Nr. 38
Dieses Stück gehört zu den bekanntesten Liebesliedern des 16. Jhs. Die gedruckten Liederbücher seit den Bergreihen von 1531 halfen bei der Verbreitung ebenso wie populare Flugschriftendrucke; in kaum einer hs. Quelle aus diesem Zeitraum fehlt es. Verbreitungsnachweise s. bei A. Kopp, JbdVfndSprf 26 (1900) S. 21 (im Anschluß an Uhland - de Bouck Nr. 46), ZsfdPh 35 (1903) S. 523 (im Anschluß an Mgf 752 von 1568, Nr. 73) und AfdStdnSprLit 111 (1903) S. 269 f. (im Anschluß an Mgf 753 von 1575, Nr. 92). Die zahlreichen Parallelüberlieferungen weisen in der Regel vier Strophen auf, während D unter Aufgabe der Strophe ‘Mit Venus pfeil durchschossen...’ auf die in unserer Hs. häufig anzutreffende Dreistrophigkeit reduziert ist. Da sich das Lied aus traditionellem Formelgut zusammensetzt, ist es nicht zu verwundern, daß innerhalb der Überlieferung des Liedes, sowohl was die Zeilen, als auch was die Strophen angeht, manche Umstellungen erfolgt sind. Auch D 38 verfährt mit diesen Bausteinen sehr frei. Manche Verderbnisse lassen sich im Blick auf die Konkordanzen erhellen: Z. 7 ist in D eine ungeschickte Wiederholung von Z. 4, die Bergreihen von 1531 bieten statt dessen: mit treuen ich sie mein; Z. 10 [Pal. 343, Nr. 164, Str. 3,3: ir haar mit goltfarb gsprenget; Z. 12-14 sind stark umgeformt und in der Parallelüberlieferung ohne Gegenstück; Z. 15 liest Pal. 343, Nr. 164, Str. 2,1 besser: Fur alles mein gemüete...