingen müssen, er aber der Churfürst hab nicht gern mit dem Calvinismo zue schaffen; dargegen der Graf replicirt das dieser zeit kein separation undern Confessionisten und Calvinisten zue treffen sey: weil dan die Calvinisten dem Pabst solchen abbruch thun, und uns weit neher seien als die Papisten, musz man sie dulden, und das unkraut wachsen lassen, bis zur zeit der ernde. Darmit der Churf. zuefridden gewest, und entlich gesagt: pleiben sie bei der Augspürgischen Confession, musz man herwider was bei inen thun, man wolt dan gar zue schelmen an inen werden. Weiter ist Graf Ludwig gefragt ob sie auch volck in bestallung haben, daruf er ja gesagt, bis in 6000 pferde und vier regiment knechte, wie er dessen den Churfürsten die register und verzeichnus zuegestellt; sei auch erpütbig dieselbig unserm gn. fürsten und hern gleichfalls vertrewlich zue behändigenn. Graf Günther hab sich erpotten vier tausent pferde uf zu pringen, ein tausent durch den Herzogen von der Ligniz, ein tausent durch Graf Adolffen vonn Nassau, und vor sich selbst zwei tausent. Haben auch die zuversicht und verwenung der ganze hauf vor Gota solt inen zum pesten sein, und wollen dessen die Ritmeister under sich besondere symbola ufrichttenn,Ga naar margenoot+wie auch der Churfürst selbst der schusseln eine, so die Geusen tragen, begert und zu tragen sich erpotten. | |
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Ga naar margenoot+Nervi belli.Sie haben schon etliche gellt zum anrit heraus gemacht. Der Prinz werde das Gubernament behalten, welches guth örtter seien zum pessenGa naar voetnoot1 und profiant. Amsterdam hab bei einander bei drei mahl hundert tausent gulden, Antorff dergleichen, und andere mehr stette. Sie haben ihres theils fünfzig zwo stette, darinnen man, so balt der handel angehe, den rath versetzen und die Papisten aus der administration schliessen werde. Der Prinz werde sich in Sehlant begeben und bey 4000 man zuesammen lauffen lassen, damit das lant geschlossen werde; sei ein reich landt von profiant und gellde, könn den krig woll allein dauren. Alsdan werde sich der Prinz gegen der Gubernantin erpieten dem Könige die Lant zum pesten zue halten, so fern sie auch ir krigsvolk lauffen lasse. Der Calvinischen sei vier mahl mehr alls der Confessionisten, welches die ursach das die Calvinischen bücher alle weg in Französische und Nidderlendische sprachenn transferirt, aber nicht die Lutherische bücher. Haben darmit viel leuth geërgert, das sie erstmals an ettlich ortten das nachtmal gar slecht gehaltten; weiter nichts gesagt dan diese wort: nim isz, denck und glaub das Christus vor dich gestorben ist. Item, das sie auch die leuthe nicht communicieren wollen, sie schweren dan bei derselben Religion ewig zue pleiben. Item, das sies auch verweigert haben den krancken in ihren heusern zue geben. | |
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Ga naar margenoot+Es hab die Gubernantin dabevor den stetten angemutet besazung inzunehmen, welches sie geweigert, mit vorwendung es sei nicht preuchlich noch bei ihnen herkhommens besazung inzuenhemen, wan sie keinen veint haben, daruf sie vor rebellen erklert. Engellant sehe die unrhue der Nidderländen nicht ungern, dan darüber etliche tausent Nidderländer in Engellant gezogen seien, die daselbst tuch und andere mher machen, welches die Engellender nicht gekönt haben. Da nun im Nidderland fridt und die Religion zuegelassen wurde, müchten dieselben Nidderlender alle wider heim ziehen. Franckreich hab lange kloenGa naar voetnoot1 und grosse anspruch zum Nidderländen, darumb sie bedenckens gehabt mit Franckreich bishero zue handlen. Doch seien der von Condé, Amiral, Andelot, und Mommoranzi ihres theils; dan sie woll gedencken können, wan die Nidderlender herrüber gerückt sein, das sie die Franzosen auch dran müssen. Die Kay. Mat hab wider Graf Günter zue Schwarzburg selbst gesagt, ire Matt müsse der Nidderlendischen hendel halber simulate handlen; dan ire Mat haben in Spaniën ire söhne, und seien so viel gelts zue hülf wider den Türcken daselbst hero gewertig. Wan aber schon ire Mat ernste mandata ausgehen lassenn, soll man sichs nicht annhemen. Ire Mat hetten hiebevor an den Prinzen geschriebenn und begert die sachen allerseits inzustellenn, wolle ire Mat sich underhandlung undernhemen. Es wehren aber dieselbige brive intercipirt und dem Prinz nicht zuekhommen. sondern durch die Gubernantin in Hispanien geschickt. | |
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Ga naar margenoot+Der Herzogk zue Beiern werde von irer Mat wegen President beim Reichstag sein. Der von Newennar sei ires der Nidderlender theils; der hab den Rein beiderseits fünf meil wegs lang. Item sie haben auch die brücken an der Masz und am Rein innen, als zue Deventer und Mastrich. Deventer hält sich woll, erken sich zur Augspürgischen Confession. Actum Cassel, den 15 Febr. Ao 1567. |
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