Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome III 1567-1572
(1836)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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Ga naar margenoot+Wir seint von unserm oberhaubtmann in DüringenGa naar voetnoot1, rath und lieben getreuwer Erich Volckmarn von Berlebschen, undertheniglich in schriften berichtet was E.L. ime, etzlicher püncten halben davon E.L. mit uns persönlich zu reden willens gewesen, gnediglich und vertreuwlich vermeldet und angezeigt haben, und anfenglich hette E.L. der so freundtlichen dancksagung kegen uns nicht gedörfft, sintemal wir E.L. in deme und vil mehrem freundlich gernne wilfaren. - Sovil aber die sechs oder siben pünct betrieft, so uns E.L. vertreuwlich zu erkennen gegeben und unser rathlichs bedencken darunter bitten und suchen, sollen E.L. ir gantz und gar keinen zweivel machen das wir nicht alleine itzigen E.L. zustandt von hertzen ungerne sehen, sondern do wir auch E.L. in denen sachen etwas guts rathen könten, das wir es mit sonderlicher begirde zu thun geneigt und willig weren. Wir müssen aber bekennen das diese sachen und sonderlich der ander und dritte artickel von der hülffe und confaederationGa naar voetnoot(1) so E.L. angebottenn worden, dermassen wichtig, gros, geverlich und bedencklich seie, das wir uns auf den einen oder den andern wegh keiner entlichen meynnung wol entschliessen mügen, dan wir jhe gerne E.L. das beste rathen und dahin sehenn wolten das E.L. sambt dero freundlichen hertzliebsten gemahl und kinderen, bei der wahren Christlichen religion, Iren länden und leuten bleiben, und bei der Kön. W. zu Hispanien ausgesönet werden möchten. Es ist aber, der | |
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Ga naar margenoot+umbstende halben, so uns E.L. geöffenbaret, dermassen geschaffen, das wir keine bestendige mittel oder wege darzu finden, in betrachtunge das E.L. bei dem einen und dem andern theil, wo sie es angreiffen, in beschwerlichen verdacht und nachrede gesetzt werden, und sonderlich da sich E.L. gleich mit der Kön. W., als Irer Obrigkeit, in ichteswas einlassen wolte, das Sie doch, irem bericht nach, keine hoffnung einiger milterung hat, es sei dan das Sie den aidt wie andere hern und underthänen leisten, dessen sich E.L. hiebevor verweigert und mit Christlichem guten gewissen nicht leisten oder schweren können. Da aber dasjenige erfolget, davon der sechste punct meldet, das nemlich die Kön. Würde E.L. mit feinem gnedigen und freundlichen schreiben ersuchte, das sich E.L. widerumb zu irer Kön. W. oder ins Niderlandt wenden solte, und ire Kön. W. würden E.L. solchs mit könniglichem glaiteGa naar voetnoot1 dermassen versichern das sich E.L. nichts zu befahren, so schepffeten wir noch eine hoffnunge das E.L. sachen zu einem guten ende gebracht werden möchten, wiewol uns hirkegen das ander, so deme zu wider ist, welchs E.L. von irer Kön. W. Cämmerlingh vertrauwet worden, schrecket und irre macht, das wir uns nicht darein zu richten wissen. - Damit aber doch E.L., dero begeren nach, unser bedencken freundlich eröffenen, so wil es, unsers ermessens, fürnemlich auff dem beruhen, weil E.L. selbst am besten bewust ist was Sie vor dieser zeit und bei denen verenderungen der Niderlände gerathen oder gehandelt, und wie weit Sie sich mit iren Ordens Verwandten oder auch anderen herren eingelassen haben, und was Sie, vermöge | |
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Ga naar margenoot+Irer pflicht damit Sie nicht allaine der Kön. W. person, sondern auch dem Vaterlandt verbunden sein, zu thuen schuldig sein mügen, das Sie darauff Ir, Irer Gemahl, kinder und armer underthanen bestes selbst erwegen, und wie in solchen hohen, wichtigen sachen geschehenn musz, darinne frembder leute rath schwach und ungewisz ist, bei sich entlich statuiren und schliessen was zu thuen oder zu lassen. - Dan solten wir E.L. rathen gute bequheme gelegenheit und occasionen, so zu abwendung des Vaterlandts gemeinen dienstbarkeit und erhaltung E.L. lände und leute dienstlich, auszuschlagen, oder aber sich in sachen einzulassen, so dero gewissen beschwerlich, auch der ehren nachteiligh wehren, wie wir dan vermercken das E.L. Irer freunde, der brabentischen gefangenen herren halben, anliegen und bedencken haben, das wolte uns keins wegs zu thun gebühren. Hirkegen aber darzu zu rathen das E.L. sich wider die Kön. W., als iren natürlichen Erbherren, aufflehnen solte, wolte nicht weniger bedencklich sein unnd würde dasselbig allerley gefhar auf sich tragen. So können wir auch den rechten grundt aller sachen, wie sich die in Niederländen und der Chron Franckreich begeben und zugetragen haben, nicht wissenGa naar voetnoot(1); E.L. aber selbst ist der anfangh und grundt aller der dinge am besten bewust, auch die personen und confederaten so hirunter begrieffen, die rath und anschlege, und ob es ohne mittel eine religionoder rebellion-sache sey, item das vermügen und andere | |
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Ga naar margenoot+umbstende, wie es auszufueren, eigentlich bekant, darauf der grundt zu setzen und etwan das heill wider das Spanische gesinde (darmit fast keine benachbarte nation zufriden ist) zu versuchen sein möchte, wie es von den französischen herren vorgegeben wirdet. - Aber wie deme allem, so stellen wir zu E.L. besseren bedencken, ob nicht ein mittelwegh sein solte; E.L. wehren nochmals wie bishero stille gesessenGa naar voetnoot(1), und hetten etwan die Kay. Mat umb allergnedigste intercession bey der Kön. W. zu Hispanien undertheniglich ersucht, damit E.L. neben deren Gemahl, wider Ir gewissen, nicht gedrungen und bei Ire länden und leuten geruiglich gelassen werden möchten. Was wir nuhn darbey vor unsere person auch thuen und E.L. freundlich befürdern könten, an deme wolten wir gantz keinen mangel erscheinen lassen. Was dan den vierten und fünfften punct betrifft, das E.L. hiraussen in Deutschlandt etzliche güter zuw E.L. Gemahls leibgedinge keuffen und an sich bringen wolten, können wir nicht wissen was der Graven von MansfeldtGa naar voetnoot(2) gelegenheit mit den benanten Heussern sein wolle, und stehen dieselben dinge, der gleubiger halben welche nicht allein unsern consensz sondern auch die hülffe erlangt haben, sehr weittleuftigh. E.L. werden aber denen sachen und ob sie nicht mit besserer Irer gelegenheit zu anderen richtigern und bequemern keuffern in Deutschland schreiten möchte, wol weiter nachdenc- | |
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Ga naar margenoot+ken; dan wie es mit dem ambt Sachssenburg und den fünff und dreissigh tausent Thalern, so E.L. Gemahl und dero Erben darauf verschrieben sein, eine gelegenheit habe, nemlich, das es auf des gefangenen Hertzog Johan Friederichen todesfahl gerichtet, solchs ist E.L. unverborgen, und wurde sich sonder zweivel Herzog Johans Wilhelm, aus denen und andern ursachen, mit E.L. in einen wiederkauff einzulassen bedencken tragen; jhedoch stehet zuw E.L. gefallen was sie derhalben versuchen und mit seiner Libden handlen wollen; den vor unsere person vermercken wir freundlich das E.L. geneigt Ir Gemahl, unsere freundliche Muhme, Tochter und Gevatter, durch solche oder andere wege, ires leibgedings halben, freundlich zu versorgen. - Letzlich sovil E.L. sohn anlanget, könten wir E.L. nicht rathenGa naar voetnoot(1) das Sie denselben itzo und bei werendem diesem tumult (sonderlich weil E.L. landt und underthänen biszhero vom Duca de Alba noch nicht beschweret worden) abförderten, sondern solte, unsers erachtens, besser sein E.L. sehen noch ein weile zu was weiter erfolgen wolte, darnach sich E.L. alsdan ferner zu richten: jedoch werden E.L., als der Vater, Ir anligen hirinne selbst auch am bessten wissen. Und weill E.L. die verschonung ires landes und underthänen gar nicht zu E.L besten gemeint zu sein besorgen, so solte nit unratsamb sein (da es nicht albereit geschehen) E.L. hette sich bey Kön. Wirden oder dem Duca de Alba aller gelegenheit erkundet und umb ercle- | |
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Ga naar margenoot+rung, was sie sich Irer person, lände und leute, auch gewissens halben, zu vorsehen haben solte, angesucht, ob etwan E.L. etwan dardurch mehr nachrichtung erlangen möchte. Dieweill uns auch E.L. antzeigen lassen, das Sie sich der religion halben kegen der Kön. Wirden ercleret haben, so möchten wir dieselbigen erclerung (da es E.L. nicht bedencklich) und was daruf zur antwort gefallen, gernne berichtet sein. Wolten wir E.L. zu freundlicher eröffnung unsers begertten bedenckens, hinwieder nicht verhalten, und seind E.L. freundlich zu dienen geneigt. Datum Dresden, den 26 novembris.
Augustus Churfürst.
Dem .... Printz zu Uranien ... zu S.L. aignen händen. |
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