Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome I 1552-1565
(1841)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij† Lettre CIIb.
| |
[pagina 358]
| |
Ga naar margenoot+1562 avec les Guise une conférence à Zabern, suivie incontinent du massacre de Vassy. Il falloit être crédule pour tenter alors l'union dogmatique entre les Huguenots et les Papistes. ...Möchten erstlichs unsers theils nichts heber wünschen unnd von Gott dem Almechtigen bitten, da es in Franckreich, der religion halben, wie Nassaw vermeldet, woll stünde und man desweghen zufridden wehre: wie es aber darumb itziger zeitt gewandtt, auch in was sorglichen standt unnd gefahr die beträngten Christen der enden abermals seyen, unnd wie, über dem ausgangnen königlichen Edict, dardurch etlicher maszen die verbittert gemueter in ruhe und einigkeitt gesetzt, auch unserer wahrenn Christlichen Religion mehr luffts gegeben werden sollen, gehalten und demselbigen vonn der Bäbstischenn hauffenn gelebtt, das hatt man ausz jüngster vertrewlicher anzeige, so diessem angeben stracks zuwidder, genugsam verstannden. Das nun zwischen gedachtem Printzen von Condé und dem Cardinal von Lotringen in gehaltenem gesprech, da sie jüngstlich beysamen, von der religion die vornembste handtierungk und wie man durch ein National Concilium sich einer einhelligenn Religion daselbst vergleichen und den zweitracht und spaltunge in der Cron von Franckreich hinleghen möchte gewesenn seye; darauff auch ermelter Printz vonn Condé mitt den gelertten daselbst dahin gehandelt haben solle in schriefften und auff der cantzell mitt dem puncten de modo praesentiae Christi in sanctâ Coenâ, bis uff eine zusamenkunfft und vergleichung inn ruhe zu steën: davon ist uns das wenigst nitt gesagtt, noch angebrachtt, sonder das solch gesprech von ettlich heurathen gewesenn. | |
[pagina 359]
| |
Ga naar margenoot+Zweiffels ohne, da er, der Printz, solchenn wege eines National Concilu, zu hinlegung frantzösischer zweitracht, für so dienstlich und nottwendig geachtett und sich deswegenn mit dem Cardinall verglichen, es wurde E.L., uns, und andernn von ime, Printzen,Ga naar voetnoot1 unverhalten plieben sein. So viell ist aber aus solcher anzeig, auch hievorigh ergangen hantlungh und practicken, in der thatt vermercktt worden, das es dem Bäptischen hauffen daselbst nicht umb ein Christliche Concordia und gottselige Reformation, sondern vielmehr zu erhaltungk ires leidigenn Babstumbs unnd abgötterey, auch verfolgung und underdrückung des heyligenn Evangelii und deszelben bekenner, zu thun. Da man nun, neben den thättlichenn handtlungen, so man teglich widder die Christenn, obberürtem publicirtenn Edict stracks endtgegenn, fürnimbt, eine solche concordi und einhellige Religion, das ist das gantze Babstumb, durch einen solchenn herlichen schein eines National Concilii, mitt anderer Christenn hülffe und zuthun, einführen köndte, wehr wolte nichtt sagenn das es der Babst sehr weiszlich und woll der enden angegriffen und auszgerichtt hette? Das aber dem im grundt also und man anderst denn wie itzt angeregtt nit suchen thue, auch sich keines unparteischen freyen National Concilii, dem sich der babstisch hauffe als ein partt zu underwerffen und ire abgötterey in einichen zweiftel oder disputation zu ziehenn, viel weniger einicher Reformation der enden begertt, hatt man aus den vielfeltigen uncristlichenn gewalthetigen handtlungen, so teglich widder das obangeregtt königlich | |
[pagina 360]
| |
Ga naar margenoot+Edict und zu undertrückunge unserer wahren Christlichen religion, auch zu verfolgung der armen Christen der ents, fürgenohmen, leichtlich abzunehmen. Und wirdett ohne zweivel gedachter Printz, neben E.L., unns, und anndernn, in keinen vergess gestellt haben was hiebevorn, zu anfanngk jüngstverlauffenen frantzösischen kriegs, durch den Cardinall von Lottringen, für gleichmessige mittell und wege der Concilien und Colloquien practicirtt. Zu was jemmerlichem endt und schaden aber der Christen, dieselbige dazumahl gelangtt, das habenn die beide gesprech zu Poyssi und Zabern, auch darauff ervolgte schreckliche mordthaten zu Vassi und andern örtten zu erkennen gebenn. Das dann zu befürderung solches Concilii und auff künfftige vergleichunge, wie angeregtt, der Printz vonn Condé mitt den gelertenn inn Franckreich gehandeltt habenn solle von dem puncten de modo praesentiae wedder zu redenn, noch zu schreiben, demselbigh können wir keinen glauben gebenn. Dan wir unns nitt zu erinneren wissen, noch mitt grundtt bericht, auch ausz iren nszgangnen schrifften und bekentnüssen, biszhero nicht vernehmen könden, das die Französische reformirten christlichenn kirchenn, derselben diener und gelerthen, jemals, dieses oder anderer puncten halb, under inen einichs miszverstandtt oder streitt gehapt, sonder davon einhelliglich bey inen gelehrt, gepredigett, und gehalten worden; wie wir dan zu mehrmahlen sie deszwegenn selbst befragtt, und ire schrifft genugsam auszweysen. Auch nitt zu vermuten das solche gelerten und andere Christen dieser itzigenn zeitt, da es Gott lob ettwas der persecution halb milter, under einem solchen schein | |
[pagina 361]
| |
Ga naar margenoot+eines vermeinten National Concilii und vergleichunge (die zwischen Christo und Belial nimmer zu finden) mitt der warheitt diesen oder andere artickell, unsere christliche religion betreffendt, innen zu haltenn sich bereden laszen soltenn, die sie doch zuvor, bey höchster werender verfolgungk, mitt darstreckung ires leibs, bluts und gutts, mitten im flammen öffentlich zu bekennen und zu vertheidigen nicht underlaszen, noch gescheuchtt. So weisz man sich auch zu berichten das zwischen den Evangelischen und den Babstischenn in Franckreich und anderswo, nitt allein der streitt und span vom heiligen Abentmall des Hern, sondern von andern höhernn und wichtigern artickeln, darauff der grundt unnser seelen seligkeitt stehett, welche da sie verglichenn, man leichtlich des übrighen auch sich vereinigen köndte, undt also, da schon obgedachter punct vom heyligenn Abendtmall nitt vor handen, sondern begebenn, dannoch der babstisch hauff darann nicht gesettigtt, sondern irem ermessen nach, vilfeltige (aber gleichwoll unbefügte) ursachen finden würden die wahre Christen zu verketzern und zu vervolgen; den es greiffe der liebe Christus das Babstumb an, wo und so gelinde es immer wolle, so mues er doch das creutz traghen und unnder demselbigh herlich trijumphiren. Dieweill wir dan, aus obangeregter wichtigenn ursachen, auch allen bis anhero verlauffenen handtlungen nitt merckenn khönnen das es den Babstischen, in ein unparteisch national oder ander Concilium, zu befürderunge göttlicher warheitt ernst, sondern vielmehr diese schein und practicken zu undertrückunge deroselben gemeint, also können wir auch nitt glauben das der von Condé sich und die seine leichtlich in solch verdechtig | |
[pagina 362]
| |
Ga naar margenoot+und blindt wergk stecken werde, es auch forGa naar voetnoot1 unser person dergestalt nitt zu rathen wustenn. Sonsten ist nitt ohne das ettwan in der Christennheitt durch ordentliche Concilia und Colloquia viel guts uszgerichtt, die unwarheitt öfftermals an tage gebrachtt, die warheitt vertheidingtt, auch Christliche fridtliche einigkeitt gepflannzt unnd erhalten. Damit es aber also geschaffen gewesen das solche Concilia nitt durch die partheyenn, so allein ire gefaste meynungen unnd irthumben zu vertheidigen, auch irem vortheill und bestettigung ires uncristlichen gewalts und tiranney dardurch zu suchen vorhabens, sonder durch gottselige, friedtliebende Keyser und potentaten, die die warheitt, auch gottseligenn fridden, ruhe und einigkeitt der kirchen zu suchen und zu befürdern begierigh und gneigtt gewesen, auszgeschriebenn und gehalten worden; deszen man sich aber diszmals, bey itzighen wesen in Franckreich, auch noch zur zeitt bey diesem jungen Könige, der auch sein selb nitt mechtig, des handels auch nicht vorstendigkGa naar voetnoot2, unnd der meiste seiner leuth theile dem babstthumb anhenhigk, wenig zu versehen oder zu getröstenn. Was aber sein, des Graven, vorschlagk eins colloquii halben, so zwischen den Teutschenn und Frantzösischen gelerten, aller puncten halben so mitt der Augspürgischen Confession streitig sein sollen, ehe und zuvor solch National Concilium inn Franckreich fürgenohmen, zu haltenn und deszwegen der König anzulangen wehre, berühren thutt, stellen wir in keinen zweiffell, da solches in's werck gericht und der wahren religionverwanten Christen hiauszen unnd in Franckreich selbst, zu einander, irer misz- | |
[pagina 363]
| |
Ga naar margenoot+verstende halber, gehetzt und unruhigk gemachtt, das er, derGa naar voetnoot1 Bebstisch hauffen sehr woll leidenn und in die faust lachen möchte, den leichtlich daraus zu schlieszen, da zwischen den Evangelischen die gewünschte concordia nitt allerseits getroffen, das hierdurch der Bapst und sein anhangk sich derengleichen colloquien und miszverstände, anderst nitt dann zu einer newen erschwerlichen verfolgung und bluttvergieszen, welchs gleichwoll erst bey den Franzosen seinen anfangk, hernacher aber ebenn durch solche wege bey uns Teutschen mitt der zeitt seinenn auszgangk (das doch der Almechtigk gnediglich verhütten wollt) gewinnen möchte, und also zu undertrückung der wahren Christlichen religion misbrauchen würde. Dieweill ime die unfelbare regell, omne regnum in se divisum desolabitur, soviell hundertt jahr hero und mitt höchstem nachteiligh schaden der gantzen Christenheitt, sehr woll in die Kürchenn gedient und just befunden, wie dan die vor angezogene Colloquia zu Zabernn und Possy, da sich der Cardinall inn Lottringenn der Augspürgischen Confession allein darumb widder die Christenn, als ob sie im artikel vom Abendtmall deroselbenn nicht gemesz hielten, drennung dardurch zu suchen, angenohmmen, welchs hernacher sich ausztrückenlich bescheint, da von ime dieselbe zu underschreiben begertt, er solche im wenigsten nicht annehmen, noch approbiren wollen. Ueber das wir gleichwoll nicht wiszenn, noch glauben (da man dem rechten verstandt Augspürgischer Confession, erfolgter Apologi, und Franckfordischem Abschiedte, auch Naumburgischenn praefation, innhalt götlichs wortts, darauff man sich jederzeitt referirt und gezogen, nachgehen will) das der französischen Christen bekantnüssen mitt der- | |
[pagina 364]
| |
Ga naar margenoot+selben Augspürgischen Confession in ein oder mehrartickel streittendt befundenn werdenn solle, darumb wir solch fürgeschlagen Colloquium nirgendt anderst wohin auff der Bebstischenn Franzosenn seitten gemeintt ermeszen köndenn, dan dardurch spaltung und trennung anzustellen, iren vortheill dardurch zu erlangen, damit den armen beträngten Christenn, under solchem praetext und schein, anderer unverhindert mitt erschrecklicher verfolgunge ungescheucht zugesetzt und also sie hiaussen und darinnen plosz und allein, auch widerumb in die eusserste gefahr und bluttvergiessen gestelt werden möchten. Welcher vorschlagk hiebevor zum öfftern mahll uff der bane gewesen, aber gleichwoll zeittlich von allen verstendigh gemercktt worden. Ob nun durch ein solch mittell des fürgeschlagnenn Colloquij, unser wahre Christliche religion mehr gefürdertt als undergetrücktt, des bäbstischen hauffen anschlege, tyranney, und verfolgung mehr geschwechtt als gesterckt (wie der gute Graff vermeintt), das haben E.L., als der verstendige und erfarnne, aus oberzelten ursachen und jüngst vorgelauffenen exempeln selbst leichtlich zu urtheilen. Da nun E.L. vermeinten, das bemelter Grave widder zu beanttwortten, wehren unsers ermessens obangeregte fälle, was ettwan dergleichen Colloquia für nützes geschafft und warumb dergleichen mittell von dem babstischen hauffen zu mehrmahlen gesucht, anzuregenn. Daraus man zu vermercken, das man anderer leuthe bluttdürstige böse practickenn, damitt man biszher und noch umbgangen, auch verstünde, und oberzelten discurs und proces noch unvergessen wehre, da es auch dem Babst und seinem anhanck in Franckreich und sonnst, nitt umb die Augspürgische Confession oder einige refor- | |
[pagina 365]
| |
Ga naar margenoot+mirte religion, sonder vielmehr zu erhaltung seines gewalts, tiranney, vortheils, und leidigen babstumbs (welche dieselb einig religion in Franckreich, die man biszher durch die gehaltene concilien und colloquien gesucht noch gemeintt), auch anstifftunge schädtlicher spaltungen und trennung, dardurch sein Reich gefürdertt und gestercktt und endtlich zu undertrückunge der warheit des heiligen Evangelii und desselbenn bekenner, zu thun. Da man aber je gewiltt den zweitrachtt in Franckreich beyzuleghen, auch bestendigh fridde, ruhe, und einigkeitt, so woll ewigk als zeittlich, zu befürdern und zu erhalten, wehre der König und die seine dahin anzuweisen und zu adhortiren einiche persecution oderGa naar voetnoot1 widder die Christenn nitt zu verstadten, sonder menniglich das wortt Gottes zu hören und die heilige Sacrament inhaltt desselbenn zu entphahenn frey zu lassen; oder, so solches diszmals nitt alles zu erhaltenn, zum wenigsten das uszgangne Königliche Edict bis zu weitterer besserunge vestiglich hand zu habenn, darob ernstlich zu halten und niemandts darwidder beschweren zu lassen, daraus man spüren möchte, das man zu einem National Concilio und Christlicher reformation und vergleichunge lust hette, das auch hieaussen im Teutschen landt bey etlichen unruigen, die uncristliche condemnationes, dardurch ursache zu verfolgung gegeben wirdertt, abgesteltt und vermitten würden, wie dan E.L. diesse ding, der mehr erfarner und verstendiger, woll weiters zu bedencken und zu richten wissen... Datum den 10 Febr. An hern Philipsen den Eltern Landgraffen zu Hessen. |
|