Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome II 1566
(1835)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijN.o CCXVIb.
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Ga naar margenoot+sich selbst durch die erclerung der Augspürgischen Confession, vermutlich umb sein ampt und gubernament, das er vom Könige hatt, pringen, dartzu sein leib und leben in höchste gefahr stellen, auch das zeitliche guth was ehr dessen underm Könige hatt, ihme selbst und seinen kindern zu nachteil und schaden uff die wage legen. Es möchte auch solche erclerung zur Augspürgischen Confession vor ein absonderung von den Calvinisten gedeutet und uffgenommen, und dardurch die Calvinisten in sovil grossere gefahr und verfolgung gesteckt werden. Item, wan er dissimulirte und also bey seinem standt, ampt und Guvernament wie biszher pliebe, kont er nicht allein denen die in sein Gubernament gehörten, sondern auch den Evangelischen ins Gemein, allerhandt vorschub heimlichen thun, ihre sachen underbauwen undt zum besten wenden, und villeicht dardurch den lauff des Euangelii mehr fördern, als durch das öffentliche bekantnüsz. Herjegen aber ist zu bedencken das in Gottes Wort, allenthalben das eusserliche bekantnüsz mit dem mundt erfördertt und herwidder das dissimuliren und hincken zu beiden seidten, auch das wedder kalt noch warm sein, so ernsthafftig bedrawet wirt. Es sagt der Her Christus: wer mich bekenth vor den menschen, den wil ich widder bekennen. Wer mich verleugnet, den wil ich widder verleugnen. Item, wer sich mein und meines Worts schemet, des wirt sich des Menschen Sohn widder schemen. Item, wer seine Eltern und Kinder lieber hatt als mich, der ist meiner nichtt werth. Item, wer nicht mit mir ist, der ist widder mich. Item, der Knecht der seines Herren willen weisz, undt thut ihn nicht, wirt hart geschlagen werden. Item, ore fit confessio ad | |
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Ga naar margenoot+salutem. Item, weil du law, weder kalt noch warm bist, wil ich dich auszpeien. Item, in Göttlichen sachen lest sichs nichtt zweien Herren dienen. Es will entweder Gott dem Hern oder dem Baal gevolgt sein. Wie dan dergleichen sprüch und exempel ausz der Schrifft viel angezogen werden könten. Dieweil nun der Her Printz die Göttliche warheit emmall in seinem hertzen durch Gottes gnaden erkenth hatt, unnd dan Gott mehr als dem menschen zu gehorsamen, auch einem jeden menschen an seiner seelen heil mehr und höher als an der gantzen welt schätz gelegen ist, so wissen wir dem Printzen zu einicher weithern dissimulation nichtt zu rathen; dan obwoll uff dem öffentlichen bekanthnüsz nicht geringe eusserliche gefahr leibs und guts sein möchtt, so stehet doch uff dem dissimuliren und hincken zu beiden seidten viel ein andere und grössere gefahr, nemlich, verlust der seelen, so mit verlust alles zeitlichen gar nicht zu vergleichen ist. Und darumb achten wir, es könne der Printz mit guttem, unbeschwertem gewissen, keinen umbgangk haben sich hinfüro gentzlichen der papistischen Mesz und dergleichen abgöttischen grewel vor sein person zu eussern und sich herjegen zur reinen predige Göttlichs Worts und dem rechten prauch der Sacramenten zu halten. Das er aber ehir und zuvor sich jegen seinen Hern, dem Königh zu Hispanien, zur Augspürgischen Confession in schrifften erclere und umb verstattung derselben bitten solten, solchs achten wir noch zur zeit nicht nötigh sein, dan ohne das der Printz vor sich selbst und unerfordert seinen glauben gerathGa naar voetnoot1 seinem hern dem Könige | |
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Ga naar margenoot+zu offenbaren nicht schuldigh, sondern das mit guttem gewissen woll underlassen kan, bissolang er darumb gefragt wird; also auch, da er schon die erclerung und das ansuehen beim Könige thette und der Königh ihme die Augspürgische Confession nicht gestatten wurde, so wehre er doch (dessen unerachtet) gleich sehr jure divino schuldigh sich der papistischen Abgötterey zu eussern und zur erkanten warheit zu halten; dan was den glauben und gewissen jegen Gott belangt, ist er Gott mehr als seinem zeitlichen Hern zu gehorsamen schuldigh. Darneben aber hatt der Printz seiner person in acht zu nehmen und so wol nicht zu vertrawen, kan auch mitler zeit sich mit einem feinen, ausführlichen bericht, den ehr uff den fall er von seinem Hern dem Könige, der Religion halben, zur rede gesetzt wurde, oder sonsten da es von nöthen zu geprauchen hatt, mit rath seiner Hern und Freunde, gefast machen, und darinnen antzeigen wie und wasserley gestalt er zu erkantnüsz der abgötterey und misprouch in der papistischen Religion kommen, das er auch daher nicht ausz mutwillen, sondern ausz dem bevelch Gottes quod Deo magis quam hominibus obedire oporteat, durch sein gewissen gemussigt worden wehr sich der papistischen religion zu entschlagen, mit bith sich darbey zu lassen und erpieten zu allem schuldigem gehorsamb. Dem allem nach schliessen wir entlichen dahin das, gleich wie ein jeder Christ, also auch der Printz, schuldigh sey sich aller abgötterey widder das gewissen zu eussern und also re ipsa mit dem werck und der thadt zur warheit zu ercleren; und ob woll daruff des zeitlichen halber allerhandt gefahr stehet, so will es doch dem lieben Gott zu bevelhen, seiner Götlichen Almechtigkei- | |
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Ga naar margenoot+heimzustellen und dahin zu dencken sein, das ein uffrichtig gewissen jegen Gott, aller zeitlichen wolfarth vortzusetzen ist, das auch ein jeder der sein hausz, hoff, eltern, weib und kinder umbs Reichs Gottes willen verlest, ein viel mehrers darjegen auch in diesser welt entpfangen werde und in der zukünfftigen das ewige Leben. Es wirt auch sonder zweiffel dem Printzen, nicht allein von den Stenden der Augspürgischen Confession, sondern von seinem Hern dem Könige selbst und dem papistischen hauffen vor rümblicher nachgesagt und zugemessen werden, das er sich in Religionssachen frey, uffrichtig und also mit dem eusserlichen werck und der thadt beweisse wie sein innerlich hertz ist, als das er dissimulir, uff beiden achsseln träge und weder fisch noch fleisch sei, und sonderlich weil ehrs selbst darvor helt, er steck der Religion halber beim Könige eben so tieff in verdacht, als wan er sich erclert hette; den daher wirt ehr in einen wegh wié in den anderen, ehr dissimulir oder erclere sich, schlechter gnadt von seinem Hern zu gewarten haben. Könte auch kommen das ehr mit seinen uffrichtigen ercleren, andern proceribus und Stenden derselbigen Landtarth ein exempel und ursach geb dergleichen zu thun, wan ehr aber dissimuliren und heuchlen wolt und ihnen darüber hir zeitlichen was unglücks betreffen solt, so würden beide diesser und jhener Religionsverwandten sagen: es geschee ihme eben recht, warumb er mit öffentlicher betzeugung sich nicht gehalten, so ehr in seinem hertzen fur recht geglaubt und geachtet, dan in dem das ehr mit solchem dissimuliren und heuchlen der zeitlichen gefahr zu entfliehen understehen wollen, hette er den Götlichen zorn über sich geheuffet und wehre dar durch in | |
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Ga naar margenoot+alles zeitlich unglück umb sovil mehr und pillicher gefallen. Welchs alles E.F.G.Ga naar voetnoot(1) wir vor unser einfeltig bedencken, wie wir's bey unsz verstehen, in dieser wichtigen sachen nicht verhalten sollen, stellen's gleichwol zu E.F.G., als des hoch und mehr verstendigern und in diesser sachen geübten und erfarnen Fürsten, weittherm ermessen. |
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