Nr. 91
Der Charakter unserer Hs. als adliges Lieder- und Stammbuch wird angesichts solcher Lieder wie dem vorliegenden besonders deutlich. Der Text zeugt ähnlich wie D 11 und D 97 vom Fortleben der Musiktradition der Renaissance bis nach der Mitte des 16. Jhs. - D 91 geht in direkter Linie auf das Ldb. des Arnt von Aich (um 1510) zurück und bewahrt den Text von Nr. 13 beinahe wortwörtlich. Hier wird offensichtlich eine schriftliche Vorlage kopiert - worauf auch die mitkopierten Virgeln hindeuten -, aber wiederum nicht sklavisch, denn stellenweise weicht der Schreiber vom hd. Wortlaut ab, indem er nichtdiphthongierten Formen den Vorzug gibt (myn, uff, din, dusent etc.). In der Heidelberger Hs. Pal. 343, Nr. 23 liegt ein weiteres Zeugnis für das Weiterleben des Textes in einer Ldhs. um 1550 vor.
Die Abweichungen in D 91 von Arnt von Aich Nr. 13 sind geringfügig: 9 mein [um; 14 smertz [schertz; 41 liebt [lebt.