Nr. 23
Katharinas zweiter Liedtext ist ein wenige Jahre zuvor entstandenes Erzeugnis der Generation von Dichterkomponisten, die mit ihren dem Volkslied nahestehenden Schöpfungen das Liedleben um die Mitte des 16. Jh. so entscheidend prägten. Mit dem Text von D verfügen wir jetzt über die früheste Niederschrift des Liedes; sie zeigt wie D 22 die Einflüsse der gedächtnismäßigen Weitergabe und macht auch die partielle Adaption des ursprünglich hd. Textes an die zur Zeit der Abfassung am Niederrhein herrschende Sprachmischung deutlich. Das erstmals bei Forster III (1552) Nr. 31 gedruckte Lied steht auch in der 1550-55 anzusetzenden Hs. Pal. 343, Nr. 138; Kopp gibt dort auch bibliographische Hinweise zur Verbreitung; vgl. auch AfdStdnSprL 111 (1903) S. 20 zu Nr. 23.
Lesarten gegenüber Forster: Von den vier Strophen der Vorlage sind in D nur drei z.T. stark abweichend überliefert; nur Z. 16-18 stammen aus dieser sonst nicht übernommenen Forster-Strophe. 1 Bruyns [fehlt Forster; 8 freuden [trawren; 12 [bewar sein leyb vor unfal duck (Verlust des Reims!); 21 [in meiner farb ist er gekleyd; 22 des ginck hy [wo thut er nur; 25 [noch frew ich mich seinr widerfart.