Nr. 52
Auf die Schreiberin Anna von B. und B. gehen außerdem die Lieder D 43, 52 und 62 zurück. Hier handelt es sich um ein Dialoglied, das durch den Traditionsprozeß stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Strophengerippe ist noch erkennbar, aber an den verderbten Reimbindungen ist der hohe Grad von Zerrüttung abzulesen, der sich auch im Inhaltlichen wiederholt: Der Klage in Str. I folgt die Beschwichtigung durch die Frau in Str. II. - Str. III müßte nun folgerichtig die Vereinigung des Paares bringen, aber hier nimmt das Lied in Z. 24 mit der unerwarteten Abschiedsformel eine neue Richtung. Konkordanzen zur Wiederherstellung des ursprünglichen Wortlautes sind bisher nicht bekannt. Ein im 16. Jh. häufig belegtes Loblied auf die heimliche Liebe teilt mit unserem Lied nur die ersten beiden Zeilen; es ist beispielsweise zu finden in der Berl. Ldhs. Mgf 752, 1568, Nr. 108 (Nachweis von A. Kopp in ZsfdPh 35, 1903, S. 528), in der Berl. Ldhs. Mgf 753, 1575, Nr. 20 (Nachweis von A. Kopp in AfdStdnSprLit 111, 1903, S. 19) und im Ldb. Ambr. 1582, Nr. 181.
Zur Devise s. Kommentar zu D 43.