Überlieferung
1. Berlin, Mgq 185 (Niederländisches geistliches Liederbuch aus dem 15. Jh.) Bl. 40: Lyden is myn naeste cleet / een mantel van lieden is my bereyt / sy is gevoedert mit verdriet / och ja leyder ic en kanse verslyten niet / eer ic coem wt deser werlt verdriet amen.
2. Berliner Ldhs. 1568, Schreiberspruch nach Nr. 49: Leidenn und meiden, is mein beste cleidt / ein mantell von druck is mir bereitt / unnd is gefodertt mitt verdreitt / noch woll ich lieber inn ellendt leben / dan meinenn bulen ubergebenn.
3. Liederbuch der Catharina Tirs Nr. 35 (ca. 1588): Ick genck my durch den grunen woldt, Str. 8: Och lyden du bist myn negeste cleet / eiyne mantel van lyden is my bereidt / sie is gevodert myt verdreit / ick kan sie io verslyten nicht / den se und ho. Vgl. Hölscher, Münsterland S. 75.
4. Niederländische Handschrift aus der 2. H. des 16. Jh., Randspruch: lyden is mijn daghelic cleet / eenen mantel van zurghen is my bereet / al mijn cleet is verdriet / och ic en cans verslyten niet. Vgl. Maatschappij der Vlaemsche Bibliophilen 2. Ser. Nr, 7, S. 330.
5. Brüsseler Hs. Ms. II 144, Bl. 70 vo (16. Jh.): Lyden is myn naeste kleyt / eynen mantell is my van druck bereit / hy is gefoedert mit verdriet / Help Got, ick en verslytes nyet. Vgl. Priebsch, ZfdPh 38 (1906) S. 453.
6. Etwas weiter entfernt steht ein Spruch in der gleichen Handschrift Bl. 59 vo: Lyden is dat peste goit / dat got synen kynderen doit / Lyden is der wech des rycks onß heren / salich syn sy dye hem wael hantyren. Priebsch, ZfdPh 38 (1906) S. 446,
In I, 1 hat D ebenso die Berliner Ldhs. von 1568 einen aus dem Holländischen stammenden Ausdruck nicht verstanden und verändert, so daß aus het naeste cleet = het hemd (Verwijs-Verdam 3, 1502) myn beste cleet wurde. II ist offensichtlich unvollständig, da Z. 7-8 aus I übernommen wurden. Für III und IV liegen keine Paralleltexte vor.