Nr. 21
Es ist der dritte Liedbeitrag von Elsbet v.B. u.B. (s. Nrr. 12, 19, 46), und wie immer bei ihren Aufzeichnungen gestaltet die Schreiberin die Seite durch Beigabe zeichnerischen Zierats (allein 84 Liebesknoten!) zu einem kleinen Kunstwerk. Weniger Sorgfalt ist allerdings auf die Wiedergabe des dreistrophigen Liedes gelegt, das nicht nach einer schriftlichen Vorlage, sondern offenbar nach dem Gedächtnis oder nach Diktat recht unbekümmert niedergeschrieben wurde. Das erlaubt wie an vielen anderen Stellen der Hs. die Schlußfolgerung, daß es bei der Handhabung und Weitergabe dieser Texte weniger auf exakte, wortwörtliche Genauigkeit ankam, sondern auf die Übermittlung des in Wortschatz und Formelgut zum Ausdruck kommenden emotionellen Gehalts. Das vorliegende Lied entspricht einem im 16. Jh. in Drucken und Hss. häufig anzutreffenden, verbreiteten Liedtypus, einer Liebeserklärung, deren Überlieferung von Flugschriften um 1530 über die bekannten Hss. von 1568, 1574 und 1575 bis zum Ldb. Ambr. und der Slg. von P. v.d. Aelst 1602 reicht. Variantennachweise bei Kopp, Pal. 343, Nr. 81, in ZfdPh 35 (1903) S. 510 und in AfdStdnSprL 111 (1903) S. 24 f. Zum Vergleich ist vor allem Pal. 343, Nr. 81 heranzuziehen, da hier wie in D 21 die in den sonstigen Quellen meist 8 Strr. umfassende Überlieferung auf 3 Strr. reduziert wurde, die miteinander korrespondieren. Die Nennung der charakteristischsten Abweichungen gegenüber dieser etwa gleichzeitigen Hs. vermag auch zur Klärung des in D oft verdunkelten Sinnzusammenhanges beizutragen.
2 mych [gib ich mich; 18 [recht lieb und trey zu nheren; 21 [darfs du dich nicht besorgen; 24 [wolt seyn bey dir verborgen; 28 gar [beger; 36 verschlagen [viere schlagen. Die Herkunft dieses Gesellschaftsliedes ist sicherlich obd., jedoch zeigen sich schon mehrere Spuren der sprachlichen Aneignung im Nd.: 7 plicht; 12 baven [ob; 21 bedruff; 25 Leiff; 33 bouck stab usw.