Die Darfelder Liederhandschrift 1546-1565

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Nr. 8aant.

⁺ I.
‘Gyff trost du sartze frawe,
merck an de noett dayr ich in bynn,
duͤrrich deynst unnd alle truwe,
de ich have stedes erzeygett dych.
du lycht mych yn mynem synne,
wyltuͤ mych oych hebenn dayr auͤs,
durrich leydtt most ich verswyndenn,
wo ich se nycht kann gewynnenn
er gunst unnd er genade.’

II.
‘O Knabe, soltt ich verlerenn
myn schone, myn zucht,
myn frolych gescheyr
unnd scholtt mych zu dych kerenn?
ich bydtt solches wes nychtt vonn mych begerenn;
dayr umme du gyrest so ser
mach habenn geynnen bestantt.
ydt wer myn trave ler,
wyss do doch vonn mych kerenn,
dyn byddenn yst ganz umme suͤnst.’

III.
‘Dyne leybe thuett mych bezwyngenn,
das ich schonn hartt moss byttenn dych,
nach dyr myn hertz thuett ryngenn,
wyltuͤ schon schartt erbarmenn dych?
er ich woltt krenckenn dynn er,
er woltt ich mych wellenn den doett,
myn hertz ich dych thoee schenkenn,
dayr wyltuͤ fyns medelynn angedenkenn,
hylff mych us dysser noett!’

IV.
‘Etliche synt schonn vonn redenn
unnd forenn eynenn zuchtlichenn schynn
myt usserlychenn redenn,
de doch gayr gans fals ynwendych synnt.
se thoenn gayr fruntlych schertzenn
us orem falschenn hertzenn,
se dragen grosse lydenn unnd smertzenn,
se habenn dych all ym hertzenn
unnd honych yn orem mundtt.’

+ Bl. 16 r^o

[p. 63]

 

V.

 

‘Lass ab vann solcher waenn,⁺

 

hertz aller leybste reynn unnd schartt,

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mach mych myn trubsall enych.

 

schonn weybliches byldtt

 

vonn hochster ardtt,

 

du schalst an mych sporenn

 

geyn weyle, das lobe du mych.

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leyb gutt wollt ich verlerenn,

 

er ich woltt krencken dyn er,

 

er ich swechenn dych.’

 

 

 

VI.

 

‘Erhorett hab ich dych knabe,

 

hyr um schaff dych eynen fryschenn moett,

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geselle wyltt nych verzagenn,

 

dyn sache sall werdenn gutt.

 

uffh dynn wortt wyll ich bawen,

 

nym wayr, ich haves gewagett.’

 

‘ich dancke dych, sarte juͤnckfrawen,

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kum her du meyn heyll unnd trost,

 

meyn leydtt hayst du erjagett.

* _* *

A. 1556
B E E E

(jeweils durch Kleeblätter getrennt)

Er: grave zu Holstenn unnd Schowenborch

Enych unnd elende byn ich,
dem das erbarmett der trost mych.

Danach eine kleine Zeichnung:

Zwei ineinander verschlungene Hände,

darunter ein von einer Säge durchschnittenes Herz.

+ Bl. 16 v^o