Gedichten

[p. 183]

Deutsch-Vlämischer Sängerbund.

O Rhein, du bringst dem Scheldefluss

Mit reinem Geist den Brudergruss

In deutschen Zauberliedern.

Europa's Strom, uns lächelst du!

‘O Schelde!’ sprichst du, ‘pfleg' der Ruh'

Der unbesiegten Biedern!’

Auf Felsenblöcken ausgestreckt

Horchst du dem Lied, das sich erkeckt

Auf deinen Spiegelhallen.

‘Sie sollen ihn nicht haben!’ klingt's,

Und jeder fühlt es, jeder singt's,

Dass deine Ufer schallen.

Es hallt das Lied zur Schelde hin.

Es wecket dort den Brudersinn,

Und giebt ihm junge Schwingen;

Auch wir sind frei, o Vater Rhein,

So lange wir im Bundsverein,

Und deutsch und vlämisch singen.

Frohlocke, freier Rhein zu unsern Scheldetönen,
Das freie Lied allein entströmt den freien Söhnen.

Sie singen Hand in Hand von Kunst und stillem Frieden,
Ein Lied für's Vaderland ist ein Gebet hieniedeu.

Ueberseizt von J.M. DAUTZENBERG.