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In den beiden letzten Jahrzehnten ist es gelungen, über den Bau des Elektronengerüstes der Atome genaue Aufschlüsse zu gewinnen, Hand in Hand gehend mit der Entwicklung der von Planck begründeten, von Bohr auf das Atom angewandten und von Heisenberg, de Broglie und Schrödinger in ein vorläufig endgültiges System gebrachten Quantentheorie, welche als Verfeinerung der Newtonschen Mechanik letztere abgelöst hat. Die Rutherfordsche Idee, daß ein Atom bestehe aus einem kleinen, schweren, positiv geladenen Kern, in dem nahezu die ganze Masse konzentriert ist, umgeben von einer viel weiter ausgedehnten Elektronenwolke, hat das Bild geliefert, welches der ganzen Entwicklung zugrunde liegt. Heute sind wir so weit, daß nunmehr energische Bemühungen um den Kern selber, um das Verständnis seines Baues und der in ihm geltenden Gesetze einsetzen konnten.
Wir wollen uns zu allererst klarmachen, welche ungefähre Größe die Dinge haben, mit denen man es hier zu tun hat. In den Molekülen, deren Eigenschaften bestimmt werden durch die Architektur der Atomanordnung, mit deren Erforschung sich die Chemie bisher hauptsächlich und bekanntlich höchst erfolgreich beschäftigt hat, ist der Abstand von Atom zu Atom von der Größenordnung 10-8 cm. Diese Länge stellt gleichzeitig den ungefähren Durchmesser der zu einem Atom gehörigen Elektronenwolke dar und was als chemische Bindungskräfte in